Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige
Hoffnung auf, Syrin«, herrschte der Schwarze Fürst sie empört an. »Wann begreifst du endlich, dass man mit kühlem Blut mehr erreicht als mit heißem Zorn?«
Wie von Sinnen fuchtelte die Frau mit ihren Krallenhänden in der Luft herum. »Es hätte nicht viel gefehlt, und dieses Problem wäre ein für alle Mal beseitigt gewesen!«
Borboron musterte sie mit stechendem Blick. »Wir haben die Lage unter Kontrolle. Dieses Balg kann uns wohl kaum gefährlich werden. Vielleicht gerät es uns sogar zum Vorteil, wenn es ihm gelingt, dieses Schwert wieder zusammenzuschmieden. Allerdings…« Seine Mundwinkel zuckten verächtlich. »In einem solchen Falle ist es unerlässlich, dass man Ruhe bewahrt und nicht die Nerven verliert. Deshalb sollte ich in Zukunft vielleicht lieber auf deine Mithilfe verzichten.«
»Aber nicht doch, Herr« – Syrin fiel vor Borboron auf die Knie und griff nach seiner Hand –, »das wird nicht wieder vorkommen, bestimmt nicht. Das verspreche ich Euch!«
Der Schwarze Fürst antwortete nicht. Er stieß die Frau von sich und stapfte zur Tür, die krachend hinter ihm ins Schloss fiel.
Syrin sah ihm nach. »Freu dich bloß nicht zu früh!«, zischte sie gehässig.
M it verwunderter Miene kam Percy Valiant auf Lukas und Philipp zu, die auf dem Basketballcourt Körbewerfen übten. »Was treibt i’r denn ‘ier?«, fragte er und stellte seine Reisetasche ab. »Iisch ‘atte gedacht, dass i’r längst in den Ferien seid und in der Sonne faulenzt?«
»Yo.« Mr. Cool grinste breit. »Habe ich auch gedacht.«
Lukas warf noch schnell einen Korb, bevor er sich dem Sportlehrer zuwandte. »Leider haben sich ein paar Dinge ergeben, die es uns ratsam erscheinen ließen, hier zu bleiben und die Augen offen zu halten.« Spöttisch fügte er hinzu: »Es reicht ja, wenn sich einer zum Whiskygurgeln in Schottland rumtreibt!«
Die bissige Bemerkung schien Percy nicht im Geringsten zu stören. »Nur kein Neid«, entgegnete er mit freundlichem Lächeln. »Bestimmt ‘abt i’r auch o’ne miisch die Situation jederzeit fest im Griff ge’abt.«
»Schön wär’s«, knurrte Lukas und informierte den Lehrer in knappen Worten über die Ereignisse der letzten Tage.
» M erde!«, sagte Percy mit kummervoller Miene. »Das ‘ort siisch ja gar niischt gut an.«
»Das ist reichlich untertrieben!«, erwiderte Lukas. »Die Zukunft von Ravenstein steht auf dem Spiel, und wir treten auf der Stelle. Wir kommen keinen Schritt weiter, und dabei spüre ich, dass dieses Geheimnis, das Oma Lena offensichtlich hinterlassen hat, uns bestimmt helfen könnte.«
Percy Valiant verengte die Augen. »Wenn iisch diisch riisch-tiisch verstanden ‘abe, dann bist du fest davon überzeugt, dass dieses Büschlein, das deine Stiefmutter und i’r feiner Gefä’rte aus dem Arbeitszimmer entwendet ‘aben, der Schlüssel dazu sein könnte?«
»Exaktenau!« Lukas schob seine Brille zurück. »Da sie keine anderen Aufzeichnungen hinterlassen hat, vermute ich das stark. Aber leider hilft uns das nicht weiter. Longolius hat doch
dafür gesorgt, dass alle Exemplare vernichtet wurden. Deshalb werden wir wohl nie erfahren, was in dem Buch stand. Es sei denn, dass Papa sich daran erinnern kann.«
»Rischtiisch.« Der Sportlehrer nickte. »Aber es gibt durchaus noch eine andere Möglischkeit!«
»Sie wollen doch nicht behaupten, dass Sie in der Lage sind, den Inhalt des Buches herauszufinden, obwohl kein Exemplar mehr davon existiert?«, fragte Mr. Cool ungläubig.
» C ertainement!« Percy Valiant lächelte und sah Lukas fragend an. »Wann, glaubst du, ‘aben diese Kanaillen das Buch geklaut?«
K apitel 27 Die Ebene der
Eisigen Flammen
er Ritt über den schmalen Saumpfad war mühsam. Paravain lenkte sein Zweihorn voran, ihm folgte Venik auf Kraomir, und Laura auf Sturmwind bildete den Schluss. Je höher sie kamen, umso heftiger fegte ihnen der Wind ins Gesicht, sodass sich die Gefährten immer tiefer in die Felle verkrochen, die sie übergeworfen hatten.
Das Rot am westlichen Himmel kündete bereits den Abend an, als sich in der vor ihnen aufragenden Bergflanke ein Durchlass auftat, der kaum breiter war als der Pfad. Dahinter öffnete sich eine weite, von Gipfeln gesäumte Ebene, die zu Lauras Überraschung fast vollständig in Flammen zu stehen schien. Erst auf den zweiten Blick erkannte sie, dass die Feuerzungen aus einem großen See aufloderten, der den größten Teil des Plateaus bedeckte.
Unwillkürlich zügelte Laura ihr
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