Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige
schüttelte so heftig den Kopf, dass ihre blonde Ponyfrisur in Aufruhr geriet.
Lukas schnaufte enttäuscht. »Dürfen wir uns hier trotzdem mal umsehen?«
»Aber natürlich.«
Den beiden Jungen wurde schon nach wenigen Minuten klar, dass es aussichtslos war, aufs Geratewohl im Museum nach dem Versteck von Oma Lena zu suchen. Bei den Tausenden von Büchern und Exponaten gliche das der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel ihm Heuhaufen.
Mr. Cool zog eine Flappe. »Und jetzt?«, fragte er.
»Keine Ahnung.« Lukas zuckte niedergeschlagen mit den Schultern. »Wie es aussieht, sind wir noch keinen Schritt weitergekommen.«
S chon nach kürzester Zeit hatten Alariks Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt. Allerdings konnte er sich kaum auf den Beinen halten, so heftig bebte der Höhlenboden. Nur unter größten Mühen gelang es dem Jungen, sich zu der Stelle vorzuarbeiten, wo der Vogelkäfig mit den Flatterflüglern von der Decke hing. Das Behältnis schaukelte wie eine Nussschale im Sturm.
Alariks erster Schwerthieb ging denn auch fehl. Doch bereits mit dem zweiten Streich konnte er das Tau durchtrennen, das den Käfig hielt. Er stürzte zu Boden, und schon mit dem nächsten Hieb ging die Türverriegelung zu Bruch, sodass die drei Herren einer nach dem anderen aus ihrem Gefängnis schwebten.
»Vielen Dank, Stampffüßling«, sagte Herr Virpo.
»Genau, genau«, pflichteten die Herrn Yirpo und Zirpo ihrem Angeber bei. »Du hast uns das Leben gerettet.«
»Jetzt aber raus mit Euch, sonst hätte ich mir das alles sparen können!«, rief Alarik.
Augenblicklich schwirrten die Geschöpfe davon. Alarik verlor das Gleichgewicht, weil erneut ein Erdstoß den Boden ins Wanken brachte. Ein wütendes Brüllen erklang aus dem Berg. Schon wollte der Junge ins Freie hasten, als ihm der Erzbrocken einfiel. Sterneneisen!, fuhr esihm blitzschnell durch den Kopf. Niemand wird es dringender brauchen als Laura! Er hatte den Gedanken noch gar nicht zu Ende gedacht, als er auch schon einen kindskopfgroßen Brocken an sich genommen hatte.
Der nächste Erdstoß war so heftig, dass er Alarik zu Boden warf. Ein Riss klaffte in der Decke auf und ließ Gestein auf ihn niederregnen. Benommen sprang der Junge auf die Füße und stürzte zum Ausgang.
Er hatte ihn schon beinahe erreicht, als ein ohrenbetäubendes Fauchen hinter ihm ertönte und ein Schwall feuriger Luft seinen Rücken streifte. Überrascht drehte Alarik sich um – und erblickte den Kopf eines riesigen Drachen, der nur aus einer züngelnden Lohe zu bestehen schien. Der Rote Feuerdrache! Da wusste Alarik, dass seine Todesahnung ihn nicht getrogen hatte.
»Wo bleibt er nur?« Laura sah den Weißen Ritter fragend an, der sie noch immer eisern festhielt.
»Sorge dich nicht um den tapferen Stampffüßling«, sagte Herr Virpo in beruhigendem Ton und umschwirrte sie und Paravain. »Er wolltebestimmt noch Sternenerz besorgen.«
Da tauchten Alariks Umrisse im Höhleneingang auf, und Laura fühlte, dass Paravain den Griff lockerte. Schon wollte sie sich losmachen und Alarik entgegengehen, als es hinter dem Jungen flammenrot aufloderte.
Was war das?
Alarik verharrte einen Moment wie erstarrt – und das wurde ihm zum Verhängnis. Vor ihm klaffte plötzlich ein tiefer Spalt im Boden, der rasend schnell breiter wurde!
A larik war gefangen!
Laura riss sich los. Wie von Sinnen stürzte sie auf den Jungen zu. Der Abgrund, der sie trennte, war unüberwindbar. Heißes Gestein brodelte daraus hervor. »Alarik!«
Der Junge wirkte nun vollkommen ruhig. Er zuckte bedauernd mit den Achseln. »Fang, Laura!«, schrie er. Damit schleuderte er ihr einen großen Gesteinsbrocken entgegen, der im hohen Bogen auf sie zuflog.
Laura hatte nicht die geringste Mühe, ihn aufzufangen. Sie kam nicht dazu, ihn näher zu betrachten, denn aus der Tiefe des Berges schnellte ein flammender Kopf hervor. Der Rote Feuerdrache!, schoss es ihr durch den Kopf, als das Untier das Maul aufriss, ein Feuerstoß aus seinem lodernden Schlund fuhr und Alarik verschlang. Im selben Moment explodierte der Berg und donnerte über dem Drachen und dem Jungen zusammen.
Laura erstarrte – und verlor das Bewusstsein.
»N atürlich war das ein großer Fehler von mir!« Professor Morgenstern sah Lukas betroffen an, der ihm an seinem Schreibtisch gegenübersaß. »Aber kannst du dir nicht vorstellen, wie viel Sorgen ich mir in der Mittsommernacht um deine Schwester gemacht habe?«
»Klaromaro.« Lukas nickte. »Und
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