Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige
Gestaltwandlerin gibt!«
»S ieh nur, Venik, wie es funkelt!« Mit leuchtenden Augen hielt Laura dem Jungen das Schwert entgegen, das sie soeben aus den Händen des Schmieds in Empfang genommen hatte.
»Du hast Recht!«, entgegnete der Magier, der seinen Blick gar nicht abwenden konnte. »Es glänzt so sehr, dass man fast geblendet wird.«
Beolor trat aus der Höhle und gesellte sich zu den beiden, die im frühen Licht des Morgens standen. »Du bist jetzt im Besitz einer mächtigen Waffe, Laura«, sprach er. »Vergiss das nicht, und erweise dich ihrer als würdig!«
»Das werde ich, ganz bestimmt!«, entgegnete das Mädchen und verneigte sich vor dem Schmied. »Und vielen Dank auch, dass Ihr mir geholfen habt, Hellenglanz wieder zusammenzuschmieden.«
»Nicht der Rede wert.« Ein seltenes Lächeln erhellte das Gesicht des Dunkelalben. Zum Abschied schenkte er Laura einen Schwertgürtel und reichte ihr die schwielige Hand. »Leb wohl, Laura«, sagte er. »Ich hoffe, du verstehst, dass ich dir bei dem Unternehmen, das du in Angriff nehmen willst, kein Glück wünschen kann?«
»Warum denn nicht?«, entgegnete das Mädchen. »Es ist nie zu spät, sich zu besinnen und auf den rechten Weg zurückzukehren. Sagt Euch einfach von Borboron los und wechselt auf die Seite des Lichts!«
Immer noch lächelte der Herr der Dunkelalben. »Ich werde darüber nachdenken«, sagte er. »Und jetzt geh – dir bleibt nicht mehr viel Zeit!«
»Dieser Narr!« Mit gespielter Entrüstung trat Syrin von dem Sehenden Kristall zurück, damit ihr Gebieter einen besseren Blick darauf hatte. »Ich verstehe nicht, wie er dieses Balg einfach so gehen lassen kann mit dem Schwert.«
»Warum denn nicht?« Der Schwarze Fürst lächelte hintergründig. »Beolor weiß doch genauso gut wie wir, dass davon nicht die geringste Gefahr für uns ausgeht.«
»Was?« Syrin glaubte, das steinerne Herz in ihrer Brust müsse stehen bleiben. War es möglich, dass Borboron etwas von der Abmachung ahnte, die sie mit dem Dunkelalben getroffen hatte? »Wi… Wi… Wie meint Ihr das, Herr?«, fragte sie verwirrt. »Vergesst nicht: Es handelt sich um eine überaus machtvolle Waffe, die uns gefährlich werden könnte.«
»Nur wenn sie Elysion und seinen Knechten in die Hände fällt.« Ein dunkles Feuer begann in Borborons Augen zu glühen. »Aber das wird nicht geschehen, Syrin. Weil dieses Balg noch heute vor den Toren unserer Festung erscheinen wird.«
Die Gestaltwandlerin hatte Mühe, ihre Erleichterung zu verbergen. »Um seinen Vater zu befreien?«, fragte sie betont arglos.
Der Schwarze Fürst schaute sie verständnislos an. »Laura bleibt doch nur die kommende Nacht, um auf den Menschenstern zurückzukehren. Deshalb wird sie unter allen Umständen versuchen, mit Hilfe von Hellenglanz in unser Verlies einzudringen.« Seine Mundwinkel zuckten. »Sie kann ja nicht wissen, welche schreckliche Überraschung dort auf sie wartet – nicht wahr?«
»Ah… natürlich nicht, Herr, natürlich nicht.« Syrin kniff die Reptilienaugen zu schmalen Schlitzen zusammen. »Aber was ist, wenn die Krieger des Lichts hier aufkreuzen, um das Menschenkind zu unterstützen?«
»Nur keine Angst! Ihre Zahl ist viel zu gering, um gegen uns zu bestehen. Sie werden es niemals wagen, uns anzugreifen.«
»Und dennoch seid Ihr überzeugt, dass Laura ihren Vater befreien will?«
»Natürlich!« Borboron lächelte zufrieden. »Allerdings nicht im offenen Kampf. Sie wird versuchen, uns zu überlisten -aber was immer sie auch unternehmen wird, sie hat nicht die geringste Aussicht auf Erfolg.« Er trat so dicht an die Gestaltwandlerin heran, dass sie seinen Höllenatem riechen konnte. »Sei versichert, Syrin: Nicht nur das Schwert des Lichts wird in meine Hände fallen, sondern auch dieses Mädchen. Und von diesem schweren Schlag wird Elysion sich nicht erholen.« Erneut begannen seine Lavaaugen zu glühen. »Es wird nicht mehr lange dauern, und der Sieg ist unser.«
Ritter Paravain hatte Wort gehalten und sich rechtzeitig am vereinbarten Treffpunkt, einem versteckten Talkessel in der Nähe der Dunklen Festung, eingefunden. Allerdings war er nicht allein. Er hatte die zwölf Weißen Ritter mitgebracht.
»Ihr wollt den Schwarzen Fürsten doch nicht angreifen?« fragte Laura.
»Nein! Das wäre Selbstmord«, erklärte Paravain. »Wenn unser Plan allerdings gelingt und du deinen Vater tatsächlich befreien kannst, werdet ihr jemanden brauchen, der euch den Rücken freihält, wenn ihr
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