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Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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schwieligen Rechten durch das Haar. »Du wirst es schon schaffen, Mädchen, da bin ich ganz sicher.« Schnell drehte er sich weg, um seine Tränen zu verbergen. Noch bevor Laura sich in den Sattel schwingen konnte, hatte das Dunkel der Nacht ihn verschluckt.
    Miss Mary erwartete Laura schon. Sie lehnte an der Eingangstür, die in das große Tor der Halle eingelassen war, und lächelte ihr freudig entgegen.
    Das Mädchen saß ab und verpasste Sturmwind einen Klaps. Der Hengst trollte sich zur Seite und begann Gras zu rupfen.
    »Wie war dein Auftritt?« Laura zog den Schlüsselbund aus der Jacke und fingerte nach dem passenden Schlüssel, den Percy mit einem roten Ring gekennzeichnet hatte.
    »Einfach fantastisch!« Die Erinnerung ließ Marys Augen aufleuchten. »Das Publikum war begeistert – und der Produzent war ebenfalls angetan.«
    »Toll! Das freut mich für dich!«
    Laura drehte den Schlüssel herum, öffnete die Tür und schlüpfte in die Lagerhalle. Miss Mary Morgain folgte ihr dicht auf dem Fuß.
    Obwohl so viel Vorsicht wahrscheinlich nicht nötig gewesen wäre, verzichteten sie auf Licht. Lauras Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit. Den zahllosen Kostümen, die auf Kleiderstangen aufgereiht waren, schenkte sie ebenso wenig Beachtung wie den Unmengen an Waffen, Rüstungen und sonstigen Utensilien für den Drachenstich, die in den Regalen lagerten und aus Kartons und Kisten hervorquollen. Zielstrebig eilte sie auf die von Lukas errechnete Stelle zu. Der Bruder hatte sich eigens die Mühe gemacht, sie in den von Percy organisierten Hallenplan einzuzeichnen. Sie befand sich in dem seitlichen Anbau, in dem das riesige Drachenmodell untergebracht war. Niflin sah einfach schaurig aus. Das Mondlicht, dass durch die Fenster flutete, ließ seinen geschuppten Leib in einem giftigen Grün schimmern. Die Augen in seinem mächtigen Haupt glänzten ebenso schweflig gelb wie seine Nüstern.
    »Hey«, flüsterte Laura. »Ganz schön gruselig, was? Man könnte glatt Angst bekommen.«
    »Du sagst es«, antwortete die junge Frau, bevor sie den Blick von dem Monster abwandte. »Weißt du, wo wir graben müssen?«
    »Dort drüben, dicht vorm Fenster.«
    Percy hatte Wort gehalten. Vor Beginn der Pressekonferenz hatte er Schaufeln und Hacken in der Halle deponiert, damit Laura sich nicht damit abplagen musste. Das Mädchen griff sich eine Schippe und fing an zu graben. Miss Mary tat es ihrer Schülerin gleich.
    Sie hatten den Rücken dem Drachen zugewandt, sodass keine von ihnen bemerkte, dass Niflin langsam den Kopf hob, die Augen grimmig auf die beiden Frauen gerichtet.
    Drei Gestalten standen am Ufer des Drudensees und blickten hinüber zu der kleinen Insel in seiner Mitte. Der Mondschein tauchte sie in ein mattes Licht, in dem die Konturen der Büsche und Bäume, die das Eiland bewuchsen, aufschimmerten wie ein Heer schläfriger Orks.
    Magda Schneider, die Lauras Kleidung trug, schüttelte unwirsch das blonde Haar, das ebenso lang war wie das von Laura, und blickte Lukas empört an. »Habt ihr nichts von einer magischen Pforte erzählt, die sich auf der Insel befinden soll?«
    Die typische Falte erschien auf der Stirn des Jungen. »Ja und?«
    »Was heißt hier ›Ja und‹, zum Geier?« Magdas Stimme wurde schrill. »Kannst du vielleicht eine Pforte sehen? Oder sonst irgendwas? Ich jedenfalls nicht!«
    Kaja kam Lukas mit der Antwort zuvor. »Das ist doch nicht verwunderlich, du Spar-Kiu!«, ereiferte sich das Pummelchen. »Weil du kein Wächter bist – deshalb!«
    Magda war anzusehen, dass sie rein gar nichts verstand.
    »Nur wer zu den Wächtern gehört, kann die Dinge erkennen, die der Welt jenseits der unseren angehören«, erläuterte Lukas. Dabei wusste er, dass das nicht ganz stimmte. Ihm selbst und auch Kaja offenbarten sich zumindest einige der fantastischen Phänomene – wie der Steinerne Riese Portak oder die geflügelten Löwen Latus und Lateris, auf deren Rücken er schon geflogen war. Aber Magda Schneider zu erklären, wie das alles zusammenhing, führte nun doch zu weit. Außerdem würde sie das ohnehin nicht verstehen. »Deshalb ist es auch ganz normal, dass du diese magische Pforte genauso wenig sehen kannst wie Kaja und ich. Und trotzdem ist sie da, das kannst du mir glauben, Magda!«
    »Das ist gar nicht so einfach, zum Geier«, murmelte das Mädchen, während es unverwandt zur Insel hinüberstarrte, als könne es die Pforte dadurch bewegen, sich ihm zu offenbaren »Auf der anderen Seite muss

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