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Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Laura folgte ihm, und Sturmwind hatte nicht die geringsten Probleme, das Steppenpony einzuholen.
    Die Nebelflößer waren die seltsamsten Geschöpfe, die Laura jemals unter die Augen gekommen waren. Dabei hätte sie die fast durchscheinenden Wesen beinahe übersehen und sie für nichts weiter als Nebelschleier gehalten, die über den Donnerfluss dahindrifteten, dessen Wasser bereits am Oberlauf mit mächtigem Rauschen strömte. Aber sie hatte zwei Stimmen vernommen, die wie von weit her durch ihren Kopf hallten. »Das müssen die Fahrgäste sein, die Pfeilschwinge uns angekündigt hat«, sagte die eine. »Wurde auch Zeit«, brummte die andere.
    Als Laura daraufhin genauer hinblickte, gewahrte sie die beiden diffusen Schemen, die im Dunst über dem Fluss aufragten und ständig neue Formen annahmen. Sie waren mehr als mannshoch und in lange graue Umhänge gekleidet, die bis zur Wasseroberfläche reichten. Kapuzen hüllten die Häupter der Nebelflößer ein, sodass die Gesichter nicht zu erkennen waren.
    »Siehst du sie jetzt?«, flüsterte Alarik. Die schattenhaften Wesen schienen ihn nicht gerade fröhlich zu stimmen.
    »Ja.« Auch Laura flüsterte. »Aber – wo ist ihr Floß?«
    »Es ist eins mit den Wellen und deshalb nicht auszumachen. Und dennoch kann es große Lasten tragen.«
    Laura runzelte die Stirn. »Auch uns und unsere Pferde?«
    Alarik nickte. »Ja, und noch viel mehr! Du musst nur daran glauben!«
    »Und wenn nicht?«
    Der Junge zog ergeben die Schultern hoch. »Dann wirst du untergehen!«
    Laura wollte gerade antworten, als sie erneut eine Stimme hörte. »Worauf wartet ihr noch? Kommt endlich an Bord, wir haben es eilig!«
    Als habe Alarik ihre Gedanken erahnt, erklärte er: »Die Nebelflößer sprechen nicht. Sie unterhalten sich nur mit Hilfe ihrer Gedanken.«
    »Echt?« Laura staunte. »Und das geht?«
    »Natürlich! Oder hast du sie etwa nicht verstanden?« Alarik wirkte verstimmt. Er schnalzte mit der Zunge und lenkte sein Pony in den Fluss hinein. Der Braune tauchte in den Dunst. Laura kam es so vor, als habe auch er eine diffuse Form angenommen. Er schien nun direkt auf dem Wasser zu stehen.
    Auch Alarik war kaum mehr als ein undeutlicher Schemen. Hätte Laura nicht genau hingeschaut, wäre er ihr im Zwielicht bestimmt nicht aufgefallen. Der Junge glitt aus dem Sattel und legte die Hände trichterförmig an den Mund. »Laura!«, hallte es wie aus weiter, weiter Ferne an das Ohr des Mädchens. »Jetzt komm endlich!«
    Da fasste Laura sich ein Herz und trieb Sturmwind an. Als sie in den Nebelschleier eintauchte, verschwamm die Welt um sie herum. Dafür konnte sie Alarik und sein Pony nun wieder klar und deutlich sehen. Nur die Nebelflößer waren genauso diffus wie zuvor. Das Rauschen des Flusses aber war nur noch gedämpft zu hören.
    »Es geht los!«, tönte eine Stimme durch Lauras Kopf.
    Sie stieg ab und fürchtete schon im Wasser zu landen. Zu ihrer Überraschung jedoch spürte sie festen Boden unter den Füßen, auch wenn dieser auf und ab schwankte und sich dem Spiel der Wellen anpasste. Dann spürte Laura einen Ruck – und bewegte sich plötzlich mit zunehmender Fahrt über den Fluss dahin.
    Immer schneller und schneller!
    Alarik grinste sie an. Die Verwunderung des Mädchens schien ihn zu erheitern. »Warum setzt du dich nicht?«, wollte er wissen.
    »Setzen?« Laura sah ihn ungläubig an. »Auf das Wasser?«
    »Nein. Auf das Floß!«
    Ganz vorsichtig ließ sie sich nieder – und spürte tatsächlich festen Untergrund. Als sie sich mit den Händen aufstützte, wurden die nicht ein bisschen nass! Dabei hatte es ganz den Anschein, als berührten sie das Wasser!
    »Na, siehst du?« Noch immer grinste Alarik. »Wie ich dir gesagt habe – es ist alles nur eine Frage des Glaubens!«
    Die Floßfahrt verging wie im Fluge. Die Landschaften, die links und rechts vorüberhuschten, glichen einer fremden Welt hinter einem grauen Schleier. Wenn Laura Einzelheiten erkannte, dann nur, weil Alarik sie darauf aufmerksam machte. Er zeigte ihr die satten Wiesen des Auenlandes – auch wenn Laura kaum mehr als schemenhaftes Grün wahrnahm –, wies sie auf die Glimmerwüste hin, die auf dem linken Ufer in der Ferne aufflimmerte, und kannte sogar die Namen einzelner Flüsse, die, vom Sternenmeer kommend, in den Donnerfluss mündeten. Schließlich behauptete der Knappe, dass weit im Norden die schneebedeckten Gipfel des Schneegebirges leuchteten. Als Laura in die angezeigte Richtung spähte, sah sie nicht

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