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LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

Titel: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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schlagartig verändern und ihnen nichts als Kummer und Leid bescheren würde.
    Dabei hatte alles recht harmlos begonnen: mit einem alten Pergament, auf das sie eher aus Zufall gestoßen waren. Zumindest hatten sie geglaubt, dass es sich um einen Zufall handelte, und hätten nicht im Traum damit gerechnet, willenlose Marionetten in einem diabolischen Spiel zu werden. Es geschah in dem alten, seit Jahren leer stehenden Herrenhaus auf der Teufelskuppe, das eine geradezu magische Anziehungskraft auf die Clique ausgeübt hatte: auf Tim Neumann und seinen besten Kumpel Andreas Sommerfeld; auf dessen jüngere Schwester Sarah und Caro Thiele und natürlich auch auf den dicken Rudi Lose, den sie nur deshalb in ihrer Mitte duldeten, weil er sich in seiner verzweifelten Suche nach Freunden nach Belieben herumkommandieren ließ und alles tat, was sie von ihm verlangten.
    Aber ausgerechnet ihr »Specki« hatte das alte Dokument beim Herumkramen auf dem Dachboden entdeckt. Die Pergamentrolle war brüchig und total verstaubt, sodass sie ihr zunächst keine Beachtung schenkten. Tim wollte sie schon in den Müll befördern, als Caro sie ihm aus der Hand nahm, ohne besonderen Grund und eher zum Spaß. Sie rollte sie auf und warf einen flüchtigen Blick auf den fast schon verblassten Text. Die altertümliche Handschrift hatte sich dann als einigermaßen leserlich herausgestellt und das mittelalterliche Deutsch als zumindest teilweise verständlich. Schon nach zwei Zeilen war Caro – das Mädchen, dem die Haare wie die Stachel eines Igels vom Kopf abstanden – wie elektrisiert. Aufgeregt rief sie ihre Freunde zu sich und las ihnen den Text laut vor.
    Während die Mitschüler ihr mit offenen Mündern lauschten, beschlich den einen oder anderen schon der Verdacht, dass Caro sie auf den Arm nehmen wollte. Der Inhalt des geheimnisvollen Dokuments war nämlich ebenso unglaublich wie sensationell. Es beschrieb haarklein
und in allen Details ein schwarzmagisches Ritual, das unermesslichen Reichtum und ein endloses Leben versprach.
    Und wer wollte nicht reich sein und möglichst lange leben?
    Als wären sie von einem geheimnisvollen Fieber gepackt worden, bestimmte dieses Ritual fortan das gesamte Denken und Handeln der Clique. Besonders das von Caro Thiele, die zur treibenden Kraft in der Sache wurde. Das hoch aufgeschossene Mädchen mit den schmalen, stechend-grünen Augen ließ die Freunde nicht nur strengstes Stillschweigen schwören, sondern nahm ihnen auch das Versprechen ab, mit allen Mitteln und nach besten Kräften auf das ersehnte Ziel hinzuarbeiten: das Ritual selbst durchzuführen.
    Den Ort, an dem es abgehalten werden musste, fanden sie schnell heraus: »Eure Bitte ist dort kundzutun, wo ungeweihte Knochen ruhen«, lautete die Anweisung in dem alten Pergament, und alle fünf waren sich schnell einig, dass damit nur der ehemalige Tierfriedhof gemeint sein konnte. Den richtigen Zeitpunkt herauszufinden, erwies sich dann schon als weitaus schwieriger. Der Text war nämlich alles andere als eindeutig:
    »Im Herz der dunklen Nacht,
wenn die Erde neu erwacht,
die Feuer zum Himmel steigen
und Winters Last vertreiben,
wird jeder Ruf erhört,
der des Dämons Macht beschwört.«

    Sie rätselten fast endlos herum, bis Caro Thiele, die sich geradezu fanatisch um die Lösung bemühte, schließlich die entscheidende Eingebung hatte: Wenn man die »neu erwachte Erde« mit dem Frühling gleichsetzte, konnte eigentlich nur die Mainacht gemeint sein.
Weil dann nach altem Brauch überall große Feuer entzündet wurden, die mitten in der Nacht zum Himmel aufstiegen. Als Caro bei ihren Recherchen im Internet auch noch die ursprüngliche Bedeutung der Beltane-Nacht herausfand, waren selbst die letzten Zweifler – nämlich Tim und sein Kumpel Andi – restlos überzeugt.
    Am Abend des dreißigsten April machten sich die fünf schließlich auf den Weg. Sie hatten ihre Gesichter bleich und die Lippen blutrot geschminkt, waren ansonsten aber in die gewohnten schwarzen Klamotten gehüllt. Nur Rudi trug ein andersfarbiges Kleidungsstück: sein rotes Bayern-Cap mit dem Autogramm, das er nur zum Schlafen absetzte. Weil er es so cool fand, dass ihm sogar entging, dass Bayern für die meisten Ravensteiner – zumindest für die Fußball-Fans unter ihnen – der absolute Hass-Verein war. Außerdem stand ihm das Cap eigentlich gar nicht. Aber das merkte Rudi noch viel weniger. Bei Einbruch der Dunkelheit quetschten die fünf sich in Tims Wagen – er

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