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Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Titel: Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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können, dass er ein Auto gesehen hatte. Eigenartig! Welch seltsame Streiche einem die Einbildung doch manchmal spielte.
    Nachdenklich ging er weiter. Er hatte die Turnhalle noch nicht erreicht, als er erneut ein Auto in den Augenwinkeln bemerkte, das sich mit großer Geschwindigkeit auf der Landstraße näherte – oder war es wieder nur ein Produkt seiner Fantasie?
    Verwirrt schloss er die Augen. Als er sie ein paar Sekunden später wieder öffnete, war der Wagen jedoch immer noch da, setzte gerade den Blinker und bog auf die Einfahrt ein, die zum Parkplatz führte. Die Reifen wirbelten kleine Staubwolken auf, während sie mit kaum vermindertem Tempo über den Kiesweg rollten.
    Es war tatsächlich ein laubfroschgrüner Golf. Der Dienstwagen von Kriminalkommissar Wilhelm Bellheim. Er wurde von seinem hageren Assistenten Anton gesteuert, während der Kripobeamte mit der bärbeißigen Bulldoggenmiene wie ein übelgelaunter Buddha auf dem Beifahrersitz thronte.
    Seltsam, dachte Lukas. Wie kommt es, dass ich diesen Wagen schon vorhin zu sehen glaubte? Und was kann die Kripo in Ravenstein wollen? Ausgerechnet am letzten Schultag?
    Ein banges Gefühl stieg in ihm auf. Trotz des Sonnenscheins legte sich ein dunkler Schatten aufsein Gemüt.
     
    L aura schwitzte. Seit geraumer Zeit schon trug Sturmwind seine Reiterin im steten Trab über das weite Grasland. Ein leichter Wind strich über die Hochebene. Saftige Halme wiegten sich in der Brise, sodass Laura sich vorkam, als reite sie durch grüne Wogen, die sich bis zum Horizont erstreckten.
    Busch- und Strauchgruppen und gelegentlich ein kleiner Hain ragten wie Inseln aus dem Gräsermeer empor, das von einer Hügelkette mit dunklen Basaltkegeln begrenzt wurde. Verglichen mit der feuchten Hitze, unter der Laura noch am Tag zuvor gelitten hatte, war die Luft zwar angenehm trocken, aber nicht weniger heiß – und so klebte Lauras Zunge wie ein trockener Schwamm an ihrem Gaumen.
    Ohne Sturmwind anzuhalten, griff das Mädchen zu der Wasserflasche am Sattelknopf. Sie war leer, bis auf ein paar spärliche Tropfen.
    Laura richtete sich im Sattel auf, schirmte die Augen mit der rechten Hand gegen die Sonne ab und spähte suchend in die Ferne. Gleich darauf erhellte sich ihre angespannte Miene: Kaum einen halben Kilometer von ihr entfernt zog sich ein schmaler Streifen Auwald hinunter in eine Senke. Das üppige Grün deutete darauf hin, dass sich ein Gewässer, ein kleiner Bach oder See vielleicht, in der Mulde befinden musste. Voller Ungeduld schnalzte Laura mit der Zunge. »Los, Alter!«, spornte sie den Schimmel an. »Du hast doch bestimmt auch Durst. Wenn du dich beeilst, kriegst du gleich was zu saufen.«
    »Und du natürlich auch, Schmatzfraß«, fügte sie schnell hinzu, als der Swuupie seinen Kopf unter ihrem Lederwams hervorstreckte und vorwurfsvoll fiepte.
    Sturmwind machte seinem Namen alle Ehre und stürmte auf den Hain zu, als wolle er mit dem Wind um die Wette laufen. Fast hatte es den Anschein, als fliege der Schimmel über die grasige Ebene, und so dauerte es nicht lange, bis Laura am Rande der Senke angelangt war.
    Das sanfte Murmeln eines Wasserlaufes drang an ihr Ohr, und ein glitzerndes blaues Band schimmerte zwischen den Stämmen auf. Das Mädchen wollte eben absitzen, um hinunter zum Bach zu eilen, als gellende Schreie der friedlichen Stille ein jähes Ende setzten: »Hilfe! Zu Hilfe!«
    Es war eine helle Jungenstimme.
    Die panischen Rufe kamen vom jenseitigen Rand des Wäldchens. Laura war augenblicklich klar, dass der Unglückliche sich in allergrößter Bedrängnis befinden musste. »Lasst mich in Ruhe, ihr Monster!« Seine Stimme war schrill vor Angst und überschlug sich fast. »Hilfe! So helft mir doch!«
    Laura zögerte nicht eine Sekunde. »Los, Sturmwind!«, befahl sie ihrem Schimmel. »Lauf, so schnell du kannst!« Eines weiteren Ansporns bedurfte es gar nicht mehr, denn der Hengst flog bereits wie entfesselt davon.
     
    Es war empfindlich kalt im prächtigen Thronsaal der Dunklen Festung. Auch das lodernde Feuer im Kamin konnte nicht verhindern, dass die Kälte an Alienors Beinen emporkroch. Das Mädchen schloss die Tür hinter sich und trug vorsichtig einen Krug mit Wasser zum Tisch. Dabei spähte es verstohlen hinüber zu der Gestalt, die leblos in einem Lehnstuhl vor dem Thron des Schwarzen Fürsten hing.
    Alarik hatte das Bewusstsein noch immer nicht wiedererlangt. Das Gesicht ihres Bruders konnte Alienor allerdings nicht erkennen, denn der

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