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Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Dieser Mann soll angeblich seine Seele dem Teufel verkauft haben.« Der Bibliothekar räusperte sich. »Bereits zu seinen Lebzeiten gab es Gerüchte über diesen Teufelspakt, die sich in den darauf folgenden Jahrhunderten häuften. Allerdings lassen sich die Spekulationen über Johannes Faust nur schwer belegen.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«, fragte Lukas mit gerunzelter Stirn.
    »Ganz einfach, mein Junge: weil nur wenig über Doktor Faustus überliefert ist. Unser Haus kann sich glücklich schätzen, einige der wenigen Dokumente zu besitzen, die aus seiner Feder stammen. Deshalb haben wir auch versucht, seine Alchimisten-Werkstatt originalgetreu nachzubauen.« Dr. Wagner warf ihnen einen fragenden Blick zu. »Nun ja, so originalgetreu es eben ging. Vielleicht möchtet ihr sie ja besichtigen? Denn wie es der Zufall will, hat sich eure Mutter unmittelbar vor ihrem Unfall ausgerechnet mit den Aufzeichnungen dieses mysteriösen Mannes beschäftigt!«
    Attila Morduk staunte nicht schlecht, als er den Wagen erblickte, der wie ein majestätisches Schlachtschiff über die kiesbedeckte Auffahrt rollte, bevor er auf dem Besucherparkplatz anhielt. Es war ein schwarzer Rolls-Royce Phantom.
    Beinahe ehrfurchtsvoll kratzte Attila sich den kahlen Schädel, der seinem Haupt Ähnlichkeit mit einer Bowlingkugel verlieh. »Mannomann«, brummte er mit der Miene eines missmutigen Höhlentrolls. »Der Kerl scheint nicht zu wissen, wo er mit seinem vielen Geld hin soll.« Schließlich kostete so ein Auto ein kleines Vermögen!
    Die Fahrertür öffnete sich, ein Mann in Chauffeursuniform stieg aus, ging würdigen Schrittes zum Fond und öffnete die Tür. Als der Fahrgast sich von der Rückbank erhob, staunte Attila noch mehr: Mit seinem weißen Beduinengewand und dem traditionellen arabischen Kopftuch glich der Mann einem der Ölscheichs, die häufig in den Nachrichten zu sehen waren. Obwohl die Sonne zu dieser Jahreszeit nur noch wenig Kraft besaß, wurden die Augen des Fremden von einer dunklen Brille verdeckt. Er trug einen gepflegten Schnurrbart, der an den Enden leicht gezwirbelt war. Auch zwischen Unterlippe und Kinn war ein Bärtchen zu erkennen.
    Während der Chauffeur wieder neben die Fahrertür trat und dort stehen blieb, wandte sein Fahrgast sich zum Burggebäude um und betrachtete es eine Weile. Schließlich winkte er seinen Diener zu sich heran und flüsterte ihm einige Worte ins Ohr. Der nickte und kam zu Attila herüber, der am Rande des Parkplatzes stand und die Besucher beobachtete.
    Beim Hausmeister angekommen, tippte der Mann – seine dunkle Hautfarbe ließ darauf schließen, dass er, ebenso wie sein Fahrgast, aus dem Süden stammte – an seine Chauffeursmütze und machte eine leichte Verbeugung. »Verzeihung, meine Herr«, radebrechte er in fehlerhaftem Deutsch. »Meine Meister möchte das Chefe von diese Einrichtung gerne Aufwartung machen. Wo können wir diese Person finden?«
    Als der Hausmeister den Scheich – wie er den Besucher insgeheim nannte – in das Büro des Direktors führte, war Aurelius Morgenstern nicht weniger überrascht als er selbst.
    »Dieser Herr möchte Sie gern sprechen, Herr Professor Morgenstern.« Wie immer, wenn Fremde zugegen waren, bediente der Hausmeister sich der förmlichen Anrede. Es brauchte doch niemand zu wissen, dass er mit dem Direktor auf vertrautem Fuß stand und ein zuverlässiger Helfer der Wächter war. »Danke, Attila«, antwortete der Professor. »Vielen Dank. Und wenn du Frau Priese-Stein vielleicht bitten könntest, uns einen Kaffee –« Er sah den Fremden fragend an. »Ich darf Ihnen doch einen Kaffee anbieten – oder lieber einen Tee, Herr…?«
    »Sephem.« Der Mann verneigte sich. »Mein Name ist Tephilos Sephem. Und gegen einen Kaffee hätte ich nichts einzuwenden.«
    Aurelius nickte Attila zu. »Dann also Kaffee. Und Frau Priese-Stein soll uns bitte nicht zu lange warten lassen.«
    »Werde ich ihr ausrichten«, brummte der Zwergriese. »Aber dazu muss ich diesen Vorzimmerdrachen erst mal finden. Sonst wäre ich wohl kaum an ihr vorbeigekommen.«
    Aurelius schmunzelte. Attila hatte Recht, seine Sekretärin bewachte die Tür zu seinem Büro, als wäre sie der Höllenhund Zerberus persönlich. Kaum jemand gelangte gegen ihren Willen in den holzgetäfelten Raum, der dem Direktor seit vielen Jahren als Arbeitszimmer diente.
    Nachdem der Hausmeister gegangen war, nahm Aurelius mit seinem Gast in der kleinen Sitzecke Platz. »Was verschafft mir die Ehre Ihres

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