Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige
Sache auf den Grund gehen und so viel wie möglich über Kevin Teschner und seine Bagage herauszufinden versuchen.« Er schaute erst Kaja und dann Philipp an. »Einverstanden?«
»Klar«, sagte das Pummelchen.
»Yo!«, antwortete Mr. Cool.
»Okay.« Lukas lächelte zufrieden. »Wenn wir die ersten Ergebnisse vorliegen haben, treffen wir uns wieder und tauschen uns aus.«
»S chlag es dir aus dem Kopf, Laura!« Beolor schaute das Mädchen finster an, das hohlwangig und mit dunklen Augenringen vor ihm stand. »Du hast drei Tage und Nächte geschlafen und bist noch viel zu schwach, um dich an diese schwierige Aufgabe zu wagen!«
Die Beklommenheit, die Laura seit dem Aufwachen fühlte, wuchs. Nicht, weil sie geschwächt oder erschöpft gewesen wäre wie nach früheren Traumreisen. Im Gegenteil: Sie fühlte sich überraschend frisch und ausgeruht. Aber ihr drohte die Zeit davonzulaufen, denn bereits mit dem nächsten Sonnenaufgang würde der Tag der Herbstnacht anbrechen. Wenn es ihr nicht schnellstens gelang, das Schwert des Lichts wieder zusammenzuschmieden, würde sie den mit Paravain vereinbarten Treffpunkt nicht mehr rechtzeitig erreichen – und damit wäre der wunderbare Plan zur Befreiung ihres Vaters zunichte!
»Bitte, Meister!«, flehte sie den Dunkelalb an. »Lasst es mich versuchen!«
Die Miene des Schmiedes blieb unbewegt. »Ich weiß nicht, ob das klug wäre. Du hast nur eine Chance, und wie du dich bestimmt erinnerst, ist die Probe gründlich danebengegangen.«
Laura schluckte. Der Gedanke an den missglückten Versuch stimmte sie nicht gerade zuversichtlich. Doch sie musste es einfach wagen. »Ihr habt ja Recht, Meister. Nicht, dass ich mich mit Euch vergleichen möchte, aber wenn Euch etwas danebengeht, gebt Ihr Euch ja auch nicht sofort geschlagen. Und warum sollte mir nicht heute gelingen, woran ich noch vor wenigen Tagen gescheitert bin?«
Der Herr der Dunkelalben zögerte nachdenklich und nickte schließlich zustimmend. »Nun denn«, sagte er. »Offensichtlich bist du eisern entschlossen, dein Glück zu versuchen. Aber beklage dich nicht bei mir, wenn es schiefgeht!«
J a!
Laura musste an sich halten, um ihre Freude nicht laut hinauszuschreien. In ihrer grenzenlosen Freude bekam sie gar nicht mit, dass Beolor zufrieden lächelte und seinem Gehilfen versteckt zublinzelte.
Als die drei Teile von Hellenglanz in der Esse glühten und das flüssige Sterneneisen in der Schmelzpfanne schimmerte, wurde es Laura schlagartig mulmig zumute. Ihre Knie fühlten sich wie Gummi an, und ihre Arme schienen aus Wackelpudding zu bestehen. Die Schmiedezange in ihrer Hand zitterte wie ein dürrer Ast im Wind.
»Ruhig, ganz ruhig!«, mahnte Beolor. »Wenn du auch nur ein Stück fallen lässt, können wir die ganze Sache vergessen.«
»Ja, ja, Meister«, antwortete sie hastig. »Keine Angst, es ist gleich vorüber.« Das Mädchen schloss die Augen und versuchte sich zu sammeln. Wie schon unzählige Male zuvor konzentrierte Laura sich auf ihre Aufgabe und blendete alles Störende aus, bis sie ganz bei sich war. Die Umgebung verschwamm vor ihren Augen, und Laura war nur noch von einem einzigen Gedanken beseelt:
D as S chwert des L ichts,
das S chwert des L ichts,
das S chwert des L ichts,
hämmerte es durch ihren Kopf, bis sie, wie von einer unsichtbaren Macht geleitet, zu schmieden begann. Ihre Bewegungen erfolgten wie von selbst. Als habe sie ihr ganzes Leben nichts anderes gemacht, hämmerte sie das glühende Schwerteisen und kühlte es im Wasser ab, um es von neuem in die Glut zu legen und mit kraftvollen Schlägen auf dem Amboss zu bearbeiten. Als befände sie sich jenseits von Zeit und Raum, schuftete Laura, bis sie wusste, dass das große Werk vollbracht war. Erst dann hielt sie inne und schaute, wie aus einer tiefen Trance erwachend, verwundert auf die prächtige Klinge, die auf dem Amboss vor ihr lag. Obwohl Hellenglanz noch geschliffen und poliert werden musste, ging ein seltsamer Glanz von ihm aus, der von der großen Macht des Schwertes zeugte.
Die Schmiede waren in Ehrfurcht erstarrt. Beolor und Braamir staunten stumm, bevor der Meister endlich sichtlich beeindruckt murmelte: »Alles, was recht ist, das war eine Glanzleistung!« Zum Zeichen der Anerkennung legte er Laura die schwere Pranke auf die Schulter. »Meinen Glückwunsch! Besser hätte ich das auch nicht gekonnt.«
Da fiel alle Last von Laura ab. Sie begann zu zittern, und ohne dass sie sich dagegen wehren konnte, strömten heiße
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