LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
einem Katapult losgeschnellt, wirbelte Percy erneut durch die Luft, klatschte an die gegenüberliegende Wand und landete mit gebrochenem Genick auf dem Boden.
Mit hasserfüllter Miene beugte Sira sich über ihn. »Du hast es nicht anders gewollt, du Schnellmerker,« fauchte sie den Toten an. »Aber du hättest besser einen Blick ins Buch des Dunklen Blutes geworfen. ›Die Verstellung sei euer bester Freund und die Lüge eure schärfste Waffe!‹, steht darin geschrieben.«
In diesem Augenblick klingelte Percys Handy. Es war aus seiner Tasche geschleudert worden und lag neben der Leiche auf dem Boden.
Sira bückte sich und hob es auf. »Lukas is calling« stand auf dem Display. Sira verzog das Gesicht. »Jetzt lass uns die Ruhe, du verdammtes Wächterbalg«, sagte sie und drückte ihn einfach weg. »Du bist auch bald an der Reihe, verlass dich drauf!«
In dieser Nacht fanden Anna und Marius keinen Schlaf. Als Miss Mary sie informierte, dass Kommissar Bellheim Laura in Gewahrsam genommen und aufs Kommissariat in Hohenstadt verfrachtet hatte, konnten sie es zunächst nicht glauben und vermuteten einen schlechten Scherz. Doch ihr Anwalt belehrte sie rasch eines Besseren.
Er bestätigte ihnen nämlich die Rechtmäßigkeit von Bellheims Maßnahme.
»Ich kann Ihre Empörung natürlich verstehen«, erklärte er am Telefon. »Aber bei begründetem Tatverdacht kann der Kommissar Ihre Tochter auch ohne richterliche Anordnung bis zu achtundvierzig Stunden festhalten, auch wenn das bei Jugendlichen nur selten geschieht. « Er schlug ihnen deshalb vor, sich gleich am nächsten Morgen aufs Kommissariat zu begeben und mit Bellheim zu reden. »Wenn er kein ganzer Unmensch ist, können Sie ihre Tochter mit Sicherheit gleich mit nach Hause nehmen.«
Schon am frühen Morgen machten Anna und Marius sich auf den Weg. Als sie bei Bellheim eintrafen, schien der sie schon zu erwarten. Er hatte Laura aus der Zelle in sein Büro bringen lassen und ihr sogar ein Frühstück serviert. Dabei war sie nicht einen Deut von ihrer Aussage vom Vortag abgewichen und behauptete immer noch steif und fest, keine Ahnung zu haben, wie Rudis Käppi in ihre Schreibtischschublade gekommen sei. Sie selbst jedenfalls habe nicht das Geringste damit zu tun. Worauf Bellheim nur ein genervtes »Wieso habe ich nichts anderes erwartet?« brummte, sich eine Tasse Kaffee eingoss und sich mit den Berichten beschäftigte, die sich auf seinem Schreibtisch stapelten.
»Nein, Mama, mir fehlt absolut nichts«, sagte Laura, als ihre Mutter besorgt nachfragte. »Ich bin völlig okay.« Sie erhob sich und blickte Bellheim schräg an. »Aber jetzt möchte ich die Gastfreundschaft dieses netten Herrn nicht länger strapazieren und wäre euch deshalb überaus dankbar, wenn ihr mich nach Ravenstein zurückbringen könntet.«
»Du hast keinen Grund, dich zu beschweren!« Bellheim löste den Blick von seinen Berichten und sah sie giftig an. »Wenn du etwas kooperativer gewesen wärst, wäre dir das alles erspart geblieben.«
Und wenn Gemeinheit dick machen würde, wärst du schon längst
geplatzt!, dachte Laura. Aber sie behielt das natürlich lieber für sich und verabschiedete sich mit einem durchaus freundlichen »Auf Wiedersehen, Herr Kommissar«.
»Worauf du dich verlassen kannst«, knurrte der zurück. »Die Sache ist für dich nämlich noch längst nicht ausgestanden. Wenn du was zu verbergen hast, dann finde ich das schon raus, das garantiere ich dir!«
»Na, dann viel Glück!« Laura wandte sich schon zum Gehen, als ihr noch etwas einfiel. »Wie sind Sie überhaupt darauf gekommen, mein Zimmer zu durchsuchen?«
»Das geht dich überhaupt nichts an.« Der Kommissar faltete einen Notizzettel zusammen und erhob sich. »Außerdem habe ich jetzt keine Zeit mehr. Ich muss dringend nach Drachenthal.« Wie zum Beweis hob er die Hand mit dem Zettel. »Aus der Kirche dort wurde gestern Nacht das Taufbecken gestohlen.«
»Was?« Laura starrte ihn ungläubig an. »Das Taufbecken?«
»Genau!« Der Kommissar nickte. »Verrückt, was? Und neulich hat man sogar die Osterkerze und das geweihte Öl für das Ewige Licht geklaut!« Plötzlich griff sich Bellheim an den Kopf. »Das hätte ich ja beinahe vergessen.« Er zog die Schreibtischschublade auf und holte Lauras Handy daraus hervor, das er sich am Vortag noch in Ravenstein hatte aushändigen lassen. »Mich wundert, dass du es nicht vermisst hast«, sagte er, bevor er es Laura zurückgab.
Und ob Laura es vermisst
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