LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
Teufelskuppe ziemlich verrufen ist, traut sich auch kaum einer hierher.«
»Deshalb haben wir ja auch versucht, aus dem Schacht zu klettern«, fuhr Tim fort. »Aber das war genauso aussichtslos. Die Wände sind so glatt, dass man nirgendwo Halt findet.« Er trat einen Schritt näher und blickte Laura direkt in die Augen. »Ohne Lukas und dich hätten wir vielleicht noch eine Ewigkeit in dem finsteren Loch hier gesessen. Ich weiß gar nicht, wie ich euch danken soll, Laura.«
Als Tim ihr jetzt auch noch eine Hand auf den Arm legte, überlief Laura ein wohliger Schauer. Erschrocken über ihre Reaktion, zuckte sie zurück. »Sch-schon gut«, stammelte sie. »Haben wir doch gerne gemacht.«
Lukas musterte Laura eindringlich, sagte aber nichts. Er wandte sich ab und sah Caro, Sarah und Andi an. »Habt ihr eine Ahnung, warum Rudi das getan hat? Er hat euch schließlich in Lebensgefahr gebracht und dafür muss es einen Grund geben.«
»Woher sollen wir das denn wissen?«, blaffte Sarah ihn an. »Oder glaubst du vielleicht, ich kann in sein verkorkstes Hirn gucken und seine Gedanken lesen?«
Zu Lauras Erstaunen blieb Lukas ganz ruhig. »Natürlich nicht«, erwiderte er. »Aber ihr seid doch mit Rudi befreundet und kennt ihn viel besser als wir.«
»Befreundet ist wohl kaum der richtige Ausdruck.« Sarah rümpfte die Nase. »Specki ist uns einfach ständig auf die Pelle gerückt und hing wie eine Klette an uns, sodass uns gar nichts anderes übrig blieb, als ihn in unsere Clique aufzunehmen. Aber Freundschaft …« Fast angewidert schüttelte sie den Kopf. »… Freundschaft würde ich das wirklich nicht nennen.«
Wo sie recht hat, hat sie recht, dachte Laura im Stillen. Ausgenutzt habt ihr ihn und ihn zu eurem Deppen gemacht. Aber dem armen Kerl ist das nicht mal aufgefallen.
Lukas überging Sarahs Bemerkung. »Und wo Rudi abgeblieben sein könnte, wisst ihr natürlich auch nicht?«
»Das hat Tim doch schon gesagt«, giftete Sarah zurück. »Hörst du vielleicht schlecht? Oder verstehst du kein Deutsch?«
Laura verdrehte die Augen: Was war Andis kleine Schwester bloß für eine schreckliche Zicke!
Obwohl man Lukas ansehen konnte, dass er innerlich kochte, ließ er auch diese Bemerkung von Sarah unkommentiert. Offensichtlich hielt er ihr die schreckliche Zeit zugute, die sie durchgemacht hatte, und verzichtete deshalb auf eine angemessene Antwort.
Wenn er mit mir doch auch so rücksichtsvoll umgehen würde, dachte Laura noch im Stillen, bevor sie sich wieder an Tim wandte. »Aber dass du mit deinem Auto zum Wolfshügel gefahren bist, daran kannst du dich schon noch erinnern?«
»Zum Wolfshügel?« Tim riss überrascht die Augen auf. »Niemals! Was hätten wir denn da tun sollen?« Er blickte seine Freunde fragend an. »Könnt ihr euch erinnern, dass wir am Wolfshügel gewesen sind?«
»Nö«, antwortete Caro stellvertretend für alle. »Das ist doch ganz in der Nähe des alten Tierfriedhofs … Und da kriegen mich keine zehn Pferde hin!«
»Mich erst recht nicht«, pflichtete Sarah ihr bei. »Und Andi und Tim auch nicht.« Sie drehte ihnen den Kopf zu. »Oder?«
»Natürlich nicht!«, antwortete ihr Bruder und auch Tim nickte zustimmend.
»Eigenartig.« Laura runzelte die Stirn. »Und warum hat man dann dein Auto in der Nähe des Wolfshügels gefunden?«
»Was?« Tim starrte sie mit offenem Mund an – wie ein Alien, der zum ersten Mal einen Menschen erblickte. »Bist du sicher?«
Laura nickte. »Absolut!«
»Keine Ahnung.« Tim zuckte hilflos mit den Schultern und wandte sich an seine Freunde. »Wisst ihr das vielleicht?«
Noch während die ihre Köpfe schüttelten, klangen die schrillen Töne eins Martinshorns aus der Ferne heran.
»Was ist das denn?«, fragte Caro.
»Das ist bestimmt der Notarztwagen«, erklärte Lukas. »Ich habe sofort die Feuerwehr angerufen, nachdem wir euch entdeckt haben.«
»Was soll der Quatsch?«, blaffte Sarah schon wieder los. »Uns fehlt doch nichts.«
»Das kann man nie wissen«, erwiderte Lukas ganz ruhig. »Ihr habt vermutlich mehr als achtundvierzig Stunden in diesem Loch hier verbracht. Bei völlig Dunkelheit und empfindlicher Kälte. Außerdem hattet ihr nichts zu essen und habt nur Bier getrunken. Da ist es schon besser, wenn ihr euch in der Klinik gründlich durchchecken lasst. Wenn ihr wirklich okay seid, könnt ihr mit Sicherheit schon morgen wieder nach Ravenstein zurück.«
»Das glaube ich auch«, sagte Laura, während sie aus den Augenwinkeln
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