Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige
bis Braamir in das schadenfrohe Gelächter seines Meisters einfiel, ein Gelächter, das tief aus Beolors Kehle kam und von den Höhlenwänden zurückgeworfen wurde.
Fast schien es, als dringe es sogar in Lauras todesähnlichen Schlaf. Denn sie zuckte kaum merklich zusammen.
K apitel 29 Eine
hinterlistige
Täuschung
ls Lukas in sein Zimmer trat, schauten Kaja Löwenstein und Mr. Cool ihn neugierig an. Seine Miene allerdings verriet, dass er keinen Erfolg gehabt hatte. Das Pummelchen schüttelte enttäuscht den Kopf. »Sag bloß, du hast nicht rausgefunden, wo Kevin Teschner jetzt wohnt?«
»Leider nicht.« Sichtlich geknickt ließ Lukas sich auf seinen Schreibtischstuhl sinken und stützte das Kinn auf die Hände.
»Dann hat die Pieselstein die Infos also doch nicht rausgerückt, die du dir von ihr erhofft hast?«, fragte Mr. Cool.
»Ganz im Gegenteil! Die Internatssekretärin hat mir sogar Einblick in seine Schüler-Akte gewährt.«
»Und?« Kaja ruckelte unruhig auf ihrem Stuhl herum. »Hast du was Neues erfahren?«
»Kaum.« Lukas klang niedergeschlagen. »Das Meiste war uns schon bekannt: zum Beispiel, dass Kevin am selben Tag wie Laura geboren wurde. Oder dass seine Mutter, Kora Teschner, die Schwester beziehungsweise die Stiefschwester von Maximilian Longolius ist.«
»Und sein Vater?« Mr. Cool zog die Strickmütze ab und legte sie neben sich auf Lukas’ Bett, auf das er sich gelümmelt hatte. »Stand über den auch was drin?«
Lukas schüttelte den Kopf. »Kevin ist ein uneheliches Kind. Kora hat nie verraten, wer sein Vater ist.«
»Oh, nö!«, stöhnte Kaja. »Da kann er einem ja fast Leid tun. Jeder Mensch möchte doch wissen, wer sein Vater ist – oder?«
Sie schaute die Jungs an, die nur beifällig nickten. Plötzlich zog das Mädchen die Nase kraus. »Aber wieso heißt er dann Teschner mit Nachnamen und nicht Longolius?«
»Das hab ich doch schon erklärt, du Spar-Kiu«, antwortete Lukas gereizt. »Weil Maximilian und Kora Stiefgeschwister sind – deshalb.«
»Natürlich«, antwortete das Pummelchen mit größter Selbstverständlichkeit. »Ist doch völlig logisch!«
Während Lukas nur resigniert abwinkte, grinste Philipp belustigt, bevor er sich wieder an Lauras Bruder wandte. »Aber in seiner Akte müsste doch nicht nur seine Heimatanschrift verzeichnet sein, sondern auch die Schule, an die er nach seinem kurzen Gastspiel hier in Ravenstein gewechselt ist?«
»Ist sie ja auch – allerdings…«
Mr. Cool und Kaja spitzten die Ohren. »Ja?«
»Als ich dort angerufen habe, hat mir die Schulsekretärin erklärt, dass Kevin kurz vor Ende des Schuljahres Deutschland verlassen hat und zu seiner Mutter in die USA gezogen ist.«
»Mist!« Kaja schlug sich mit der geballten Faust auf die Handfläche. »Dann kommt die Polizei ja gar nicht mehr an ihn ran. Und wir erst recht nicht.«
»Exaktenau.« Lukas nickte. »Und damit ist es Essig mit Lauras schönem Plan.« Er setzte die Brille ab und rieb sich die Augen. »Die Sache ist allerdings irgendwie merkwürdig«, setzte er nachdenklich hinzu.
Kaja und Mr. Cool tauschten verwunderte Blicke.
»Ich meine, warum hat Kevin uns nie davon erzählt, dass seine Mutter in den Staaten lebt? Schließlich hat er ja vorgegeben, mit Laura und mir befreundet zu sein. Und immerhin hat er wochenlang mit mir in einem Zimmer gewohnt.«
»Stimmt!«, empörte sich Kaja. »Ihr wolltet mir ja nicht glauben, dass er ein hinterhältiger Schleimer ist!«
Lukas ging auf den Vorwurf gar nicht ein. »Zudem: Warum geht er so kurz vor Ende des Schuljahres von der Schule ab?«, fuhr er fort. »Am zwanzigsten Juni, um genauer zu sein, weil sein Flug am einundzwanzigsten ging. Auf die paar Tage bis zu den Ferien wäre es doch bestimmt nicht mehr angekommen.«
»Yo!«, bestätigte Mr. Cool. »Dann hätte er sein Zeugnis gleich mitnehmen können, anstatt dass man es ihm nachschicken musste.«
»Stimmt!«, brummte Kaja.
»Aber genau das macht die Sache ja noch merkwürdiger!« Lukas stand auf und begann hin und her zu wandern. »Er hat gar keine Adresse hinterlassen! Und ich frage euch: Wie will der Typ in den USA eine Schule finden, wenn er nicht mal sein letztes Zeugnis vorweisen kann?«
»Yo!« Philipp verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Damit dürfte er echt Probleme kriegen.«
»Exaktenau!« Lukas’ Zeigefinger schoss nach vorn. »Langsam habe ich das dumpfe Gefühl, dass hier was faul ist, wenn nicht sogar oberfaul. Deshalb schlage ich vor, dass wir der
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