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Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Augenblicklich erhob sich das Mädchen und schüttelte Rika die Hand. »Vielen Dank für Ihre Geduld und die interessanten Informationen.« Dann verabschiedete sie sich auch von Thomas. Seine Rechte war kalt wie ein Fisch. »Auf Wiedersehen.«
    »Da bin ich ganz sicher«, erwiderte Thomas lächelnd und schaute ihr tief in die Augen. Sein Blick war ebenso stechend wie der von Dr. Schwartz.
    Und ebenso eisig.
    Laura war fast schon am Ausgang, als sie sich noch einmal umdrehte. Der Anblick traf sie wie ein Schock: Die Bäume hinter den Zelten waren schwarz von Vogelleibern. Hunderte, ja Tausende von Krähen bevölkerten die mächtigen Wipfel. Sie rührten sich nicht und gaben keinen Laut von sich – wie unheimliche Vorboten der Hölle.
     
    »N och etwas Wein, Herr?« Alienor lächelte den Wunschgaukler freundlich an.
    »Gern.« Bereitwillig hielt Gramar ihr den Trinkpokal entgegen. »Zu einem derart vorzüglichen Tropfen sage ich bestimmt nicht nein.« Während das Mädchen das Gefäß füllte, beugte er sich vor und wandte sich an den Schwarzen Fürsten, der ihm am großen Esstisch im Thronsaal gegenübersaß und seinen Gast argwöhnisch musterte. »Ich verstehe nicht, warum Euch der Wein nicht munden will. Ihr wisst gar nicht, welcher Genuss Euch entgeht.«
    Ob seine Sinne nun genug benebelt sind?, fragte Borboron sich insgeheim grimmig.
    Der Wunschgaukler grinste selig und setzte den Pokal an die Lippen. Während er genießerisch schlürfte, glänzten seine vom Wein geröteten Wangen im Schein des Kaminfeuers. Zufrieden wischte er sich mit dem Handrücken über den Mund.
    Der Schwarze Fürst sprach ihn mit herrischer Stimme an: »Ich bin müde und will nicht länger warten. Also hört mir gut zu, Gramar – «, als Alienor sich einmischte.
    »Verzeiht mir, Herr«, sagte sie beklommen und hoffte, dass das aufgeregte Klopfen ihres Herzens ihre Absichten nicht verriet. »Wollt Ihr nicht am Kamin Platz nehmen? Dort habt Ihr es doch viel gemütlicher, und ich würde Euch nicht stören, wenn ich die Tafel abräume.« Das würde Borboron nämlich nie erlauben, falls die Unterredung am Tisch stattfand. Er würde sie vielmehr hinausschicken, und damit hätte sie keine Gelegenheit, die Männer zu belauschen. Wenn sich die beiden jedoch an den Kamin setzten, konnte sie vorgeben, mit Abräumen beschäftigt zu sein, und das Gespräch unbemerkt verfolgen.
    Sie musste doch erfahren, welche Teufelei Borboron schon wieder ausgeheckt hatte! Nur deshalb hatte sie die für den Tischdienst eingeteilte Sklavin gebeten, für sie einspringen zu dürfen. Was diese freudig angenommen hatte.
    Der Schwarze Fürst schien wenig angetan von ihrem Vorschlag. Bevor er ihn jedoch zurückweisen konnte, meldete sich sein Gast zu Wort. »Das ist eine wahrhaft vorzügliche Idee«, sagte er und lächelte Alienor trunken an. »Eine Sklavin, die mit so viel Bedacht handelt, ist wahrlich selten!« Er neigte sich seinem Gastgeber zu. »Wollt Ihr sie nicht an mich zurückverkaufen?«
    »Schlagt Euch das aus dem Kopf!« Borboron erhob sich und trat zum Kamin. »Sie ist Syrins persönliche Sklavin, und die würde sich sicherlich bedanken, wenn sie die Kleine bei ihrer Rückkehr nicht mehr vorfindet.«
    »Schade, wirklich schade!«, seufzte der Wunschgaukler und ließ sich neben dem Schwarzen Fürsten in einen Sessel nieder. Ein Schwall Rotwein schwappte aus dem Pokal in seiner Hand. »Aber vielleicht kann ich der Magierin ja den Wunsch ausreden, sie unbedingt behalten zu wollen.«
    »Womit wir bei der Sache wären!«, stellte der Tyrann nüchtern fest.
    Gramar zog die Brauen hoch. Er schien nicht zu verstehen, worauf Borboron anspielte.
    Alienor verhielt sich so leise wie möglich. Stellte nahezu lautlos das gebrauchte Geschirr zusammen, sammelte das Besteck ein und hielt sich dabei immer auf der Tischseite, die dem Kamin am nächsten war. So hörte sie jedes Wort.
    »Eure Verbündeten auf dem Menschenstern«, hob der Schwarze Fürst an. »Wie kommen die denn voran?«
    »Bestens, wirklich bestens!« Der Wunschgaukler strahlte. »Sie verstehen sich genau wie wir auf die hohe Kunst, anderen die passenden Wünsche vorzugaukeln, sodass diese nicht einmal merken, dass es gar nicht mehr die eigenen sind, denen sie alsbald nachlaufen. Und so jagen immer mehr Menschen bereitwillig allem nach, was ihnen eingeredet wird, sei es auch noch so unsinnig.«
    »Tatsächlich?« Borboron verzog das Gesicht, dass es grimmiger aussah als jemals zuvor. »Das erzählt Ihr mir jedes

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