LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
Rücken. Während Sturmwind sich gemächlichen Schrittes auf ein paar saftige Grasbüschel zubewegte, breitete Laura die Decke aus und holte das Picknick aus den Taschen: belegte Brötchen, kleine Frikadellen, hart gekochte Eier, Gewürzgurken, Senf, Ketchup und Kartoffelsalat, natürlich selbst gemacht. Auch ein kleines Dinkelbaguette, das Philipp so gerne aß, und eine große Flasche Saft.
Sie hatte gerade alles hübsch angerichtet, als Coolio endlich am Hügel ankam. Er war total durchgeschwitzt, aber keine Spur von sauer.
Zum Glück!
Sonst wäre ihr Versöhnungsversuch wahrscheinlich schon gescheitert gewesen, bevor er überhaupt begonnen hatte!
Coolio ließ das Bike ins Gras fallen und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Dann setzte er sich zu Laura und trank das Glas Saft, das sie ihm eingegossen hatte, auf einen Zug aus. »Wow!«, stöhnte er. »War das gut!«
Laura lächelte. »Ich hab noch mehr davon, wenn du möchtest«, sagte sie und hielt die Flasche hoch.
Coolio nickte. Während Laura nachschenkte, blickte er sich um. Natürlich erkannte er sofort, warum Laura ausgerechnet diesen Platz für das Picknick ausgewählt hätte. »Ah ja«, sagte er leise. »Hier hat alles begonnen.«
»Das sehe ich auch so.« Laura nickte. »Und deshalb ist es auch der richtige Ort, um jetzt mal in aller Ruhe über alles zu reden. Über uns. Über unsere Gefühle füreinander. Und darüber, wie es mit uns weitergehen soll.«
Philipp sagte kein Wort, sondern blickte sie nur aus seinen großen blauen Augen an. Schließlich nickte auch er. »Guter Vorschlag.«
Bei diesen Worten fiel Laura ein Stein vom Herzen. Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte: Sie hatte richtige Angst vor dem Treffen gehabt. Doch schon nach wenigen Minuten wurde ihr klar, dass ihre Sorge unbegründet war. Zum ersten Mal seit langer Zeit hörten sie einander in aller Ruhe zu. Jeder konnte seine eigene Sicht der Dinge vortragen, ohne dass der andere ihn ständig unterbrach und mit einer vermeintlichen Richtigstellung konterte. Was möglicherweise auch daran lag, dass Laura ihren Stolz überwand und das Gespräch mit einer Entschuldigung begann.
»Es tut mir leid, Philipp«, sagte sie nämlich. »Ich habe mich in letzter Zeit viel zu wenig um dich gekümmert. Ich hatte zwar viel zu tun, aber das entschuldigt gar nichts. Du hast ja völlig recht: Es reicht nicht aus, dem Partner bloß zu sagen, dass man ihn gern hat. Man muss es ihm auch zeigen – und das habe ich viel zu wenig getan!« Sie beugte sich zu ihm und blickte ihm suchend in die Augen. »Verzeihst du mir das?«
Damit war das Eis gebrochen und das Gespräch verlief weit besser, als Laura es zu träumen gewagt hätte. Zumal beide sehr schnell erkannten, dass die Unstimmigkeiten, die zwischen ihnen aufgetreten und dann mehr und mehr eskaliert waren, eher in mangelnder Aufmerksamkeit und mangelndem Vertrauen begründet lagen als darin, dass ihre Zuneigung nachgelassen hätte. Es dauerte kaum zehn Minuten, da lagen Laura und Philipp sich wieder in den Armen und küssten sich, als hätte es niemals die kleinste Missstimmung zwischen
ihnen gegeben. Als sie sich nach einer halben Ewigkeit wieder voneinander lösten, atmete Laura tief durch und lächelte Coolio selig an. »Wir waren ganz schön blöd, oder?«
Doch Coolio schüttelte den Kopf. »Nein, Laura, ich war ganz schön blöd. Aber ich verspreche dir, dass das nie wieder vorkommt. Ich werde dich nicht mehr mit kleinlichen Fragen löchern und es ohne Wenn und Aber akzeptieren, wenn du dich wieder mal in Schweigen hüllst. Und ich werde auch nicht mehr fragen, ob du mit mir schlafen willst.« Er hob die Hand wie zum Schwur. »Versprochen!«
Wow!
Damit hatte Laura nun wirklich nicht gerechnet.
Dabei hatte sie es schon aufregend gefunden, dass er sie wollte – ganz und gar. Sie hatte es nur noch nicht gewagt, weiter zu gehen als bisher, weil es sich für sie irgendwie noch nicht richtig angefühlt hatte. Irgendetwas in ihrem Inneren hatte sich immer dagegen gesperrt, was immer das auch sein mochte. Doch plötzlich stieg ein Gedanke in Laura hoch, den sie noch am Vortag strikt von sich gewiesen hätte: Hatte sie vielleicht nur deshalb auf stur geschaltet, weil Coolios anhaltendes Drängen sie geärgert hatte? Weil sie sich dadurch irgendwie in ihrem Recht auf Selbstbestimmung verletzt gefühlt hatte? War das vielleicht der wahre Grund für ihre Verweigerung?
Dieser Gedanke verwirrte Laura so sehr, dass sie erst einmal tief
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