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Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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so bedrohlich, dass selbst Rauenhauch ein heiseres »Weh, o weh!« flüsterte.
    Aus Lena Luzius’ Gesicht war alle Farbe gewichen. Sie starrte wie gebannt auf das Wesen, das sich ihrem Bett näherte. »Rygani«, stammelte sie. »Ihr?«
    Die Angesprochene lächelte böse und züngelte geräuschvoll. »Ssshhhh! Sei mir gegrüßt, Analina. Mit mir hast du wohl nicht gerechnet, wassshhh?«
    Lena erwachte aus ihrer Erstarrung, wandte den Blick zur Tür und schrie in Todesangst: »Hilfe! Hilf mir, Michael!«
    »Du Närrin«, zischte die Schlange. »Glaubst du, ich bin so töricht? Ich habe dafür gesorgt, dass dieser Mensch uns nicht hören kann!«
    Lenas Augen weiteten sich in Panik. »Ihr habt ihm doch nichts angetan?«
    »Keine Angst, er wird den Schlaftrunk überleben, den ich ihm verabreicht habe.« Die Feuerschlange lachte leise. »Du hast wohl geglaubt, dass meine Macht sich nur auf Aventerra beschränkt – sssshhh!«, fuhr sie fort, während ihr schlanker Flammenkörper angriffsbereit hin und her tanzte. »Dabei hast du übersehen, dass es eine ganz besondere Nacht gibt. Eine Nacht, in der der Schleier zwischen der Welt der Lebenden und dem Reich der Schatten sich lichtet und durchlässig wird. Eine Nacht, in der selbst die Feuerschlange Zutritt zum Menschenstern erhält – und diese Nacht ist heute bei Sonnenuntergang angebrochen.« Erneut lächelte sie böse. »Welch wunderbare Fügung, dass du deine Tochter ausgerechnet heute geboren hast!«
    »Fügung?« Fassungslos schlug Lena die Hände vors Gesicht. »Das war keine Fügung! Ihr habt mit Euren unheimlichen Kräften dafür gesorgt, dass es ausgerechnet in dieser Nacht geschah.«
    »Wie klug du doch bist!« Rygani legte den Kopf in den Nacken und stieß ein heiseres Gelächter aus. Dann wurde sie wieder ernst. »Ssshhh! Du hast mir ein Versprechen gegeben, Analina. Du hast versprochen, mir dein Neugeborenes zur Ausbildung zu überlassen.«
    »Aber nur, weil Ihr mich getäuscht habt«, rief Lena verbittert. »Ihr seid mir doch in der Gestalt der Heilerin von Hellunyat gegenübergetreten, bevor Ihr Eure wahre Natur offenbart habt.«
    »Das tut doch nichts zur Sache!« Ryganis Reptilienaugen funkelten wütend. »Versprochen ist versprochen. Ich habe meinen Teil des Versprechens gehalten und dich vor dem Zorn der Drachen bewahrt.« Sie streckte ihre rechte Klaue aus, die den Krallen von Syrin glich, und deutete mit einem knochigen Finger auf Lenas Hand. »Du trägst noch immer meinen Ring. Seine große Macht hat Gurgulius davon abgehalten, dich zu töten. Jetzt bin ich gekommen, um den vereinbarten Lohn von dir zu fordern.«
    »Nein, ich bitte Euch«, flehte Lena Luzius. »Das könnt Ihr nicht verlangen. Entbindet mich von meinem Versprechen!«
    »Niemals!« Mit einem wütenden Zischen schoss die gespaltene Zunge aus Ryganis Schlangenmaul hervor, dessen Giftzähne sichtbar wurden. »Niemand, niemand kann mir meinen Lohn verweigern – auch du nicht, Analina!« So hell loderten Ryganis Flammenkleid und ihr Haar auf, dass Laura die Augen abwenden musste. Als sie wieder ins Zimmer sah, war die Frauengestalt verschwunden. An ihrer Stelle jedoch wiegte sich am Fuß des Bettes eine riesige feurige Schlange mit drei Köpfen, aus deren Mäulern zuckende Flammen loderten! »Gib mir deine Tochter! Ssshhh!«, schnarrte es aus allen drei Mäulern gleichzeitig. »Sie gehört mir! Mir ganz allein!«
    »Nein!« Lena wand sich in großer Qual auf dem Bett. »Niemals!«
    »Dann hole ich sie mir eben selbst!« Der Flammenleib der Schlange loderte auf, nur um wieder die ursprüngliche Frauengestalt anzunehmen. Rygani ging mit geschmeidigen Bewegungen auf die Wiege unter dem Fenster zu.
    »Nein!«, schrie Lena. »Bitte nicht! Nicht meine Tochter! Bitte nehmt mich an ihrer Stelle, ich flehe Euch an!«
    Doch die Feuerschlange lachte nur hämisch. »Was soll ich mit dir? Ich brauche ein Kind! Ein unschuldiges Wesen!« Damit streckte Rygani beide Hände nach Anna aus. »Und niemand wird mich daran hindern, sie mit in mein Reich zu nehmen.«
    Laura spürte einen stechenden Schmerz in der Brust, der ihr den Atem nahm. Ihr Herz schien stillzustehen. Sie war wie gelähmt. Dabei schrie alles in ihr danach, durchs Fenster zu springen und der Mutter zu Hilfe zu eilen – auch wenn das den eigenen Tod bedeutet hätte. Da fiel ihr ein, dass Anna Leander das Geschehen überlebt hatte. Wenn nicht, dann wäre ich kaum hier!, dachte Laura.
    Laura beobachtete, wie Lena Luzius ein Fläschchen unter

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