Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx
hab’s über die Rückruf-Funktion versucht, aber da lief nur eine Ansage, dass die Nummer nicht mehr vergeben ist. Wahrscheinli – «
»Pssst!«, unterbrach ihn die Schwester und hob das Mobiltelefon näher an ihr Ohr.
»Es gibt aufregende Nachrichten«, flüsterte der Unbekannte weiter. »Alles deutet daraufhin, dass das lange gesuchte Schwert schon bald gefunden wird! Dann ist der Sieg unser, und wir werden endlich triumphieren!« Damit brach die Nachricht ab.
Für einen Moment herrschte Stille. Laura starrte versonnen vor sich hin.
»Also, ehrlich gesagt…« Der Bruder zögerte, als fürchtete er Lauras Zorn. »Mir ist nicht so recht klar, was an dieser Nachricht so wichtig sein soll, dass du sie unbedingt noch mal hören musstest?«
»Nein?« Das Mädchen rümpfte die Nase. »Und ich dachte, du wärst so superklug?«
»Also, hör mal – «
»Ich wollte mich nur vergewissern, ob dieser Typ tatsächlich von einem Schwert gesprochen hat.«
»Ja, und?« Der Bruder legte die Stirn in Falten. Dann aber schien er zu verstehen, worauf Laura anspielte, denn er machte ein ungläubiges Gesicht. »Du willst doch wohl nicht behaupten, dass er das gleiche Schwert meint, nach dem auch diese Rika sucht?«, fragte er ziemlich fassungslos.
»Bravo!« Laura deutete mit übertriebenen Gesten einen Applaus an. »Du bist ja doch klüger, als ich gedacht habe!«
»Worauf du dich verlassen kannst, du Spar-Kiu«, entgegnete Lukas grimmig. »Und deswegen weiß ich auch, dass dein Gedanke völlig abwegig ist. Um nicht zu sagen: absurd!«
»Und wieso?«
»Überleg doch mal, Laura: Die Archäologin hat mit ihren Ausgrabungen doch erst Wochen nach dem Ostarafest begonnen.« Auf Lukas’ Stirn wurde eine Falte sichtbar. »Der Anruf auf der Mailbox aber stammt aus der Ostaranacht. Wer auch immer dieser Anrufer gewesen sein mag – er konnte damals doch unmöglich wissen, dass geraume Zeit später Rika hier auftauchen würde, um nach einem Schwert zu suchen – und dann auch tatsächlich die abgebrochene Spitze davon findet?«
»Ja, schon«, antwortete Laura trotzig. »Aber irgendeine Erklärung wird es dafür bestimmt geben!«
Die Skepsisfalte furchte sich immer tiefer in Lukas’ Stirn. »Und welche?«
»Keine Ahnung«, entgegnete Laura schulterzuckend. »Aber du musst doch zugeben, dass die Parallelen höchst merkwürdig sind: Sowohl Rika als auch dem Anrufer geht es um ein lange gesuchtes Schwert!«
»Na, und?« Lukas zuckte mit den Schultern. »Ein Zufall wahrscheinlich, weiter nichts.«
»Ein Zufall?« Laura blickte den Bruder derart befremdet an, als habe er behauptet, eins plus eins ergebe drei. »Hab ich dir nicht schon hundert Mal erklärt, dass es keine Zufälle gibt? Nichts auf der Welt geschieht ohne tieferen Sinn, auch wenn wir das auf Anhieb nicht zu erkennen vermögen – und genau deswegen kommt mir die Sache mit dem Schwert ja so verdächtig vor.«
Lukas war nun doch nachdenklich geworden. Laura meinte zu erkennen, dass sein Superhirn fieberhaft arbeitete, aber da schüttelte er zu ihrer Enttäuschung auch schon den Kopf. »Und du musst dich trotzdem irren«, sagte er. »Wozu sollten eure Feinde denn ausgerechnet das Schwert brauchen, das diesem Sigbert oder meinetwegen auch Siegfried gehört hat?«
»Das weiß ich noch nicht«, entgegnete Laura heftig. »Aber ich werd’s rausfinden, verlass dich drauf Zumal da noch was ist, was mir zu denken gibt.«
Lukas schürzte die Lippen. »Da bin ich aber mal gespannt!«
»Ich hab dir doch erzählt, was der Hüter des Lichts mir damals auf Aventerra gesagt hat: ›Es gibt mächtige Waffen im Kampf gegen das Böse, die selbst den stärksten Feind zu besiegen vermögen. Es kostet zwar Mühe, sich in ihren Besitz zu bringen, doch wer schließlich über sie verfügt, dem werden sie eine unschätzbare Hilfe sein.‹ Genauso lauteten seine Worte.«
»Und du meinst…?«
»Genau!« Laura nickte zur Bekräftigung. »Könnte es nicht sein, dass es sich bei diesem Schwert um eine dieser mächtigen Waffen im Kampf gegen das Böse handelt?«
»Jetzt mach aber mal halblang!« Lukas warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. Sein Gesicht war fast so finster wie das eines Höhlentrolls. »Das ist doch nichts weiter als eine ziemlich vage Hypothese! Genauso gut könntest du behaupten, dass Kaja ab sofort keine Schokolade mehr anrührt und für das strikte Verbot von Süßigkeiten kämpft!«
»Nach allem, was ich erlebt habe, halte ich nichts mehr für ausgeschlossen«,
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