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LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons

Titel: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Dunkelheit der Gruft zurück, die der Rote Tod als sein Versteck ausgewählt hatte. Dennoch konnte er seine Augen, die die Finsternis mühelos durchdrangen, nicht von dem jungen Mädchen da draußen lassen. Wie hübsch Laura geworden war! Sie war kein Kind mehr, wie noch bei ihrer letzten Begegnung. Jetzt war sie fast schon eine Frau – und doppelt begehrenswert. Geliebt hatte er die Frauen schon immer – oh ja! Unzählige hatten sein Lager geteilt. Die meisten von ihnen freiwillig. Aber wenn es sein musste, hatte er sich auch mit Gewalt genommen, wonach es ihn gelüstete.
    »Nein, nein. Sei kein Narr!«, flüsterte Avataris sich selbst zu. Eine dumme Angewohnheit aus vergangenen Tagen. Seine ungeheure Macht hatte ihn häufig auch einsam gemacht. Es durfte doch niemand wissen, wer er in Wirklichkeit war, und so war er immer darauf bedacht gewesen, dass ihm niemand zu nahe kam.
    Deshalb hatte er seine Tage häufig nur in seiner eigenen Gegenwart verbracht und irgendwann einmal angefangen, mit sich selbst zu reden. »Jetzt aber Schluss damit!«, schalt sich Avataris. Er machte eine abfällige Geste, als könnte er die lästigen Gedanken damit beiseitewischen. Er war doch nicht zurückgekommen, um wie ein Mümmelgreis in der Vergangenheit zu schwelgen! Er hatte schließlich Wichtigeres zu tun.
    Er musste den Großen Drachen besänftigen und alles in die Wege leiten, damit er selbst in der Mittsommernacht durch das Feuer des Phönix neu geboren wurde. Deshalb musste er sich auch bezähmen. Er durfte weder seine Begierden noch seine Rachegelüste befriedigen. Laura war sicherlich ein gefährlicher Gegner – ein sehr gefährlicher sogar, denn sie war im Zeichen der Dreizehn geboren. Ihr Tod würde die Wächter empfindlich schwächen. Und dennoch: Ein Einzelner – und sei es der stärkste! – war viel leichter zu ersetzen als eine ganze Gruppe. Aber genau darauf zielte ihr von langer Hand vorbereiteter Plan doch
ab: einen möglichst großen Haufen dieser verfluchten Knechte des Lichts auf einen Schlag auszulöschen! Genauso, wie das Gute ohne das Böse nicht existieren konnte, würde ihre Vernichtung seine Wiedergeburt erst ermöglichen – denn ohne Tod kein Leben! Aber dazu musste er den richtigen Zeitpunkt abwarten, durfte nichts überstürzten und musste sich so lange zurückhalten, bis der große Tag gekommen war. Schließlich waren es nur noch ein paar Wochen bis zum Sommernachtsfest! Und alles lief ganz so, wie Asmodis und er es sich ausgemalt hatten. Ihre Feinde hatten noch immer keine Ahnung, dass das ausgeklügelte Räderwerk, das zu ihrer Vernichtung führen würde, schon längst angelaufen war. Und genauso ahnungslos hatten sie sich auf die Suche nach den verschwundenen Jugendlichen gemacht. Wofür nicht zuletzt das Mädchen da draußen, Laura, der beste Beweis war. Natürlich würden sie die Vermissten finden und sie mit großer Erleichterung wieder in den Mauern von Ravenstein aufnehmen – nicht ahnend, welche gefährliche Brut sie sich ins eigene Nest setzten!
    Dieser Gedanke erfüllte den schwarzen Dämon mit solcher Freude, dass er beinahe laut losgelacht und sich verraten hätte. Gerade noch rechtzeitig konnte er eine Krallenhand vor den Mund schlagen und die glucksenden Laute ersticken, die aus seiner Kehle kamen.
    Zum Glück für sich selbst – und auch für Laura.
    Denn natürlich musste Avataris unter allen Umständen verhindern, dass sie ihn entdeckte. Dann würde er sie auf der Stelle töten, auch wenn er damit viel lieber bis zur Mittsommernacht gewartet hätte – genau so, wie es der große Plan vorsah.

    Als die Gofen nach Unterrichtsschluss noch immer nicht aufgetaucht waren, hatte sich Miss Mary umgehend an die Polizei gewandt. Dummerweise war sie ausgerechnet an Kommissar Wilhelm Bellheim geraten, und der bewies augenblicklich, dass er noch der gleiche Stinkstiefel
war wie eh und je. Ob sie denn glaube, die Polizei habe nichts Wichtigeres zu tun, als nichtsnutzigen Schulschwänzern hinterherzulaufen, schnauzte er Miss Mary durchs Telefon an. Das sei sowieso völlig überflüssig, weil mehr als neunzig Prozent aller vermisst gemeldeten Jugendlichen innerhalb von drei Tagen von ganz allein wieder auftauchten. Es gäbe nicht den geringsten Grund, zum jetzigen Zeitpunkt eine aufwendige Suche nach den Verschwundenen zu starten.
    »Spätestens morgen stehen die wieder bei Ihnen auf der Matte. Also gedulden Sie sich gefälligst ein wenig und stehlen Sie mir und meinen Kollegen nicht die Zeit

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