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Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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erteilte dem Fhurhur einen Wink.
    Der Schwarzmagier schaute zum von gelblichen Schwefelschwaden überzogenen Himmel und setzte eine kleine Pfeife an den Mund, die offensichtlich aus Weidenholz gefertigt war.
    Marius zuckte zusammen, als der schrille Pfiff an sein Ohr drang. Kaum war er verklungen, da war weit in der Ferne ein mächtiges Rauschen zu vernehmen, das sich rasch näherte. Wenig später verdunkelte ein riesiger Schatten das Firmament – und schon traten die Konturen eines gewaltigen Drachen aus den Schwaden hervor und hielten direkt auf den Balkon zu. Die Spannweite der Flügel betrug bestimmt zehn Meter. Sein schlangengleicher Schwanz war mit einem Dorn versehen, sein Leib von grünen Schuppen überzogen.
    Als Marius die beiden Hälse und Köpfe des Drachen gewahrte, musste er unwillkürlich an historische Zeichnungen von grauslichen Seeungeheuern denken. Und an Scylla und Charybdis aus der griechischen Mythologie, die Odysseus das Leben so schwer gemacht hatten. Stetig mit den Schwingen schlagend, schwebte das Untier vor dem Balkon in der Luft und reckte die Köpfe dem Fhurhur entgegen.
    Borboron zeigte auf das Ungeheuer. »Darf ich vorstellen: Gurgulius der Allesverschlinger. Ist er nicht hübsch?«
    Marius antwortete nicht. Er beobachtete mit Abscheu, wie der Fhurhur dem grässlichen Monster das zerschlissene Gewand entgegenhielt. Beide Köpfe des Ungeheuers schnupperten daran – wie Hunde, die Witterung aufnahmen.
    »Gurgulius wohnt in den Sümpfen jenseits der Feuerberge«, fuhr Borboron fort. »Die meiste Zeit verbringt er auf ihrem Grund in tiefem Schlaf. Nur alle paar Jahre erwacht er und lässt sich bei uns sehen. Dann aber bringt er Tod und Verderben über die Kreaturen des Lichts, denn nichts, so scheint es, hasst Gurgulius mehr.« Ein Strahlen erhellte das Gesicht des Schwarzen Fürsten. »Leider ist er blind, sodass er sich wahllos auf seine Opfer stürzt. Er verfügt allerdings über einen ausgezeichneten Geruchssinn, und deshalb wird dieses Gewand ihn zu der Beute führen, die wir für ihn erwählt haben.«
    Borboron beugte sich über die Brüstung und hob die rechte Hand.
    Die Kerkerknechte schienen nur auf das Zeichen gewartet zu haben. Sie ließen den Gefangenen los, schubsten ihn weiter hinaus in den Hof und verschwanden blitzschnell durch die Kerkertür, die sie hinter sich zuwarfen.
    Der Fhurhur hielt den Kleiderfetzen ein letztes Mal vor die Drachenköpfe, die mit weit geblähten Nüstern daran schnüffelten, ließ ihn dann unter seinem Umhang verschwinden und warf die Arme in die Höhe. »Tramixor!«, rief er dem Drachen zu. »Tramixor! Tramixor!«
    Gurgulius verstand sofort. Er grunzte, schraubte sich mit flatternden Flügeln hoch und kreiste über der Burg.
    Der Gefangene hatte längst begriffen, was ihn erwartete. Er hetzte über den Hof, um Schutz in Eingängen und Nischen zu suchen, wurde von der Schwarzen Garde jedoch immer wieder mit Waffengewalt aus der Deckung getrieben.
    Immer noch drehte der doppelköpfige Drache seine Runden, dann aber verharrte er in der Luft, legte die Flügel an und schoss pfeilschnell in die Tiefe.
    Obwohl der Gefangene, wie von Furien gehetzt, um sein Leben rannte, gab es für ihn kein Entkommen. Schon war der Drache heran, schlug die spitzen Zähne in den Oberkörper und den rechten Oberschenkel des Opfers und riss es in die Lüfte. Der Mann zappelte wie wild, und seine erbärmlichen Schreie gellten den Zuschauern in den Ohren, während Gurgulius mit ihm auf die schwefligen Wolken zuhielt und darin verschwand.
    Wie gelähmt stand Marius da und starrte ihm nach, während Alienor bereits beim Angriff des Ungeheuers in den Thronsaal geflohen war, damit niemand die Tränen bemerkte, die sie um Silvan weinte. Unermüdlich hatte der Waldläufer für die Sache des Lichts gekämpft, und nun hatte er sein Leben verwirkt. Elysion hatte einen seiner tapfersten Getreuen verloren.
    Der Schwarze Fürst klopfte dem Schwarzmagier auf die Schulter. »Gut gemacht!«
    Der Fhurhur verbeugte sich. »Danke, Herr.« Während er sich zurückzog, trat Borboron zu dem Gefangenen. »Nun weißt du, was deine Tochter erwartet, wenn sie es wagen sollte, nach Aventerra zurückzukehren! Glaub mir: Gurgulius wird sie nicht entkommen!« Der Schwarze Fürst warf herrisch den Kopf in den Nacken und ließ ein hämisches Gelächter hören.
    Aber das war nicht der einzige Grund, warum ein eisiger Schauer über Marius’ Rücken lief.
     
    Q uintus Schwartz bedachte den Gärtner mit

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