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Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige

Titel: Laura Leander 04 - Laura und der Fluch der Drachenkönige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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nächsten Transport weggeschafft wurde. Glaubte man den Gerüchten, die am Abend in der Küche die Runde gemacht hatten, dann konnte es schon bald so weit sein. Marucha, die offensichtlich beste Beziehungen zur Schwarzen Garde unterhielt, hatte gehört, dass sich ein Trupp Sklavenjäger auf dem Weg zur Dunklen Festung befand. Ihr Streifzug durch das Hochland von Karuun war anscheinend überaus erfolgreich gewesen, und nun wollten sie ihre Beute bei ihrem Herrn abliefern.
    Als Syrins Leibsklavin genoss Alienor viele Freiheiten, darunter die, sich nicht an die üblichen Schlafens- und Ruhezeiten halten zu müssen. Ihre Herrin war bekannt für ihre Launen, und so hatte es beim Dienst habenden Aufseher auch nicht den geringsten Verdacht erweckt, als Alienor ihn kurz vor Mitternacht passiert hatte. Weitaus schwieriger würde es sein, unbemerkt in den Saal der Jungen zu gelangen, denn auf einer der Eingangsstufen hockte ein hünenhafter Trioktid. Er hielt seine Lanze auf dem Schoß und schielte mit allen drei Augen zu dem Feuer hinüber, das kaum zwanzig Schritte von ihm entfernt brannte. Offensichtlich hätte er sich nur allzu gern an dem Kartenspiel seiner Kollegen beteiligt, das dort im Gange war. Und der Wein, der dort in einem bauchigen Krug die Runde machte, hätte ihm sicherlich auch geschmeckt. Aber Dienst war Dienst, und Schnaps war Schnaps, und jeder, dem das nicht in den Schädel wollte, wurde um denselben kürzer gemacht, sollte Borboron von der Verfehlung erfahren.
    Angestrengt spähte Alienor um die Ecke der Mauernische, in der sie sich verborgen hielt. Solange der übellaunige Trioktid auf den Stufen saß, war es unmöglich, unbemerkt an ihm vorbei zu kommen. Es musste ihr irgendwie gelingen, ihn vom Eingang wegzulocken.
    Sie könnte ein Steinchen in den verschatteten Mauerwinkel werfen, der sich auf der gegenüberliegenden Seite befand. Vielleicht würde der Wächter aufstehen, um nach dem Rechten zu sehen.
    Schon bückte sich das Mädchen, um Ausschau nach einem geeigneten Wurfgeschoss zu halten, als sich eine Gestalt am Feuer erhob und auf den Eingang der Unterkunft zuhielt. Der Schwarze Krieger schwankte. Dicht vor dem Wächter blieb er stehen. »Wie siehss auss, Ulanuss«, fragte er mit schwerer Zunge. »Schpielss du noch ‘ne Runde mit, odenisch?«
    Der Trioktid verzog mürrisch das Gesicht. »Nichts lieber als das«, antwortete er. »Aber du weißt doch: Wenn der Herr davon Wind bekommt…«
    »Müsse ja nissch!«, antwortete der betrunkene Krieger und grinste breit, bevor er mit großspuriger Geste über den fast leeren Hof wies. »Issa kaum eine mewach – un isch un meine Kameaden schweigen wien Grab!«
    Der Wächter schien mit sich zu kämpfen. Er schielte nach links – Alienor drückte sich rasch tiefer in die Nische – und rechts und kratzte sich hektisch hinter dem Ohr. »Also gut«, sagte er schließlich und erhob sich mit einem Ruck. »Die Bälger schlafen sowieso – und wenn sich einer von den Hauptleuten blicken lässt, behaupten wir einfach, ich wäre auf Kontrollgang gewesen und hätte nur eine kurze Pause bei euch gemacht!«
    »Saisch doch!« Der Betrunkene klopfte dem Trioktiden auf die Schulter, bevor er sich bei ihm unterhakte und mit ihm in Richtung Feuer wankte. Sie hatten noch keine zehn Schritte zurückgelegt, da war Alienor schon die Stufen emporgehuscht und im Gebäude verschwunden.
    »Psst!«, flüsterte der Trioktid und blieb stehen.
    »Wassiss?«
    »Da war was – dort am Eingang!«
    »Quasscchh!«, gab der andere zurück und winkte ab. »Du hörss schon Geschpensser, wass?« Damit zog er den Kameraden mit sich fort.
    Alienor hatte keine Schwierigkeiten, ihren Bruder zu finden. Viele der Pritschen im Schlafraum der Jungen waren leer, da Borboron bereits viele Sklaven hatte fortschaffen lassen. Außerdem schien Alarik mit dem Besuch der Schwester gerechnet zu haben. Er kauerte auf einem Lager im hintersten Winkel des Raumes und winkte Alienor heran, kaum dass sie ihre Nase durch die Türöffnung gesteckt hatte.
    Die Geschwister umarmten sich innig. Im fahlen Licht des Mondes glichen sie zwei Statuen, die miteinander verwachsen waren. Als sie sich voneinander lösten, hatten beide Tränen in den Augen.
    Bevor Alarik das Wort an die Schwester richtete, blickte er sich vorsichtig um. Doch keiner der anderen Jungen war noch wach. Die Arbeit, die sie tagsüber in der Dunklen Festung zu verrichten hatten, war so hart, dass sie meist sofort in einen erschöpften Schlaf fielen,

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