LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons - Freund, P: LAURA und der Kuss des schwarzen Dämons
Dann wurde er wieder ernst. »Wann hast du das Date mit deinem Lover?«
»Um sechs. Und ich sollte besser pünktlich sein, sonst wird Coolio nämlich langsam sauer.«
»Lieber ein saurer Lover als saure Milch.« Lukas musste, im Gegensatz zu Laura, über seinen dämlichen Spruch sogar lachen. »Kein Problem«, sagte er schließlich und winkte lässig ab. »Bis sechs Uhr sind wir locker wieder zurück. Rein zufällig weiß ich nämlich eine super Mitfahrgelegenheit.«
Kapitel 13
Auf dem Friedhof
A uf Percys Klopfen hin erklang ein »Herein« aus dem Büro Auf Percys Klopfen hin erklang ein »Herein« aus dem Büro der Direktorin. Als er jedoch seinen Kopf durch die Tür steckte, war Mary Morgain noch beim Telefonieren. Er wollte sich deshalb diskret wieder zurückziehen, aber die Direktorin forderte ihn mit einer Geste auf, einzutreten und Platz zu nehmen.
Während Percy sich auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch setzte, kam seine Wächterkollegin zum Ende ihres Gesprächs. »Und nochmals vielen, vielen Dank, Dr. Wagner. Ich weiß gar nicht, wie wir ohne Ihre großzügige Unterstützung über die Runden kommen würden.« Nach einem kurzen Abschiedsgruß legte sie den Hörer des altertümlichen Telefons auf, lächelte Percy freundlich an und deutete mit einem Kopfnicken auf den Apparat. »Entschuldige, aber das war Dr. Wagner. Er hat endlich zurückgerufen.«
» Ah, bon.« Percy wusste natürlich, von wem die Rede war: Der Leiter der Universitätsbibliothek von Krohnburg war einer der besten Freunde von Professor Morgenstern gewesen und hatte Aurelius in früheren Jahren häufig besucht. Bei der Gelegenheit hatte auch Percy ihn kennengelernt. Doch seit dem Tod des Professors hatte er ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen. »Ich ’offe, unser alter Freund ist wohlauf? Er ’at offensichtlich allerhand um die Ohren?«
Mary hob erstaunt die Brauen. »Wieso fragst du?
»Weil er sich gar nicht mehr bei uns blicken lässt, deshalb.«
»Das ist nicht ganz korrekt. Dr. Wagner gehört dem Förderverein an, der unser Internat äußerst großzügig unterstützt, und er nimmt regelmäßig an den entsprechenden Sitzungen teil.«
» Ah, oui?« Das war völlig neu für Percy. Verwaltung, Organisation und Finanzierung des Internats zählten allerdings nicht zu seinem Aufgabengebiet und so war er mit den damit zusammenhängenden Details nur wenig vertraut.
Miss Mary blieb sein fragender Blick natürlich nicht verborgen. »Dr. Wagner leitet nicht nur die Uni-Bibliothek, sondern daneben auch ehrenamtlich die ›Stiftung zur Förderung der Wissenschaften‹, die der unselige Maximilan Longolius gegründet hat. Merkwürdigerweise hat der schreckliche Schwarzmagier und Nekromant Dr. Wagner in seinem Testament zum Vorsitzenden bestimmt.«
Auch das hatte Percy bislang nicht gewusst und so blickte er Miss Mary verwundert an. »Das ist in der Tat erstaunlich!«
»Sag ich doch. Aber für uns ist das ein wahrer Segen. Jeder andere hätte uns vermutlich schon längst die regelmäßigen finanziellen Zuwendungen gestrichen, die der Verleger uns vor Jahren auf Betreiben von Sayelle Rüchlin gewährt hat. Und dennoch wundere ich mich immer noch darüber, dass Longolius ausgerechnet einen alten Freund von Professor Morgenstern zum Vorsitzenden seiner Stiftung gemacht hat.«
»Des Menschen Wille ist sein ’immelreich«, kommentierte Percy lapidar. »Vielleicht war dieses Testament auch nur eine bloße Formalie? Laura ’at ja ’erausgefunden, dass Longolius mithilfe des Rings der Feuerschlange nahezu unsterblich war und so ’at er wahrscheinlich gar nicht mit seinem Ableben gerechnet.«
»Vermutlich hast du recht.« Miss Mary nickte. »Jedenfalls hat Dr. Wagner mir fest zugesichert, dass der Förderverein uns eine außerplanmäßige
Finanzspritze gewähren wird, falls die notwendig sein sollte.«
»Und?« Percy wurde schlagartig ernst. »Ist sie notwendig?«
»Gleich!« Miss Mary griff zu der Kanne aus feinem Porzellan, die auf einem Stövchen auf ihren Schreibtisch stand. »Darf ich dir auch eine Tasse Tee anbieten?«
Der Sportlehrer hob abwehrend die Hände. »Nein, danke. Nicht bei der Hitze.«
»Heiße Getränke sind bei hohen Temperaturen weit bekömmlicher als kalte«, belehrte ihn die Direktorin, »und löschen zudem besser den Durst.«
»Aber vermutlich nur bei den Menschen, in deren Adern britisches Blut fließt. Ein echter Burgunder greift da zu einem ganz anderem Stoff.« Percy überließ es Miss Mary, zu überlegen, was
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