Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra
diesse Vorgabe. Außserdem -«
Sie brach ab und trat näher an Dr. Schwartz heran. Fast zärtlich schaute sie ihn an und strich ihm mit der rechten Hand beruhigend über den Oberarm.
»Außserdem ssind ess doch nur noch ein paar Tage biss zur Winterssonnenwende, und biss dahin kann ssie den Kelch unmöglich finden!«
Dr. Schwartz schnaubte wütend. Dann schüttelte er vehement den Kopf. »Das ist mir viel zu unsicher!« Er war jetzt richtig zornig. »Wir haben unser Ziel schon fast erreicht und dürfen den Sieg jetzt nicht mehr aufs Spiel setzen - unter keinen Umständen! Und deshalb, Rebekka, deshalb bleibt uns keine andere Wahl, als sie aus dem Weg zu räumen!«
Laura erstarrte. Nein! Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Die konnten sie doch nicht einfach ... umbringen?!
Lauras Herz hämmerte zum Zerspringen, und sie schnappte entsetzt nach Luft. Schnell legte sie die Hand vor den Mund, um sich nicht durch ihr heftiges Atmen zu verraten. Gleichzeitig wurde das Kitzeln in der Nase immer stärker. Fast unerträglich stark. Laura verzog die Nase, um den Niesreiz zu unterdrücken. Aber es half nichts. Im Gegenteil: Das Kribbeln wurde unerträglich. Sie war verloren. Mit Daumen und Zeigefinger klemmte sie sich die Nase zu und hielt die Luft an.
»Ich kann dich ja versstehen, Quintuss.« Rebekka Taxus blickte den Kollegen fast flehend an. »Aber dass dürfen wir nicht. Ess isst verboten!«
»Du hast Recht, obwohl ...« Dr. Schwartz machte eine kleine Pause und starrte die Lehrerin nachdenklich an. Als er weitersprach, verzog sich sein Gesicht zu einem schrägen Grinsen. »... uns ist das in der Tat verboten, Rebekka - aber nicht unseren Geschöpfen!«
Die Taxus schaute ihn verwundert an. Doch dann schien sie zu begreifen, was Schwartz vorhatte. »Genial, Quintuss! Du bisst einfach genial!« Hochachtung lag in ihrer Stimme, und dann brach sie in ein wieherndes Lachen aus.
Dr. Schwartz stimmte in das Hohngelächter ein. Dann wandten sich die beiden zum Gehen. Das Lachen verhallte, während sie sich von Lauras Versteck entfernten. Dann erlosch das Licht, und das Gelächter riss völlig ab.
Laura konnte jetzt nicht mehr an sich halten. Ein lauter Nieser entfuhr ihr, gefolgt von einem zweiten. Angespannt lauschte sie in die Dunkelheit, aber es blieb alles still. Einige Augenblicke noch verharrte das Mädchen in seinem Versteck, bevor es die Tür aufstieß und aus dem engen Schrank herauskletterte.
Erleichtert atmete Laura auf. Puuh - das ist ja gerade noch einmal gut gegangen!
Schweiß stand auf ihrer Stirn. Ihr rechter Fuß war eingeschlafen, und ihre Knie zitterten. Aber schon wenige Augenblicke später fühlte sie sich wieder völlig in Ordnung und setzte die Suche fort.
Doch sie fand nichts. Nicht einmal den geringsten Hinweis auf diesen geheimnisvollen Nebel. Für einen Moment glaubte sie sich zwar auf der richtigen Spur - es fiel ihr nämlich auf, dass neben einem alten Kupferstich, der an der Wand hing, ein etwa faustgroßes Stück Mauer aus der Wand gebrochen war. Der Stich zeigte ausgerechnet die Alte Gruft im Henkerswald. Vielleicht hatte das ja was zu bedeuten? Vielleicht war das eine Art Markierung? Ein Hinweis auf ein ... Versteck?
Als Laura den Stich jedoch von der Wand nahm, sah sie ihre Hoffnung getäuscht. Da war nichts hinter dem Bild. Rein gar nichts. Nur die nackte Wand.
Da wurde Laura klar, dass es keinen Sinn mehr machte, blindlings weiterzusuchen. Es war völlig aussichtslos. Die Bibliothek war viel zu groß. Ohne einen Hinweis, und sei er noch so klein, würde sie diesen rätselhaften Nebel niemals finden.
Ganz bestimmt nicht.
15
Eine doppelte Überraschung
m nächsten Tag nach dem Mittagessen klopfte es an die Tür. Laura und Kaja hatten sich gerade auf ihr Zimmer zurückgezogen und wollten eben mit den Hausarbeiten beginnen. Laura war überrascht. Sie erwartete keinen Besuch. Fragend blickte sie Kaja an. Doch auch die zuckte nur mit den Schultern. Sie hatte ebenfalls keine Ahnung, wer das sein konnte.
Laura ging zur Zimmertür und öffnete.
Es war Percy Valiant. Laura musterte ihn verwundert. »Was ist los, Percy?«
Percy machte eine kavaliersmäßige Verbeugung. »Darf iisch diisch bitten, mir zu folgen, werte Laura?
Das Mädchen verzog erstaunt das Gesicht. »Dir zu folgen? Unser Fechttraining ist doch erst heut Abend - oder täusche ich mich?«
Percy schüttelte den Kopf. »Mitniischten, Mademoiselle. Du unterliegst keinerlei Täuschung. Aber niischtsdestotrotz
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