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Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra

Titel: Laura Leander 01 - Laura und das Geheimniss von Aventerra Kostenlos Bücher Online Lesen
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aller Kraft sich ihrem Zugriff zu entziehen, aber er hatte keine Chance. Er musste sich der Übermacht geschlagen geben. Die Schwarzen Ritter ergriffen ihn, rissen ihm grob die Hände auf den Rücken und banden sie zusammen. Zwei der Männer zerrten Marius an den Oberarmen in Richtung Tür. Der dritte folgte ihnen mit grimmigem Gesicht.
    Als die Gruppe den Gang zwischen den Bücherregalen passierte, in dem Laura sich versteckt hielt, sah sie, dass die Schwarzen ihrem Vater ein Tuch in den Mund gesteckt hatten. Der Knebel sollte wohl verhindern, dass er laut um Hilfe rief.
    Laura erschrak und drückte sich näher ans Regal.
    Wie kann ich Papa nur helfen?, überlegte sie fieberhaft. Soll ich vielleicht eingreifen? Aber was kann ich schon ausrichten gegen die schwer bewaffneten Männer?
    Die Krieger mit dem Gefangenen hatten die Tür fast schon erreicht, als der dritte Häscher plötzlich stehen blieb, langsam den Kopf drehte und in Lauras Richtung starrte.
    Oh, nein! Hat er was bemerkt? Oder hat er mich sogar schon entdeckt?
    Laura wagte nicht, sich zu rühren. Ihr Herz pochte so laut, dass sie fürchtete, das Puckern könne sie verraten.
    Immer noch starrte der dritte Krieger in ihre Richtung und lauschte. Endlich wandte er sich ab und folgte seinen Kumpanen durch die Tür.
    Erleichtert ließ Laura die angehaltene Luft aus der Lunge strömen. Sie richtete sich auf - und stieß mit dem Ellbogen ein dickes Buch aus dem Regal. Es fiel zu Boden und schlug mit einem Knall auf den Holzdielen auf. Wie ein Pistolenschuss hallte der Laut durch die nächtliche Stille.
    Sofort machte der dritte Ritter kehrt, zog sein Schwert und trat zurück in die Bibliothek. Zielstrebig schritt er auf das Regal zu, hinter dem Laura sich verbarg. Einen Augenblick später hatte er das zitternde Mädchen entdeckt. Triumphierend lächelnd beugte er sich zu Laura hinunter.
    Laura blickte auf und wurde von maßlosem Entsetzen gepackt. Das Auge! Der Ritter hatte ein drittes Auge auf der Stirn, das sie ebenso grimmig anblickte wie sein normales Augenpaar. Schritt für Schritt wich Laura zurück - doch dann ging es nicht weiter. Sie stand mit dem Rücken an der Wand.
    Das dreiäugige Ungeheuer fixierte Laura. Und auch sie starrte es unverwandt an und erwartete den Tod.
    Aber der Ritter hatte es nicht eilig. Er schien sich an der Todesangst des Mädchens zu weiden. Mit verächtlichem Blick musterte er sein Opfer, und sein Grinsen wurde breiter. Endlich hob er das Schwert zum tödlichen Hieb.
    »Nein!«, flehte Laura. »Nein, nicht! Bitte nicht!«
    Doch es half alles nichts. Der Schwarze Ritter schlug zu. Die Klinge schnitt blitzend durch die Luft - als sich das Mädchen in nichts auflöste und spurlos verschwand.
    Die Schwertklinge fuhr neben dem Kupferstich der Alten Gruft in die Wand. Funken sprühten auf, und ein faustgroßes Stück fiel polternd aus der Mauer. Der Recke aber starrte fassungslos vor sich hin. Er schien nicht zu begreifen, was sich eben zugetragen hatte. Dabei hatte er Laura doch mit eigenen Augen gesehen - mit allen dreien sogar.
     
    Laura sah nur ein gleißendes Licht. Es strahlte so hell, dass sie geblendet wurde. Dann ließ das Strahlen nach, und das Mädchen erkannte eine dunkle Kontur. Sie war verschwommen, nahm aber immer deutlichere Formen an. Leise Töne drangen wie aus weiter Ferne an Lauras Ohr. Noch konnte sie nicht genau ausmachen, um welche Klänge es sich handelte, aber sie wurden immer lauter und deutlicher. Schließlich hörte sie eine Stimme.
    »Laura«, flehte die Stimme, »jetzt mach schon, Laura, sag endlich was!«
    Das Mädchen schlug die Augen auf - und blickte Percy mitten ins Gesicht.
    Der junge Mann war bleich und schaute sie mit größter Besorgnis an. »Bist du wo'lauf? Ist alles in Ordnung? Was ist gesche'en? Jetzt sag doch schon!«, bestürmte er sie.
    Laura richtete sich auf und schaute sich verwirrt um. Es war heller Nachmittag, und sie saß auf dem Stamm eines entwurzelten Baumes. Sturmwind und Salamar waren an den Ästen festgemacht und knabberten friedlich an den kahlen Zweigen. Percy saß ihr gegenüber.
    Laura blinzelte überrascht. Wie war sie hierher gekommen? Und was hatten Percy und die Pferde hier zu suchen? Für einen Augenblick konnte Laura sich nicht mehr daran erinnern, was geschehen war, doch dann fiel es ihr wieder ein: Sie hatte es tatsächlich geschafft, eine Traumreise zu machen! Wie sie in die Gegenwart zurückgekehrt war, wusste sie allerdings nicht. Sie konnte es nur vermuten.

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