Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange
Herr!«, versicherte die Gestaltwandlerin eilig. »Diesmal wird Laura sich Eurem Zorn nicht entziehen können. Ich gebe Euch mein Wort darauf, weil ich nicht den geringsten Anlass habe, daran zu zweifeln – wenn Ihr versteht, was ich meine?«
»Ja, ja, schon gut.« Der Schwarze Fürst machte eine unwirsche Geste und trat vor den Fhurhur hin. »Was ist mit dem übrigen Wächterpack? Hast du unseren Verbündeten auf dem Menschenstern aufgetragen, die schicksalhafte Stunde, die uns schon bald bevorsteht, nicht ungenutzt verstreichen zu lassen?«
»Aber natürlich, Herr«, krächzte das Männlein und verbeugte sich tief. »Sie haben ihre Anweisungen längst erhalten.«
»Gut, sehr gut!« Borboron nickte zufrieden. Dann eilte er auf seinen Thron zu, sprang die Stufen hoch und ließ sich auf dem Sitz nieder, der mit schwarzem Tierfell gepolstert war. Er stützte sich auf die aus Elfenbein gefertigte Lehne und starrte für einige Momente mit rot glühenden Augen vor sich hin, bevor er den Schwarzmagier zu sich heranwinkte. »Was diese Prophezeiung betrifft: Bist du wirklich sicher, dass sie uns Schlachtenglück verheißt?«
»Daran hege ich nicht den geringsten Zweifel, Herr.« Erneut verbeugte sich der Fhurhur.
»Was du nicht sagst«, spottete die Gestaltwandlerin, die sich ebenfalls zum Thron begeben hatte. »Das Gleiche hast du beim letzten Mal doch auch behauptet, oder?«
»Sei still, Weib!«, zischte das Männlein. »Sonst werde ich dir das Maul stopfen.«
»Ruhe jetzt, verflucht!«, befahl Borboron mit donnernder Stimme. »Wie sollen wir unsere Feinde besiegen, wenn wir uns untereinander nicht einig sind?«
Die Gestaltwandlerin schwieg. Ihr Lächeln jedoch verriet, wie sehr sie es genoss, dass die Zurechtweisung nicht nur ihr selbst, sondern auch ihrem Intimfeind gegolten hatte!
Der Fhurhur wandte sich wieder an den Tyrannen. »Beim letzten Mal haben wir einen entscheidenden Fehler begangen, mein Gebieter. Wir haben uns allzu sehr darauf verlassen, dass uns allein die Gunst des Schicksals zum Triumph verhelfen wird.«
Borboron kniff die buschigen Brauen zusammen. »Und warum sollte es diesmal einfacher sein, den Sieg zu erringen? Vergesst nicht: Elysion und seine Knechte sind stärker denn je! Sie haben nicht nur den Kelch der Erleuchtung zurückerobert, sondern sind zudem wieder im Besitz von Hellenglanz, dem Schwert des Lichts, auf dessen unbändige Kräfte sie über Jahrhunderte hinweg verzichten mussten. Weshalb sollte es uns also ausgerechnet diesmal gelingen, sie zu besiegen?«
»Ganz einfach, Herr.« Der Fhurhur verzog die Lippen zu einem schmalen Lächeln. »Weil wir die Sache diesmal geschickter angehen werden. Weil wir uns besser vorbereiten werden –«
»– und weil wir versuchen sollten«, fiel die Gestaltwandlerin ihm ins Wort, »eine neue Verbündete zu gewinnen! Eine Helferin, die so mächtig ist, dass selbst Ihr nicht gegen sie bestehen könnt!« Sie warf dem Fhurhur einen abschätzigen Blick zu. »Das jedenfalls ist mein Vorschlag.«
Während das Männchen verächtlich abwinkte, funkelten die roten Glutaugen des Schwarzen Fürsten zornig. »Was redest du da? Wer sollte das denn sein?«
Syrin hielt seinem stechenden Blick stand. »Rygani«, sagte sie ganz ruhig.
»Was?« Borboron fuhr in seinem Sessel hoch und erblasste. »Du meinst… die Feuerschlange?«
»Genauso ist es, Herr.« Die Gestaltwandlerin hatte Mühe, ein triumphierendes Lächeln zu unterdrücken. »Ich meine die Feuerschlange!«
I n der letzten Stunde gab es Mathematik – ausgerechnet! Der Unterricht war wie immer eine einzige Qual. Rebekka Taxus triezte die 8b nach allen Regeln der Kunst. Die Lehrerin verschonte an diesem Tag nicht einmal ihren Lieblingsschüler Pickel-Paule, den allgemein verhassten Oberstreber und Superschleimer. Gleich zu Beginn der Stunde ließ Pinky ihre schlechte Laune an der Klasse aus. Zur allgemeinen Verwunderung wollte sie nämlich die Hausaufgaben sehen. Als die Schüler ihr daraufhin erklärten, dass sie in der vorherigen Stunde überhaupt keine aufgegeben hatte, behauptete Pinky steif und fest das Gegenteil und verdonnerte die gesamte Klasse kurzerhand zu einer Strafarbeit, die sich gewaschen hatte. Die stürmischen Proteste wischte sie kühl beiseite, und selbst Pickel-Paule, der sich ausnahmsweise auf die Seite seiner Klassenkameraden schlug und deren Aussage bestätigte, vermochte sie nicht umzustimmen. Nicht einmal Mr. Cool, den die 8b zu Beginn des Schuljahres zum neuen
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