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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra Kostenlos Bücher Online Lesen
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Die Heilerin hatte Durst, schrecklichen Durst. Vor Stunden schon war ihr Wasservorrat zur Neige gegangen, und ein Ende der Glimmerwüste war immer noch nicht in Sicht. Dabei konnte es doch gar nicht mehr weit sein bis zur Dusterklamm.
    Auch Feenbraut litt unter der unerträglichen Hitze. Mühsam schleppte sich das Zweihorn durch den tiefen Wüstensand, und Morwena vermeinte die Erschöpfung ihres Reittieres fast körperlich zu spüren. Sie stellte sich im Steigbügel auf und spähte zum Horizont - obwohl ihre Sicht durch eine mächtige Staubwolke behindert wurde, glaubte sie in der flirrenden Ferne die hoch emporragende Felsnadel zu erkennen, die den Beginn der Dusterklamm markierte. Morwena schöpfte neuen Mut und trieb Feenbraut mit sanftem Schenkeldruck an. Plötzlich entdeckte sie den Wandernden Sandstrudel.
    Die Heilerin erschrak, und ihr Herz begann heftiger zu schlagen. Wandernde Sandstrudel stellten für Reisende die größte Gefahr in der gefürchteten Glimmerwüste dar. Die tückischen Strudel lauerten fast überall, schlichen sich lautlos und meist völlig unbemerkt an ihre Opfer heran, um dann jeden, der hineintappte, blitzschnell in ihren endlosen Schlund hinabzusaugen. Ihr Appetit und ihre Blutgier kannten keine Grenzen.
    Beklommen drehte Morwena sich nach dem Wandernden Sandstrudel um, der ihrem Zweihorn in sicherer Entfernung folgte. Er machte sich nicht die Mühe, sich unter dem Sand zu verstecken, sondern setzte ihr mit offenem Schlund nach. Auch Feenbraut hatte ihn bereits bemerkt, denn sie wieherte unruhig und schlug ein schärferes Tempo an.
    Morwena wusste, dass das nichts helfen würde. Wandernde Sandstrudel waren schnell und konnten jedem Reittier mühelos folgen. Sie waren an das Leben in der Wüste gewohnt und bewegten sich unter dem Sand viel schneller vorwärts als die Lebewesen, die die Wüste auf dem Sand überwinden wollten. Allerdings konnten die Sandstrudel die Wüste nicht verlassen.
    Wenn es Morwena gelang, die Dusterklamm zu erreichen, ohne in den Wandernden Sandstrudel hineinzutappen, war sie in Sicherheit. Sie hoffte das zu schaffen, denn sie hatte es nicht mehr allzu weit, und glücklicherweise war der Wandernde Sandstrudel allein. Wandernden Sandstrudeln, die im Rudel jagten, zu entkommen war nahezu aussichtslos.
    Feenbraut wieherte unruhig.
    Die Heilerin beugte sich vornüber und flüsterte dem Zweihorn beruhigende Worte ins Ohr. »Ruhig, Feenbraut, nur die Ruhe! Wir haben es bald geschafft, und wenn wir gut aufpassen, kann uns nichts geschehen.«
    Doch Feenbraut wollte sich nicht beruhigen. Trotz ihrer Erschöpfung warf sie schnaubend den Kopf nach oben und wieherte ängstlich.
    Morwena drehte sich um - und da bemerkte sie den zweiten Strudel. Er näherte sich von der Seite und wälzte sich rasend schnell heran. Er war noch größer als der erste und schien noch gieriger zu sein. Mit weit aufgerissenem Schlund pirschte er sich ganz nahe an das Zweihorn heran, und fast sah es so aus, als wolle er nach ihm schnappen.
    Mit einem hastigen Sprung wich Feenbraut dem Zugriff des Wandernden Sandstrudels aus - und Morwena glaubte aus der Tiefe des endlosen Schlundes ein enttäuschtes Fauchen zu hören. Aber vielleicht war es auch nur die flirrende Hitze über der Wüste, die das Geräusch verursacht hatte?
    Durch die Attacke des Artgenossen ermutigt, schlich der erste Strudel näher heran. Er lauerte bereits dicht hinter Feenbraut. Doch das Zweihorn war geschickt. Es wich den Wandernden Sandstrudeln aus und beging keinen Fehltritt.
    Wieder hörte die Heilerin ein Fauchen. Und diesmal war die Hitze mit Sicherheit nicht die Ursache dafür - es stammte vielmehr von einem ganzen Rudel Wandernder Sandstrudel. Fünf, sechs, sieben Strudel rollten hinter einer Düne hervor und bewegten sich unter dem Sand rasend schnell auf Morwena und Feenbraut zu.
    Augenblicke später waren das Zweihorn und seine Reiterin von Wandernden Sandstrudeln eingekreist. Morwena starrte in die aufgerissenen Schlünde, die in grausige Tiefen führten. Sie hörte ihr gieriges Fauchen, und als sie in einem der gähnenden Abgründe die Gebeine früherer Opfer zu sehen glaubte, setzte ihr Herz beinahe aus.
    Doch noch schnappten die Wandernden Sandstrudel nicht zu. Wie hungrige Wölfe umkreisten sie ihre Opfer, näherten sich hin und wieder, um nach den Beinen des Zweihorns zu schnappen, bevor sie sich blitzschnell wieder zurückzogen. Fast hatte es den Anschein, als wolle das Rudel mit Morwena und Feenbraut spielen,

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