LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
ausgeschaltet, um nun selbst einen Blick auf das geheimnisvolle Pergament zu werfen.
»Verdammter Mist!«, rief Laura. »Ich würde zu gerne wissen, was da draufsteht.«
»Meinst du, ich nicht?« Lukas runzelte die Stirn. »Allerdings ahne ich es bereits.«
»Echt? Kannst du jetzt doch hellsehen?«
»Nein, nur logische Schlüsse ziehen. Meine Vision hat mir doch gezeigt, dass die Gofen diese Dämonenstatue bei ihrem Blutritual in der Beltane-Nacht verwendet haben. Und da der Dämon, der seitdem unsere Gegend unsicher macht, der Figur wie ein Ei dem anderen gleicht, werden sie ihn wohl zum Leben erweckt haben. Und die Anleitung dazu steht mit Sicherheit auf dem alten Pergament.«
»Hm.« Laura kniff die Lippen zusammen. »Klingt irgendwie logisch.«
»Sag ich doch! Außerdem haben wir jetzt endlich die Gewissheit, dass tatsächlich die Dunklen hinter dieser mysteriösen Geschichte stecken. Ohne den Tipp von Ellerking wären die Gofen doch nie und nimmer auf den Speicher des alten Spukhauses gegangen!«
»Auch damit dürftest du recht haben.« Laura nickte nachdenklich. »Trotzdem würde ich zu gerne einen Blick auf das geheimnisvolle Schreiben werfen. Vielleicht steht da ja noch mehr drauf, was uns irgendwie weiterhelfen kann.«
»Echt?« Nur mit Mühe konnte Lukas sich ein Grinsen verkneifen. »Manchmal hast du ja wahre Geistesblitze.« Dann wurde er schlagartig wieder ernst. »Auf dem Speicher haben sie das Pergament bestimmt nicht zurückgelassen, sonst wäre es uns mit Sicherheit aufgefallen. Aber ich habe schon eine Idee, wo es sein könnte.«
Laura zog die Brauen hoch. »Und wo?«
»Natürlich bei der Einzigen, die es entziffern konnte. Alles andere macht doch gar keinen Sinn.«
An diesem Abend gab es Lasagne zum Essen, eine von Lukas’ absoluten Lieblingsspeisen. Obwohl ihm das Wasser im Mund zusammenlief und sein Magen aus Protest laut knurrte, tat er sich nur eine winzige Portion auf und schlang die auch noch in Windeseile in sich hinein. Nachdem er sich mit einem verstohlenen Blick zum Nachbartisch vergewissert hatte, dass die Teller von Franzi und Caro noch gut gefüllt waren, stieß er seine Schwester sachte an. »Hast du an dein Handy gedacht?«
»Ja klar«, flüsterte sie zurück. »Auch wenn’s eigentlich verboten ist.«
»Du böses, böses Mädchen!« Lukas zwinkerte ihr zu. »Ruf mich sofort an, wenn Franzi oder Caro den Speisesaal verlassen, verstanden?«
»Klar doch.« Laura verzog das Gesicht. »Wie oft willst du mich denn noch daran erinnern?«
Lukas antwortete nicht, sondern erhob sich so unauffällig wie möglich und huschte zur Ausgangstür. Dort drehte er sich noch einmal um und spähte zu Franziska und Caro. Die waren in ein lebhaftes Gespräch vertieft und hatten offensichtlich gar nicht bemerkt, dass er seinen Platz verlassen hatte.
Umso besser!
Das Zimmer der beiden befand sich am Ende des Flurs im Dachgeschoss,
ein Stockwerk über dem von Laura und Kaja. Obwohl Lukas noch nie dort gewesen war, fand er es auf Anhieb. Draußen an der Tür hing nämlich ein großes Warnschild mit der Aufschrift: »CAUTION! Beware of the BITCH!«
Keine Frage, wer damit gemeint war!
Lukas brauchte den Dietrich gar nicht, den er vorsichtshalber eingesteckt hatte: Die Tür war noch nicht einmal abgeschlossen. Nachdem er sich rasch vergewissert hatte, dass ihn niemand beobachtete, huschte er ins Zimmer und sah sich um.
Es war ähnlich geschnitten wie das von Laura und Kaja, doch die beiden Zimmerhälften hätten unterschiedlicher kaum sein können. Franzis Bereich unterschied sich kaum von den Zimmern anderer Mädchen in Ravenstein. An der Wand hing eine Galerie persönlicher Fotos und Bilder und in ihrem Bücherregal stapelte sich die typische Lektüre ihrer Altersstufe. Es waren allerdings kaum Fantasy-Bücher darunter, wie Lukas mit einem schnellen Blick bemerkte. Ihr Bett war ordentlich gemacht und alles wirkte sauber und aufgeräumt.
Ein Blick in die andere Zimmerhälfte dagegen hätte bei empfindlicheren Naturen leicht Augenkrebs verursachen können: An den schwarz gestrichenen Wänden hingen riesige Poster diverser Death-Metal-Bands, deren Mitglieder finsterer dreinblickten als eine Horde mordlüsterner Orks. Über dem Kopfteil von Caros Bett, das natürlich nicht gemacht und von wild durcheinanderliegenden Kleidungsstücken übersät war, hing eine riesige Abbildung des ziegenköpfigen Dämons Baphomet, der in okkulten Kreisen weithin bekannt war. Allerlei schaurige Gerüchte
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