Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange
und drängte, ungeachtet der wütenden Ordnungsrufe von Pinky, wie eine wild gewordene Schafherde auf die Ausgangstür zu.
Saskia Burwieck dagegen stand etwas verloren da.
Kaja stieß Laura an. »Was meinst du? Sollen wir uns ein bisschen um sie kümmern?«
»Tut mir leid!«, entgegnete Laura hastig, während sie ihre Sachen zusammenpackte. »Aber dafür hab ich heute keine Zeit!«
U nruhig strich sich Borboron über das kantige Kinn. »In der Tat verfügt die Feuerschlange über große Macht«, brummte er nachdenklich. »Aber warum sollte sie sich auf unsere Seite schlagen?«
Syrin beugte sich dicht zu ihm. »Rygani ist uns schon seit Anbeginn der Zeiten zugeneigt, vergesst das nicht.«
»Ja, schon…«
»Und seit Elysion, dieser Hund des Lichts, dafür gesorgt hat, dass sie in das finstere Reich der Schatten verbannt wurde, um Taranos in der Unterwelt Gesellschaft zu leisten, empfindet sie unbändigen Hass gegen ihn. Die Feuerschlange sinnt seitdem auf Rache und wartet nur darauf, ihm diese Schmach eines Tages heimzahlen zu können.«
»Auch das ist mir bekannt, Weib!«, entgegnete der Schwarze Fürst ungeduldig. »Aber du vergisst, dass Rygani sich nur für kurze Zeit auf Aventerra aufhalten darf. Nur für die Dauer eines einzigen Mondes. Die restlichen zwölf Monde muss sie bei Taranos verbringen. Wie sollte sie uns da helfen können?«
»Nun.« Syrin lächelte still in sich hinein, als sie die gespannten Blicke ihres Gebieters gewahrte.
Selbst der Fhurhur vermochte seine Neugier nicht zu verbergen und trat näher.
Die Gestaltwandlerin wandte dem Männchen den Rücken zu und näherte ihren Mund dem Ohr des Schwarzen Fürsten. »Ihr wisst doch, was es mit den Schattenkriegern auf sich hat?« wisperte sie.
»Natürlich«, brummte Borboron mit finsterer Miene. »Warum fragst du?«
»Weil…« Syrin lächelte listig und flüsterte ihrem Gebieter den Plan, den sie sich zurechtgelegt hatte, ins Ohr.
Die finstere Miene des Tyrannen erhellte sich mit jedem Wort mehr. Als die Frau schließlich geendet hatte, strahlte er sie an. »Das hätte ich dir gar nicht zugetraut«, lobte er die eifrige Dienerin. »Das ist wirklich ein ausgezeichneter Plan! Wenn er gelingt, sind die Tage unserer Gegner gezählt. Elysion und seine Knechte werden uns nichts entgegensetzen können.« Er erhob sich, und die Vorfreude auf den Triumph ließ seine roten Augen hell aufglühen. »Wir werden über sie hinwegfegen wie ein entfesselter Sturm über das Land. Unsere Schwerter werden in Blut baden und Tod und Verderben über sie bringen. Hellunyat wird dem Erdboden gleichgemacht – und endlich wird die Stunde kommen, in der wir dem Ewigen Nichts zur Herrschaft verhelfen!«
K apitel 4 Ein
folgenschwerer
Unfall
ie blonde Frau hinter dem Steuer schien es eilig zu haben. Sie starrte angestrengt auf die Landstraße, die wie eine endlose dunkle Schlange vor ihr lag, während sich ihre Finger um das Lenkrad krampften, und trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Die Fahrbahn war nicht besonders breit und wand sich in engen Kurven und Kehren neben einer schmalen Wiese entlang. Links von der Straße kroch dichter Laubwald einen leicht ansteigenden Hügel empor. Die Baumwipfel hatte der Herbst bereits bunt gefärbt. Den rechten Straßenrand säumten vereinzelte Eichen, Buchen und Birken sowie dicht belaubte Sträucher, die hier und da von stacheligem Brombeergestrüpp überrankt waren: Weide, Haselnuss und Holunder.
Noch bis vor kurzem musste es hier geregnet haben, denn der Asphalt war schwarz vor Nässe. Der schlüpfrige Belag gleißte im Licht der tief stehenden Sonne des späten Nachmittags. Die Laubschatten der Bäume und Büsche, die wie eine Horde düsterer Truggestalten über die Straße dahinflogen, erschwerten die Sicht zusätzlich.
Die Frau allerdings schien das nicht zu stören. Mit unverminderter Geschwindigkeit raste sie auf die nächste Kurve zu, bremste erst dicht davor ab, um dann, kaum dass sie die Kehre mit quietschenden Reifen gemeistert hatte, erneut stark zu beschleunigen. Rasch nahm sie ihr quietschgelbes Handy aus ihrer Tasche im Fußraum, drückte die Wahlwiederholungstaste, hob es erwartungsvoll ans Ohr, nur um Momente später enttäuscht aufzustöhnen. »Marius, verdammt noch mal! Warum meldest du dich nicht?«
Das Mädchen auf dem Beifahrersitz – es war ebenfalls blond und mochte vielleicht fünf oder sechs Jahre alt sein – warf seiner Mutter einen verwunderten Blick zu.
Die Frau bemerkte das gar
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