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Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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natürlich auch während der Mahlzeiten nicht abließ und unablässig von einem freien Stuhl auf den anderen hüpfte, wie es nun mal seiner Art entsprach. »Von einem Levator würde ja auch niemand erwarten, dass er aufhört zu schweben, nicht wahr, nicht wahr?«, erklärte er stets, wenn sich jemand über sein seltsames Verhalten wunderte. In Orplids Haus war das zum Glück nicht mehr der Fall; und so freute Malhiermalda sich schon auf das Wiedersehen mit dem Meister und seiner Gattin sowie den Traumspinnerlehrlingen Glitsch, Glatsch, Glutsch und Gletsch. Er war gespannt wie ein Spinnfaden im Sturm, wen Orplid in diesem Jahr zu seinem neuen Lehrling ausgewählt hatte.
    Wenn nur dieser vermaledeite Traumwald endlich in Sichtweite käme!
    »Oh, oh«, brabbelte Malhiermalda, während er nach links hüpfte und dann nach rechts. »Wo soll das nur enden, wo soll das nur enden?«
    Endlich jedoch zeichneten sich hohe Bäume am Horizont ab: der Traumwald, tatsächlich! Der Mutari machte einen Freudensprung nach vorn und dann nach hinten, als er plötzlich die Reiter entdeckte.
    Es mochten gut zwei Dutzend sein. Sie waren ganz in Schwarz gerüstet und saßen auf mächtigen Streitrossen, die ebenfalls pechschwarz waren. Sie hatten feuerrote Augen wie die Recken, und aus ihren Nüstern kam schwefliger Dampf. Nur zwei der Männer trugen keine Rüstung. Der eine war in Lumpen gehüllt, und seine Hände schienen an den Sattelknopf seines fahlen Zossen gefesselt zu sein. Der andere, in einen farbenprächtigen Umhang gekleidet, ritt einen edlen Rappen.
    Ängstlich suchte der Mutari unter einem dichten Busch Deckung und spähte zu dem Trupp, der geradewegs auf den Traumwald zuhielt. Eisige Kälte schlug Malhiermalda entgegen, als die schwarzen Männer an ihm vorüberritten. Da erkannte er den Anführer, und seine zarten Knie begannen zu schlottern: Borboron, der Schwarze Fürst!
    »Oh, oh!«, flüsterte Malhiermalda. »Übel, übel. Sogar sehr übel, sehr übel!« Damit machte er kehrt und hastete von dannen. Ausnahmsweise verzichtete er auf einen Sprung nach hinten, denn in Gefahr und höchster Not gilt auch für einen Mutari: Weg, nur weg – und zwar so schnell es geht!
     
    »W as treibst du hier, verdammt noch mal?« Mit finsterer Miene starrte Thomas Zachner das Mädchen an. »Schnüffelst du etwa hinter uns her?«
    »Ähm«, stotterte Laura. »Ne… Nein, natürlich nicht!«
    »Was machst du dann?« Der Griff seiner Hand wurde fester. Seine Fingerspitzen bohrten sich schmerzhaft in ihre Schulter. »Los, rede – wird’s bald!«
    »Ich… Ähm… Ich wollte Rika besuchen.«
    »Ach, ja?« Seine kalten Augen fixierten sie erbarmungslos. »Dann hast du wohl völlig übersehen, dass sich der Eingang auf der anderen Seite des Zeltes befindet, was? Oder hast du vielleicht den Hintereingang gesu-?«
    »Es ist genug, Thomas.« Rikas Stimme klang müde. »Lass sie endlich los.«
    Zachner sah seine Freundin wütend an. Zu Lauras Überraschung hielt die junge Frau dem Blick jedoch stand. »Wie du meinst«, sagte der Blonde. »Du wirst schon sehen, was du davon hast!« Er löste den Klammergriff und hastete davon. Während Laura sich die schmerzende Schulter rieb, beobachtete sie, wie er vom Ausgrabungsgelände stiefelte.
    »Du darfst ihm das nicht übel nehmen, Laura.« Das Lächeln der Archäologin wirkte gequält, und ihre Augen hatten einen feuchten Schimmer. »Thomas ist einfach nur enttäuscht.
    Und wenn ich ehrlich bin, kann ich ihn sogar verstehen.« Wieder bemühte sie sich zu lächeln. »Kann ich dir was zu trinken anbieten auf diesen Schreck?«
    »Ja, gerne.«
    Bevor Laura Rika Reval ins Zelt folgte, warf sie noch einen schnellen Blick auf die Bäume: Die Krähen waren verschwunden, nur Misteln saßen auf den Ästen. Was Laura allerdings nur wenig beruhigte. Im Gegenteil: Die an Gremlins gemahnenden grünen Kugeln wirkten eher noch unheimlicher als die gefiederte Brut.
    »Thomas hat das ganze Projekt doch erst ermöglicht«, erklärte Rika, während sie Lauras Glas mit Limonade füllte. »Und jetzt ist er natürlich furchtbar enttäuscht, dass wir das Schwert nicht gefunden haben. Schließlich habe ich fest damit gerechnet. Wenn wir die Grabstätte von Sigbert dem Drachentöter entdecken, habe ich ihm immer vorgeschwärmt, dann finden wir mit Sicherheit auch sein Schwert.«
    Einen Moment spielte Laura mit dem Gedanken, Rika zu erzählen, dass sie sich mit ihrer Vermutung völlig auf dem Holzweg befunden hatte und die Waffe gar

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