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Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx

Titel: Laura Leander - 03 Laura und das Orakel der Silbernen Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Geschoss brauste der Dämon unter wahnwitzigem Geschrei heran.
    Laura keuchte und biss die Zähne zusammen. Ungeachtet aller Schmerzen wollte sie sich zur Seite rollen, doch es gelang ihr nicht. Ihr Körper wollte ihr einfach nicht gehorchen.
    Das Ungeheuer stieß ein höhnisches Gelächter aus und hielt, die scharfen Geierfänge wie Speere vorgestreckt, geradewegs auf das Gesicht des Mädchens zu.
    Das war das Ende!
    Laura schloss die Augen. Das Flügelschlagen füllte ihre Ohren. Schon meinte sie die Krallen zu spüren, die sich in ihre Haut bohrten, als Sturmwind voller Wut aufwieherte. Im gleichen Augenblick noch hörte das Mädchen einen dumpfen Schlag, gefolgt von einem Schrei der Harpyie, in dem sich Schmerz und Verwunderung mischten. Überrascht schlug Laura die Augen auf. Das geflügelte Monster wurde durch die Luft gewirbelt und fiel schließlich ein geraumes Stück entfernt zu Boden. Der Hengst aber stand direkt neben Laura – offensichtlich hatte er die Attacke des Sturmsdämons durch einen kräftigen Huftritt abgewehrt.
    Schon rappelte die Harpyie sich wieder auf. Blut strömte über ihre Greisinnenfratze, die Laura nun noch hässlicher vorkam. »Das wirst du mir büßen! Büßen! Büßen!«, kreischte sie mit schriller Altweiberstimme, während sie die gewaltigen Schwingen spreizte.
    Wollte das Ungeheuer erneut angreifen?
    Sturmwind wieherte lauthals, stieg auf die Hinterbeine und machte einen Galoppsprung auf das Monster zu. Er wirbelte herum und trat erneut aus.
    Obwohl der Tritt ins Leere ging, ergriff die Harpyie die Flucht. Während sie sich in die Lüfte schraubte, gellte eine Warnung aus ihrem Maul: »Freut euch nicht zu früh, ihr Narren! Ihr könnt mir doch nicht entkommen! Entkommen! Entkommen!« Kurze Zeit später verschwand sie im Pulk der Krähen, die immer noch lautlos am Abendhimmel kreisten und nun in Richtung Drachenthal davonflogen. Schon bald hatte die Dämmerung die Totenvögel mitsamt der Harpyie verschluckt.
     
    »Eine Harpyie?« Lukas sah die Schwester an, als habe sie behauptet, eine Begegnung mit einem Außerirdischen gehabt zu haben. »Das ist völlig unmöglich, Laura! Harpyien sind reine Fabelwesen, die man nur in Mythen und Legenden findet.«
    »Stimmt nicht.« Unbeeindruckt erwiderte das Mädchen den skeptischen Blick. »Oder hast du schon vergessen, dass auch Alarik von einer Harpyie angegriffen wurde?«
    »Natürlich nicht!« Der Junge rümpfte verächtlich die Nase. »Zumal dieser Vorfall nur bestätigt, dass ich Recht habe.«
    Laura warf ihm einen fragenden Blick zu. »Wieso?«
    »Weil es auf Aventerra geschehen ist, und das wird bekanntlich auch ›die Welt der Mythen‹ genannt. Deshalb ist es auch nur normal, dass diese Welt von allen möglichen Fabelwesen bevölkert ist. Hier auf der Erde dagegen existieren solche Wesen nur in unserer Fantasie. In der Realität gibt es keine Harpyien, weshalb sie auch noch von keinem Menschen beobachtet wurden.«
    »Dann bin ich eben die Erste, die eine gesehen hat«, entgegnete Laura kühl. »Und ich war bestimmt nicht scharf drauf, das kannst du mir glauben.«
    Lukas ließ einen Seufzer hören, und die Falte auf seiner Stirn war wieder verdächtig tief. »Ich habe ja schon so einiges mit dir erlebt, Laura, aber allmählich mache ich mir wirklich Sorgen um dich. Dass Statuen plötzlich lebendig werden oder Buchsbaumhunde zum Leben erwachen, lass ich ja noch gelten.
    Schließlich gehören sie in ihrem ursprünglichen Zustand in unsere Welt. Dass nun allerdings auch reine Geschöpfe der Fantasie konkrete Gestalt annehmen sollen, geht mir echt zu weit.«
    »Du glaubst also, ich spinne?« Laura musterte den Bruder und trat ganz dicht an ihn heran. »Ich kann dich ja verstehen«, sagte sie sanft. »Wenn du mir so was erzählen würdest, würde ich ja auch annehmen, dass du nicht mehr richtig tickst oder dass du mich auf den Arm nehmen willst. Und trotzdem, Lukas: Ich hab mir das bestimmt nicht eingebildet. Und falls du immer noch nicht überzeugt sein solltest…« Sie griff in die Jackentasche, zog eine schwarze Feder daraus hervor und hielt sie dem Bruder entgegen. »Hier!«
    Der Junge schob die Brille von der Nasenspitze zurück und schaute sie überrascht an. »Was ist das?«
    »Wonach sieht es denn aus, du Super-Kiu? Eine Harpyienfeder! Sie muss sie verloren haben, als Sturmwind ihr den rettenden Tritt verpasst hat.«
    Lukas nahm seiner Schwester das Beweisstück aus der Hand und hielt es dicht vor die Nase, nur um angeekelt das

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