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Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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wartet in Drachenthal auf mich.« Eilig stieg Rika in den Wagen und startete. Der starke Dieselmotor schnurrte wie eine hungrige Raubkatze. Die junge Frau legte den Gang ein, setzte zurück und bretterte nach einem letzten Winken über die kiesbedeckte Einfahrt davon.
    Laura sah ihr nach. »Und ich finde das trotzdem merkwürdig«, murmelte sie vor sich hin. »Sehr sogar.«
    »Hast du was gesagt?«
    »Ach – schon gut.« Laura winkte ab und machte kehrt, um auf den Torbogen zuzugehen, der neben dem Südturm der Burg in den Innenhof führte. Plötzlich hörte sie ein bedrohliches Knurren. Wie angewurzelt blieb sie stehen, und ein eisiger Schauer lief ihr über den Rücken. Denn sie hatte die Laute auf Anhieb erkannt: Sie stammten unverkennbar von Dragan und Drogur, den Doggen der Dunklen Mächte.
    Ganz langsam drehte das Mädchen sich zur Seite. Sein Blick fiel auf die beiden Buchsbaumhunde, die jenseits der Einfahrt inmitten des weitläufigen Rasens standen. Für unbedarfte Betrachter waren sie nichts weiter als harmlose Heckengewächse, die der Internatsgärtner kunstvoll in die Form von Doggen geschnitten hatte. Laura aber wusste, dass sich unter der äußeren Form etwas Gefährliches verbarg. Albin Ellerking konnte die Hunde des Nachts zum Leben erwecken. Nur knapp waren Lukas, Kaja und sie vor einigen Monaten den reißenden Bestien entkommen.
    Argwöhnisch musterte sie die grünen Skulpturen. Waren sie nicht größer geworden? Und warum blickten die beiden mit einem Male in ihre Richtung, während sie sich doch sonst gegenseitig anstarrten?
    Laura wandte sich dem Bruder zu. »Schau doch mal«, hauchte sie beklommen. »Die Doggen!«
    Lukas blickte in die angezeigte Richtung. »Was ist damit?«
    »Bist du blind? Schau doch genau hin!«
    Doch der Bruder zog nur die Brauen hoch. »Also, ich kann nichts Auffälliges erkennen. Wirklich nicht!«
    Erneut drehte Laura sich um. Aber da war der Spuk schon wieder vorbei: Die Hunde standen wie gewohnt inmitten des Grüns, die Köpfe unverändert einander zugewandt.
    Das Mädchen schluckte. Auch wenn Lukas nichts aufgefallen war – sie hatte das Zeichen ganz deutlich erkannt. Es geht wieder los, schoss es ihr durch den Kopf. Die Dunklen machen mobil, und ich muss auf der Hut sein! Im selben Moment stieg Wut in ihr auf. Fast war ihr, als erhebe sich eine Stimme in ihrem Inneren: Hört das denn niemals auf! Warum lässt man mich nicht endlich in Ruhe? Wie soll ich mich auf die Schule und die Zensuren konzentrieren, wenn ich mich dauernd mit anderen Sachen herumschlagen muss!
    Lukas musterte sie mit einem merkwürdigen Blick. »Hast du was?«
    »Ähm.« Laura zuckte zusammen und riss erschrocken die Augen auf. »Ich? Wieso meinst du?«
    In einem Anflug von Resignation winkte Lukas ab. »Schon gut«, sagte er. »Lass uns in den Speisesaal gehen. Es ist Zeit zum Abendessen.«
    »Einen Moment bitte.« Laura rührte sich nicht von der Stelle. »Hast du das Handy noch?«
    Verwundert runzelte der Junge die Stirn. »Du meinst… das Handy von Kevin Teschner, diesem gemeinen Verräter?«
    »Genau das!«
    »Natürlich. Warum fragst du?«
    »Weil ich mir die Nachricht noch mal anhören möchte.«
     
    B eklommen trat Marius hinaus auf den Balkon, der hoch über dem Innenhof der Dunklen Festung schwebte. Er hatte sich nicht getäuscht: Gekleidet in einen scharlachroten Umhang, dessen Kapuze tief in die Stirn fiel, lehnte der Fhurhur an der Brüstung. In der Hand hielt er ein zerschlissenes Männergewand. Die zahllosen dunkelroten Striemen darauf konnten nur von getrocknetem Blut herrühren.
    Alienor war den Männern gefolgt. Beim Anblick des Gewandes stöhnte sie unterdrückt auf. Zum Glück hörte nur Marius, was sie unwillkürlich vor sich hinmurmelte: »Armer Silvan!«
    Der Schwarze Fürst trat an das steinerne Balkongeländer und sah in die Tiefe. Mit zufriedenem Grinsen winkte er Marius zu sich heran und befahl ihm, ebenfalls hinunter in den Hof zu blicken.
    Bis auf die Männer der Schwarzen Garde war der Innenhof der Festung fast vollständig leer. Die Ritter hatten sich an den Längsseiten aufgereiht und spähten gespannt zu der Tür, die ins Verlies führte. Endlich wurde sie geöffnet und ein Gefangener hinaus ins Freie gestoßen. Zwei Trioktiden führten den Unglücklichen, der bis auf einen Lendenschurz nackt war.
    Wieder stöhnte die Kleine neben Marius auf. Als er ihr einen verstohlenen Blick zuwarf, bemerkte er, dass ihre Augen tränenfeucht schimmerten.
    Der Schwarze Fürst

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