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Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Menschenkinder glauben an den Unsinn, den man ihnen darüber erzählt.«
    »Spotte nur!«, erwiderte Anna. »Aber der Tag ist nicht fern, an dem du ihre besondere Kraft kennen lernen wirst. Und dann wird sie dich zerstören.«
    »Hüte deine Zunge!« Die Feuerschlange war außer sich vor Zorn. »Sonst wird es dir übel ergehen!«
    »Töte mich doch«, entgegnete die Mutter ruhig, »damit ich auch zum Schatten werde wie die Untertanen von Taranos!«
    »Du sehnst dich wohl danach, die Erinnerung zu verlieren, was?« Rygani ließ ihr höhnisches Lachen erklingen. Obwohl es nur wie aus weiter Ferne zu ihr drang, versetzte es Laura in Entsetzen. »Aber genau diese Erinnerung ist es doch, die dir die unsäglichen Qualen bereitet, an denen ich mich täglich ergötze. Zu wissen, dass deine Familie dich für tot hält, ist für dich weit schlimmer zu ertragen als der Tod!«
    Anna antwortete nicht. Doch Laura spürte, dass Rygani sie bis ins Mark getroffen hatte.
    »Glaubst du wirklich«, fragte die schreckliche Schlange höhnisch, »Laura sei zu dem großen Opfer bereit, das sie erbringen muss, um den Bann zu lösen, unter dem du stehst?« Erneut schallte das schaurige Lachen der Schlange durch den Raum. »Du Närrin! Es ist ihr nicht einmal gelungen, sich in den Besitz meines Ringes zu bringen. Und sie hat den wahren Grund nicht durchschaut, aus dem du hierher verschleppt wurdest. Wenn sie wüsste, dass du hier bist, damit ich mich an deinem Leid erquicken und darüber mein eigenes vergessen kann, würde es ihr das Herz brechen. Dein Schmerz hält mich am Leben, wie schon die Schmerzen all derjenigen, die lange vor dir das gleiche Schicksal erlitten haben.«
    »Schweig!«, stöhnte Anna. »Schweig doch endlich, du Monstrum!«
    Die Feuerschlange lachte nur. Flammen züngelten aus ihren drei Mäulern. »Deine Tochter kann nur gegen mich verlieren. Es würde Laura nichts nützen, wenn sie meinen Ring tatsächlich in die Finger bekäme. Sie würde seiner Kraft erliegen. Mein Ring erweckt eine unsägliche Gier in den Menschen und macht sie blind. Sie sind dann leicht zu täuschen und erkennen nicht mehr, worauf es wirklich ankommt. Aber wenn es dich beruhigt, Närrin – dein Balg wird niemals in den Besitz des Ringes gelangen. Auch wenn Laura noch nichts davon ahnt – ihr Schicksal ist längst entschieden. Sie ist rettungslos verloren – und damit auch du!«
    »Rede dir nur Mut zu!«, sagte Anna Leander, die sich wieder gefangen hatte. »Du wirst ihn brauchen. Laura wird den Bann brechen, der mit diesem verfluchten Ring verbunden ist.« Auf Annas zartem Gesicht erschien ein Lächeln, und mit einem Mal fühlte Laura sich ihr sehr nahe. Sie spürte die Liebe, die Anna für sie empfand, und sie fühlte, wie sehr die Mutter an sie glaubte.
    Die Schlangenköpfe zogen sich zurück, und Rygani verwandelte sich wieder in die Frau mit dem flammenden Haar. »Unsinn!«, zischte sie. »Die Zeit verrinnt, und der Tag wird dämmern, der über dein Schicksal entscheidet. Nur in einer einzigen Nacht ist es möglich, dass deine Hoffnung sich erfüllt. Und das kann nur geschehen, wenn Laura die Prophezeiung richtig zu deuten weiß und auch danach handelt. Allerdings kennt sie den entscheidenden Spruch nicht, mit dem sie dir helfen könnte! Darum bin ich ganz gewiss: Sobald diese Nacht verstrichen ist, wirst du auf ewig in meinem Reich ausharren müssen!«
    In diesem Augenblick hörte Laura eine Stimme in ihrem Kopf. Es war die Stimme ihrer Mutter. »Ich wusste, dass du kommen wirst, Laura!«, flüsterte Anna besorgt. »Aber jetzt verschwinde schnell von hier, mein Schatz, sonst wirst du nie mehr aus diesem Traum erwachen! Noch kann Rygani dich nicht spüren. Aber sobald sie dich entdeckt, wird sie auch dich zum Schatten machen – und wir sind beide verloren.«
    Der Feuerschlange war nicht entgangen, dass Annas Aufmerksamkeit einem anderen Wesen galt als ihr. Die gespaltene Zunge schoss aus Ryganis Mund und bewegte sich rasch hin und her – als nähme sie Witterung auf. Schließlich wandte sie sich um und blickte genau in Lauras Richtung. Es war, als loderte es rings um sie auf, und dann schössen die drei Schlangenköpfe aus ihrem Hals hervor. Die Mäuler weit aufgerissen und die fürchterlichen Giftzähne entblößt, so bewegte sie sich blitzschnell auf das Mädchen zu. Laura wich zurück und schrie gellend auf.
    Lukas starrte voller Panik seine Schwester an, die sich kreischend auf seinem Bett hin und her warf. Noch ehe er eingreifen

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