Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige
Frage! Zumal wir dringend etwas erledigen müssen.«
Der Magier schaute sie verwundert an. »Was meinst du?«
Grimmig schüttelte Laura den Kopf. »Sag bloß, du hast schon vergessen, was wir vor unserer Reise ins Drachenland beschlossen haben?«
L ukas hatte furchtbar schlecht geschlafen in der Nacht. Das Bild des brennenden Buches hatte ihn bis in seine Träume verfolgt, sodass er immer wieder aus dem Schlaf geschreckt war. Nach dem Aufwachen wäre er am liebsten liegen geblieben. Lustlosigkeit hatte ihn befallen, und für einen Moment war er versucht, einfach die Bettdecke über den Kopf zu ziehen und alles zu vergessen.
Dieses Buch, das ihm nun wohl auf immer verschlossen bleiben würde.
Die Inschrift auf Oma Lenas Grab, die er immer noch nicht entschlüsselt hatte.
Und wohl nie entschlüsseln würde.
Plötzlich war ihm, als blicke sein Vater ihn an. Marius lächelte, hob aber gleichzeitig tadelnd den Finger. »Du weißt doch, Lukas«, flüsterte er sanft. »Nur wer aufgibt, hat schon verloren.« Und damit löste er sich wieder in Nichts auf.
Der Junge warf sich im Bett hin und her. Diese verdammten Trugbilder – die hatten ihm gerade noch gefehlt!
Sie brachten ihn total durcheinander. Zum einen hatte er keine Ahnung, warum er plötzlich von ihnen befallen wurde. Und zum anderen hatte er noch nicht gelernt, sie zeitlich richtig einzuordnen. Und das verwirrte ihn mehr und mehr.
Schließlich quälte er sich doch aus dem Bett. Sein Magen knurrte, und außerdem musste er Philipp berichten, was in der Nacht vorgefallen war.
Als Lukas die Brille auf die Nase setzte, fiel sein Blick auf den Ausdruck der Grabinschrift:
»Suche, himmlische Muse, um Erkenntnis, und lass dich von meiner Schrift leiten.«
Er zwinkerte und rieb sich den Schlaf aus den Augen, um den Print dann erneut anzuschauen – und in diesem Moment erkannte er, was sie falsch gemacht hatten. »Oh nein!«, stöhnte Lukas. »Dass wir das nicht früher entdeckt haben!«
A slans Worte klangen Alarik noch in den Ohren. Vor Arbeitsbeginn hatte ihnen der Anführer der Schwarzen Garde in der Eingangshöhle den Erzbrocken entgegengehalten, den sie am Vortag entdeckt hatten. »Wo einer liegt, müssen auch noch weitere zu finden sein«, hatte er gebrüllt, und der Dunkelalb an seiner Seite hatte nur bestätigend genickt. »Deshalb erwarte ich, dass ihr heute gleich mehrere Körbe herbeischafft, ihr nichtsnutzigen Bälger.« Damit hatte er den Stein in die geräumige Nebenhöhle geworfen, die völlig leer war. »Falls heute Abend nicht wenigstens der Boden hier mit Erz bedeckt ist«, hatte er hinzugefügt und auf die Schwarzen Krieger mit den Peitschen gedeutet, »werden meine Männer euch die zum Himmel stinkende Faulheit ein für alle Male austreiben.«
Beim Füllen des ersten Korbes verspürte Alarik ein mulmiges Gefühl. Ob sich der Rote Feuerdrache bemerkbar machen würde? Doch mit jedem Brocken Erz, den die Sklaven aus dem Gestein brachen, stieg ihre Zuversicht, und so war der Rote Feuerdrache bald vergessen.
Die Arbeit war sehr hart. Schweißüberströmt kniete Alarik in dem Stollen und trieb die Picke immer und immer wieder in die vor ihm liegende Wand, um das harte Gestein zu lockern, in dem das Sternenerz eingeschlossen war.
»Merkst du immer noch nicht, warum der Berg es dir so schwer macht, kleiner Stampffüßling?«, fuhr ihn der Flatterflügler neben ihm beinahe mitleidig an. »Er will, dass du das sein lässt und dich nicht an Dingen vergreifst, die dir nicht gehören. Deshalb hält er das Erz so unerbittlich fest.«
»Ja, ja«, antwortete der Junge, der nicht enden wollenden Vorhaltungen des wunderlichen Wesens überdrüssig. »Ist ja schon gut, Herr Besserweißling!« Damit legte er die Spitzhacke zur Seite und warf die Brocken in einen Weidenkorb. Da begann der Boden unter ihm zu zittern. Gleichzeitig drang ein Grollen an sein Ohr. Erschrocken ließ Alarik den Abraum fallen. »Was hat das zu bedeuten?«, fragte er den fliegenden Wicht.
»Was wohl?« Der Flatterflügler fuchtelte vorwurfsvoll mit seinen Ärmchen. »Ich hab dich gewarnt, Stampffüßling. Aber du wolltest ja nicht hören!«
»Das war ein großer Fehler, Herr Paravain, das könnt Ihr mir glauben.« Herr Lupo, wie der Leiter des Spähtrupps genannt wurde, schüttelte betrübt das Puppenköpfchen. »Anstatt nur tatenlos hier herumzuschwirren und dem Unheil seinen Lauf zu lassen, hätten wir schon längst versuchen sollen, unseren Angeber und seine
Weitere Kostenlose Bücher