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LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

Titel: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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nämlich selbst erlebt.« Die Erinnerung an die grauenvolle Beltane-Nacht, in der sie um ein Haar ums Leben gekommen wäre, war Laura plötzlich wieder so gegenwärtig, dass eisige Schauer über ihren Rücken liefen. Obwohl der unheimliche Zwischenfall schon eine halbe Ewigkeit zurück lag, hatte er nichts von seinem Schrecken eingebüßt. Zum Glück vertrieb das plötzliche Summen ihres Smartphones die grausigen Gedanken: Es war eine Nachricht von Philipp! Kein Wunder, dass Laura die nächste Frage ihrer Mutter nur am Rande mitbekam.
    »Und in welchem Zusammenhang steht der Urnendiebstahl mit der heutigen Nacht?«, wollte Anna wissen.

    »Wie?«, erwiderte Laura abwesend. »Ach, das ist mehr so ein Gefühl. « Ihr Blick war neugierig aufs Handy-Display gerichtet. »Ich
weiß auch nicht warum, aber eine innere Stimme sagt mir, dass es da eine Verbindung gibt. Aber wie die konkret aussieht …« Sie sah Anna wieder an und zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich kann schließlich nicht hellsehen.«
    »Aber ich.« Lukas gab sich nicht die geringste Mühe, sein breites Grinsen zu unterdrücken. »Deshalb weiß ich auch, woran du gerade denkst.«
    »Was?«, fragte Laura. »Woran denn?«
    »An Philipp natürlich. Oder gibt es sonst jemanden, an den du eine SMS mit den Worten ›Hi Love!‹ beginnen würdest?« Damit deutete er auf das Smartphone in Lauras Hand, auf dem sie, unter dem Tisch versteckt, gerade eine Antwort an ihren Freund tippte.
    »Jetzt reicht’s mir aber!« Laura ärgerte sich, dass ihre Wangen heiß wurden. »Hör endlich auf, deine Nase in Dinge zu stecken, die dich nichts angehen. Das kann manchmal superübel enden!«
     
    Die Schwärze der Nacht hatte sich über die hügelige Landschaft rund um Burg Ravenstein gesenkt. Dunkle Wolken zogen wie düstere Schicksalsboten vor dem bleichen Mond dahin, der, fast rund und prall, am Himmel über dem Alten Schindacker hing. Als ein plötzlicher Windstoß in die aufgeschichteten Scheite des Feuers fuhr, loderte es hoch auf und tauchte den ehemaligen Tierfriedhof in flackerndes Zwielicht. Er lag in einer schmalen Senke unterhalb des Wolfshügels, einer markanten Erhebung in der Ravensteiner Gemarkung, war ein gutes Stück von der Burg entfernt und von dort aus nicht zu sehen. Im Mittelalter wurden die Kadaver der verendeten Tiere – Kühe, Pferde, Hunde und Katzen – auf dem kargen Ödland verscharrt und natürlich auch die Überreste der von ausgehungerten Wölfen gerissenen Schafe und Ziegen. Nur ein einziges Mal, im zwölften Jahrhundert, war ein Mensch dort begraben worden: der Rote Tod nämlich, wie die
Zeitgenossen den damaligen Henker von Ravenstein aufgrund seiner feuerroten Haare und seiner unerbittlichen Grausamkeit genannt hatten. Konrad Köpfer, so lautete sein richtiger Name, hatte Zeit seines Lebens unzählige Unschuldige hingerichtet und so viel Schuld auf sich geladen, dass der Dorfpfarrer sich weigerte, ihn in der geweihten Erde des Kirchhofs zu bestatten. Seine Angehörigen beschlossen deshalb, ihn inmitten der krepierten Viecher zu beerdigen. Selbst die eindringlichen Warnungen wohlmeinender Mitbürger konnten sie nicht von ihrem Vorhaben abbringen, und so kam es genau so, wie die prophezeit hatten: Konrad Köpfer fand selbst im Tod keine Ruhe und wandelte nun schon seit Jahrhunderten als Wiedergänger rastlos zwischen der Welt der Lebenden und dem Reich der Schatten hin und her.
    Zumindest behauptete das die unheimliche Legende, die seit damals in der Gegend um Ravenstein die Runde machte und selbst heute noch gelegentlich erzählt wurde. Vornehmlich von Schülern und anderen jungen Leuten, die sich am nächtlichen Lagerfeuer mit möglichst blutrünstigen Gruselgeschichten gegenseitig zu übertrumpfen suchten. Die Zöglinge des Internats bildeten da natürlich keine Ausnahme. Doch nur die wenigsten von ihnen wussten, dass die vermeintliche Schauermär vom Roten Tod Wort für Wort der Wahrheit entsprach.

    Auch Tim Neumann und seine Freunde hatten davon keinen blassen Schimmer. Und genauso wenig kannten sie die eindringliche Warnung aus der »Bruderschaft der Sieben«, dem geheimnisvollen Buch, das das gesamte Wissen der Wächter enthält: »Wer sich mit Dämonen einlässt, begibt sich in größte Gefahr.« Sonst hätten die drei Jungs und die zwei Mädchen möglicherweise von ihrem aberwitzigen Vorhaben abgelassen. Doch ahnungslos wie sie waren, freuten sie sich sogar wie die Schneekönige auf den verhängnisvollen Abend, der ihr
Leben

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