Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
Vom Netzwerk:
andere Branchen. Der Vorrat an Öl wird sich eines Tages erschöpfen, das Bedürfnis der Menschen nach Unterhaltung und Information jedoch niemals. Und deshalb –«
    Das Eintreten von Frau Priese-Stein unterbrach seine Ausführungen. Die ältliche Sekretärin brachte den erbetenen Kaffee und stellte auch noch eine Schüssel mit Gebäck auf den Tisch. »Falls Sie noch etwas benötigen, brauchen Sie nur nach mir zu rufen«, flötete sie mit ihrer piepsigen Stimme, bevor sie den Raum wieder verließ.
    Tephilos Sephem nahm einen Schluck Kaffee, bevor er sich wieder an den Direktor wandte. »Kurz und gut: Ich bin zu Ihnen gekommen, weil ich das von meinem Vorfahren geplante Bauwerk besichtigen möchte. Gibt es noch alte Pläne der Burg?«
    »Nicht dass ich wüsste«, entgegnete Morgenstern bedauernd.
    »Das hatte ich vermutet. Um das Bauwerk zu erforschen, benötige ich natürlich nicht nur Ihre Erlaubnis, sondern auch ein wenig Unterstützung. Selbstverständlich wäre ich auch zu einer Gegenleistung bereit: Meine Stiftung würde nicht nur alle notwendigen Reparaturen und Instandsetzungsarbeiten an dem Gebäude finanzieren, sondern darüber hinaus eine beträchtliche Geldsumme zur Verfügung stellen, um den Fortbestand von Ravenstein auf Jahre zu sichern. Dankenswerterweise hat sich auch Herr Longolius bereit erklärt, sich daran zu beteiligen.«
    »Aber… das… das ist ja großartig!« Der Professor war überwältigt. Dies bedeutete die Rettung für das Internat! »Also… Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll, Herr Sephem.«
    »Noch ist es ja nicht so weit.« Mit sanftem Lächeln hob Herr Sephem die Hände. »Außerdem sollten Sie Ihren Dank nicht mir aussprechen, sondern lieber Herrn Longolius. Wenn es ihn nicht gäbe, wäre ich gar nicht hier!«

Kapitel 13 Ein
rätselhaftes
Dokument
     
     
    ie beeindruckend!
    Laura staunte nicht schlecht: Die Alchimisten-Werkstatt sah überzeugend echt aus. Nur die lebensgroße Puppe, die am Arbeitstisch in der Mitte des Raumes stand und vermutlich Johann Faust darstellen sollte, war ein Hinweis darauf, dass es sich um ein Modell handelte. Dennoch: Selbst ein oscargekrönter Ausstatter aus Hollywood hätte die Kulisse nicht besser bauen können, da war sie sich ganz sicher.
    Der Raum, er maß vielleicht sechsunddreißig Quadratmeter, lag ein ganzes Stück vom großen Lesesaal entfernt; man gelangte über mehrere Gänge dorthin. Durch ein kleines Fenster fiel schummriges Licht herein. Hohe Regale aus dunklem Holz standen an den Wänden. Sie waren mit Büchern und Pergamentrollen vollgestopft. Auch zahllose Gefäße – Gläser, Büchsen, Tiegel, Kolben und Phiolen – waren darin aufgereiht. Sie enthielten Pulver und Tinkturen in allen Farben, getrocknete und gemahlene Kräuter sowie organische Flüssigkeiten und Mixturen aller Art. Auch große, mit Alkohol gefüllte Glasgefäße waren darunter, in denen sich allerlei totes Getier befand: Schlangen, Skorpione, Kröten, riesige Spinnen, Tausendfüßler, haarige Würmer. Dazu stank es entsetzlich nach Pech und Schwefel, Feuer und Rauch.
    »Ihhh!«, entfuhr es Laura. »Das ist doch nicht echt, oder?«
    »Natürlich nicht.« Dr. Wagner schmunzelte. »Diese Gerüche stammen von einem Duft-Hersteller, der sie eigens für uns entwickelt hat. Sie werden durch feine Düsen in den Raum gesprüht, denn dem großherzigen Gönner, der uns das alles finanziert hat, war sehr daran gelegen, das Ganze möglichst echt wirken zu lassen. Die Alchimisten-Küchen waren wahrlich nichts für empfindliche Nasen!«
    »Und für empfindliche Mägen wohl auch nicht«, meinte Lukas und deutete in eine Ecke, in der zwei überaus gruselige Figuren ausgestellt waren: eine Ziege mit zwei Köpfen und ein Homunkulus – ein künstlich hergestellter Mensch. Die Figur hatte einen fast kahlen Schädel, spitze Vampirzähne und krallenartige Spinnenfinger. Ihr Anblick jagte Laura einen eiskalten Schauer über den Rücken.
    »Ist das nicht reichlich übertrieben?«, wollte Lukas ungerührt wissen. »Oder haben die Alchimisten tatsächlich so ein Wesen erschaffen?«
    »Es gibt natürlich keinerlei Beweise«, gab der Bibliothekar zu. »Aber einige Alchimisten haben recht merkwürdige Experimente mit Tieren gemacht, und man nimmt an, dass sie versucht haben, künstliches Leben herzustellen. Faust und der Medizinstudent, der ihm zu Diensten war, sind sogar von einem Homunkulus zur Walpurgisnacht geleitet worden. Zumindest wird das von Goethe so dargestellt.«
    Laura

Weitere Kostenlose Bücher