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Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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aus kaltem Stein lebendig wurde. Ganz sachte bewegte der Engel die Flügel, als wolle er sich vergewissern, dass sie ihm noch gehorchten. Schließlich wandte er den Kopf und blickte hinüber zu dem alten Haus.
    Nahezu reglos stand der Engel da und betrachtete das düstere Gebäude. Sein Gesicht wirkte ungewöhnlich besorgt.
    In diesem Moment erklangen aus der Ferne die dumpfen Schläge einer Kirchturmuhr.
    Es war Mitternacht.
    Der Beginn der Geisterstunde.
     

Kapitel 18 Die
Krypta
    aura und Lukas schlichen im Schutz der Dunkelheit durch das Burgportal und eilten die große Freitreppe hinab, die in den Hof führte. Bei den geflügelten Steinlöwen, die das untere Ende der Treppe wie zwei grimmige Wächter flankierten, hielten die Geschwister an. »Am besten, du nimmst den rechten«, ordnete Laura an. »Vielleicht erinnert sich Latus ja nach unserem letzten gemeinsamen Ausflug noch an dich. Und denk dran: Nicht nach unten schauen!«
    Lukas schwieg betreten. Er litt unter extremer Flugangst, und ihm wurde beim Fliegen meistens schlecht. Schon der Gedanke daran verursachte ihm ein flaues Gefühl.
    »Du brauchst nicht mitzukommen«, versicherte Laura ihm deshalb rasch. »Ich finde mich auch alleine zurecht.«
    »Nein, nein«, entgegnete der Junge hastig. »Es ist alles in Ordnung – ehrlich!«
    Laura musterte ihn besorgt. Obwohl sie nur ein Jahr älter war als Lukas, fühlte sie sich in solchen Situationen für ihn verantwortlich. Nicht auszudenken, wenn ihm während des Fluges so schlecht wurde, dass er den Halt verlor und vom Rücken des geflügelten Löwen stürzte! »Bist du sicher?«, fragte sie deshalb nach.
    »Klaromaro!«
    »Dann kann’s ja losgehen.« Laura klang allerdings alles andere als überzeugt. Sie trat näher an die imposante Figur auf der linken Seite der Treppe heran und wollte gerade die Hand ausstrecken, um das Fabeltier mitsamt seinem Bruder aus dem steinernen Schlaf zu wecken, als ihr Blick auf die große Säule in Gestalt eines Riesen fiel, die das Dach der Treppe stützte. Die Gesichtszüge des Hünen waren in der Dunkelheit nur undeutlich zu erkennen. Hat Portak nicht gerade geblinzelt?, fragte sich Laura. Will er mir was mitteilen?
    »Einen Moment noch«, bat sie Lukas leise, huschte einige Stufen empor und kniete am mächtigen Sockel der Säule nieder. Dort holte sie tief Luft und zwang sich zur Ruhe. Dann endlich rieb sie dreimal mit der Hand kreisförmig über den rauen Stein.
    Dumpfes Grollen und Knirschen waren zu hören. Die Säule begann zunächst kaum merklich, dann immer heftiger zu beben, während Leben in den steinernen Giganten kam. Er ruckte und zuckte, und seine Glieder bewegten sich. Der Riese ächzte, und seine Hände lösten sich vom Vordach. Er verlor an Größe und hatte sich nur wenig später in einen rund zwei Meter hohen Koloss verwandelt, der auch als Boxer oder Wrestler eine beeindruckende Figur abgegeben hätte. »Ich hoffe, du hast mir etwas Wichtiges mitzuteilen, Portak«, sprach Laura ihn an. »Ich hab’s nämlich eilig.«
    Bevor der steinerne Hüne antwortete, streckte er die Arme zum Himmel und reckte sich ausgiebig, wobei er herzhaft gähnte. Dann zog ein freundliches Lächeln über sein graues Gesicht. Er stieg vom Sockel, verbeugte sich tief vor Laura und begann zu sprechen. Seine Stimme war überraschend sanft und hatte einen melodischen Klang. »Es wird nicht Euer Schaden sein, dass Ihr mich weckt aus kühlem Stein«, reimte Portak und machte eine weitere Verbeugung. »Ich will euch nämlich schnell erzählen, welch’ Sorgen mich seit Tagen quälen. Erblickt ich hier doch einen Mann, den’s eigentlich nicht geben kann. Vor langer Zeit, so wird berichtet, hat er hier Stein auf Stein geschichtet. Weshalb er längst in seiner Kiste in Grabes Tiefe ruhen müsste. Versteht Ihr nun, dass ich erschreckt’, als jüngst den Kerl ich hier entdeckt’? Das wollte ich Euch wissen lassen und Euren Bruder auch, den blassen. Seid auf der Hut und stets bereit und vor der Bösen List gefeit! Damit Ihr auch die Nacht erlebt, von der im Buch geschrieben steht, dass ganz allein an Euch es liegt, ob’s Gute oder Böse siegt.« Portak lächelte das Mädchen wehmütig an.
    So etwas!
    Laura schwirrte der Kopf. So viel hatte der reimende Riese doch noch nie geredet! Er schien sich ernsthaft Sorgen zu machen. Allerdings völlig grundlos, wie es Laura schien. Offensichtlich verwechselte Portak Herrn Sephem, der Ravenstein seit zwei Tagen unter die Lupe nahm, mit dessen

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