Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx
einem zweifelnden Blick. »Und das ist alles, was diese Frau Reval Laura’und Lukas erzählt hat?«
»Ja.« Albin Ellerkings dünne, beinahe schon piepsige Stimme sprach seiner kräftigen Statur Hohn. Wie zur Beschwörung, dass er nichts als die Wahrheit erzähle, hob er die von öligen Rostspuren befleckten Hände. »Dass sie das Bruchstück eines alten Schwertes gefunden hat. Und dass sie glaubt, dass es sich um das Schwert von einem Sigbert oder Siegfried handelt – weiß der Teufel, warum.«
»Gut!« Die Augen des stellvertretenden Direktors glühten tiefrot auf, bevor die Pupillen wieder das alltägliche Schwarz annahmen. »Sehr gut sogar! Sieht so aus, als könne sie uns tatsächlich zu dem lang gesuchten Schwert führen!«
Während der Gärtner ratlos dreinschaute, grinste Rebekka Taxus ihren Komplizen an. Sie rutschte vom Direktorenschreibtisch, auf dessen Kante sie sich gesetzt hatte, und ging mit schlängelnden Bewegungen auf den Konrektor zu. »Ich will nur hoffen, dasss ssie nicht allzu viel Zeit benötigt!«, zischte sie wie eine Kobra. »Je eher wir ess bessitzen, umsso bessser!«
»Wie kann man nur so versessen sein, Rebekka!« Ein süffisantes Lächeln spielte um die Lippen des Dunklen. »Du scheinst es ja gar nicht mehr abwarten zu können, bis die arme Laura endlich ausgeschaltet ist!«
»Ich mach mir lediglich Ssorgen um dich, Quintuss.« Pinkys Stimme klang ungewöhnlich sanft, während sie sich an den Mann schmiegte. »Du weissst doch, wie überauss gefährlich diesses Gör isst. Wenn die Ssache wieder schiefgeht wie die letzten Male, wird der Chef mehr alss nur ssauer ssein!«
»Dazu wird er diesmal keinen Grund haben!« Als sei ihm die Annäherung der Frau peinlich, löste Quintus Schwartz sich von ihr und begann im Zimmer auf und ab zu gehen. »Niemand von unseren Feinden ahnt doch, was wir im Schilde führen. Und wenn sie irgendwann mal dahinterkommen, dann wird es zu spät sein!« Die Augen in seinem ansehnlichen Gesicht funkelten böse. »Zumal wir auch noch eine hübsche Überraschung für sie parat haben, nicht wahr?«
Wieder leuchteten seine Augen hellrot auf. Dann ließ er ein schallendes Gelächter hören, in das Pinky Taxus zögerlich einfiel.
Albin Ellerking musterte die beiden mit unsteten Blicken. Er fühlte sich offensichtlich nicht wohl in seiner Haut. Als der Konrektor auf ihn zutrat, schreckte er unwillkürlich einen Schritt zurück.
»Keine Angst, mein Lieber.« Schwartz grinste und tätschelte dem Gärtner herablassend die Schulter. »Auch für dich haben wir eine Überraschung.«
»Ei… Ei… Eine Überraschung?«, piepste Ellerking, bevor er sich suchend im Büro umblickte. »Wo… Wo…?«
»In deiner Wohnung natürlich«, unterbrach ihn der Konrektor mit blasierter Miene. »Also, geh nach Hause, und schau sie dir an. Sie wird dich freuen, ganz bestimmt sogar!«
Während der Gärtner das Zimmer verließ, wandte der Dunkle sich wieder seiner Komplizin zu, die Ellerking verächtlich hinterherblickte.
»Wenn er die Ssache bloßs nicht wieder verbockt!«, zischte sie böse, und wieder kringelten sich Vipern um ihren karminroten Rastaschopf.
»Du machst dir unnötig Sorgen, Rebekka.« Seine Stimme klang fast heiter. »Unser Plan ist narrensicher. Selbst Borboron hätte ihn nicht besser aushecken können. Und da wir zudem auf die Hilfe der Großen Meisterin zählen dürfen, kann wirklich nichts mehr schief gehen – diesmal nicht«, sagte er, den sicheren Triumph vor Augen. Ein Lächeln spielte um seine wohlgeformten Lippen. »Wenn uns diese verfluchte Laura nicht schon so viele Probleme bereitet hätte, könnte man fast Mitleid haben mit dem Gör!«
Lukas öffnete seinen Kleiderschrank, schob rasch einige Bügel mit Hemden und Jacken zur Seite und löste die Rückwand, hinter der nun eine geräumige Hohlkammer sichtbar wurde. Er kniete nieder und holte ein Handy aus dem Geheimfach, richtete sich wieder auf und drückte es der Schwester keuchend in die Hand. »Hier.«
Laura ließ sich aufs Bett fallen und aktivierte die Mailbox des Handys.
Nur eine einzige Nachricht war darauf gespeichert. Laut Ansage war sie in der Ostaranacht kurz vor Mitternacht eingegangen. Der Anrufer war ein Mann. Er flüsterte, sodass seine Stimme verzerrt klang: »Hallo, Kevin«, sagte er. »Ich bin’s.«
Gespannt blickte Laura den Bruder an, der eben neben ihr Platz nahm. »Hast du inzwischen rausgekriegt, wer der Typ ist?«
»Leider nicht.« Lukas schüttelte den Kopf. »Ich
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