LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
aussieht?«
»Hat er nicht.« Kopfschüttelnd blickte Caro direkt in die Kamera, deren Weitwinkelobjektiv ihr Gesicht etwas verzerrte. »Der Wurzelgnom hat nur gesagt, dass hier auf dem Speicher etwas versteckt ist, das uns reich und glücklich macht.«
»Und woher hat er das gewusst?«, fragte Rudi weiter.
»Kann ich hellsehen? Er hat nur was von einem alten Freund gemurmelt, der ihm diesen brandheißen Tipp gegeben hat.«
Die Kamera zog etwas auf, sodass nun auch Andi ins Bild kam.
»Weißt du, was ich nicht verstehe?«, fragte der Caro. »Warum hat das Spitzohr nicht selbst danach gesucht?«
»Du hältst dich wohl für oberschlau, was?« Caro verzog das Gesicht. »Meinst du, das hätte ich Ellerking nicht auch gefragt?«
»Und?«
»Ellerking hat mir erklärt, dass er dazu schon viel zu alt ist. Die Sache ist nur für junge Leute interessant.«
»Das hat der alte Sack wirklich gesagt?« Andi war anzusehen, dass er sich absolut keinen Reim auf die Geschichte machen konnte. »Na ja, ich muss ja nicht alles verstehen«, fügte er noch hinzu und verschwand dann in der Düsternis, die sich unter dem Schrägdach eingenistet hatte.
An seiner Stelle tauchte nun Tim im Bild auf und starrte mit finsterer Miene in die Kamera. »Wolltest du uns nicht suchen helfen, Specki?«
»Ich bin ja schon dabei«, antwortete der hastig. »Ich mach nur rasch noch einen Panorama-Schwenk.«
»Hä?« Tim starrte ihn an, als sei er ein Alien, und machte dann den Scheibenwischer. »Aber sonst geht’s noch, was?«
Rudi antwortete nicht, sondern schwenkte zur Seite, sodass erneut die verzierte Kommode ins Bild kam, an der Caro sich zu schaffen gemacht hatte – ohne Ergebnis offensichtlich, denn sämtliche Schubladen waren wieder verschlossen. Die Kamera huschte rasch weiter und wischte achtlos an dem seltsamen dreieckigen Behälter vorbei, der Lukas beim Besuch des Herrenhauses aufgefallen war. Der merkwürdige Kasten war bereits aus dem Bild, als Rudi plötzlich innehielt, zurückschwenkte und auf ihn zoomte. »Was ist das denn?« Seine Stimme aus dem Hintergrund klang erstaunt. Allerdings hielt Rudi das Objektiv nicht auf die Kiste, sondern auf eine schwarze Figur, deren Kopf dahinter hervorragte.
Caros Hand kam jetzt ins Bild und packte den unbekannten Gegenstand. Und plötzlich erkannte auch Laura, worum es sich handelte: Es war die vielleicht puppengroße Statue eines geflügelten schwarzen Dämons mit mächtigen Ziegenhörnern auf der Stirn!
»Ich fasse es nicht!« Laura blickte Lukas ungläubig an. »Sieht der nicht genauso aus wie der Dämon, den Friedemann Fromm beschrieben hat?«
»Ganz genau. Und exakt diese Statue …« Lukas deutete auf den Monitor. »… habe ich auch in meiner Vision auf dem alten Schindacker gesehen.«
»Krass!«, war da Sarah zu hören. »Das Teil ist ja echt abgefahren. Richtig zum Fürchten!«
»Stimmt.« Caro nickte und grinste dann in die Kamera. »Und es sieht Specki so verblüffend ähnlich.«
Während die anderen drei hämisch lachten, meldete Rudi nur matten Protest an: »Haha, sehr witzig.«
»Hey, Leute, da ist noch etwas.« Andis erstaunte Stimme erklang aus dem Hintergrund. Nur einen Augenblick später kam er mit einer verblichenen Papierrolle ins Bild und rollte sie auf. Während Caro, Tim und Sarah neugierig auf das offensichtlich schon recht brüchige Pergament linsten, versuchte Andie das Schreiben zu entziffern. Doch schon kurz darauf gab er es auf und blickte die Freude ratlos an. »Kann das vielleicht einer von euch lesen? Das ist wohl Mittelhochdeutsch oder so was. Nicht gerade meine Stärke.«
»Heutiges Deutsch ist das allerdings noch viel weniger«, erwiderte Caro spöttisch. Dann riss sie ihm den Bogen aus der Hand und überflog ihn. Schon nach wenigen Zeilen wich das Grinsen aus ihrem Gesicht. Als sie das Pergament schließlich sinken ließ und sich wieder den anderen zuwandte, war sie ganz blass geworden. »Leute, ihr werdet es nicht glauben, aber offensichtlich hat der Gärtner genau
das hier gemeint.« Sie wedelte mit dem alten Dokument vor ihren Gesichtern herum. »Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist das eine Anleitung, wie wir unheimlich reich werden können … und außerdem noch unsterblich!«
»Was?«, schrien die Gofen wie aus einem Mund, während Rudi das Handy aus der Hand fiel. »Wie denn, Caro? Jetzt sag schon!«
Rudi hob sein Smartphone zwar wieder auf, aber unmittelbar danach brach das Video an. Offensichtlich hatte er die Kamera
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