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Lauras Liebhaber

Lauras Liebhaber

Titel: Lauras Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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Laura vor ihr.
    »Hey, ich wollte gerade den Müll nach unten bringen«, erklärte sie.
    Ertappt wollte Chloe die Tüte hinter ihrem Rücken verstecken – doch zu spät. »O mein Gott, was hast du denn da?«, schrie Laura entsetzt auf und ließ den Müllbeutel fallen.
    Chloe griff zu einer Notlüge. »Schlimmer Tag heute, Frustkauf – und ich fühle mich schrecklich deswegen. Ich glaube, ich tausche es wieder um.«
    Laura hatte das Chanel-Logo auf der teuer aussehenden Einkaufstüte natürlich sofort richtig identifiziert und war entzückt.
    »Was ist es denn? Los, zeig her, zeig, zeig, zeig!«
    Chloe reichte ihr die Tüte und betete nur noch innerlich, dass Laura sich mit den Chanel-Preisen nicht auskannte, sonst würde eine Menge schwieriger Fragen folgen.
    Doch Laura pfiff nur leise durch die Zähne und hob ehrfürchtig den Veloursledersack aus der Tüte, öffnete das Zugband und bestaunte die gesteppte schwarze Handtasche, deren silberner Kettenträger von einem schwarzen Band durchzogen war.
    »Die ist ja wirklich scharf. Dein Tag muss ja die Hölle gewesen sein.«
    Chloe zuckte entschuldigend mit den Schultern. »Was soll ich sagen – aber ich tausche sie wirklich besser wieder um. Du weißt ja, wie das ist: In so einem Moment kommt einem das immer wie eine gute Idee vor, aber danach …«
    Laura begutachtete immer noch die Tasche von allen Seiten und bewunderte sie. Chloe fand sie auch traumhaft schön, aber wie sollte sie bitte Laura erklären, dass die Tasche ein Geschenk des offenbar sehr zufriedenen Kunden war, der sie heute damit überrascht hatte. Sie hatte sich natürlich angemessen bedankt, auch wenn sie dabei schon darüber nachgedacht hatte, wie sie den Luxusartikel unbemerkt in die Wohnung schaffen könnte.
    »Jetzt fühle ich mich fast schäbig, weil es heute nur die billige Tiefkühlpizza zum Essen gibt und keinen Champagner. Ausnahmsweise natürlich nur«, spöttelte Laura.
    Chloe winkte ab. »Ja, verspotte mich nur, ich habe es verdient.«
    »Was hat das gute Stück denn gekostet? Oder bedeutet hier fragen auch, dass man es sich eh nicht leisten kann?«
    Chloe lächelte gequält. »Vermutlich schon.« Sie zögerte einen Augenblick, dann log sie: »Ausverkauf, zweihundert Pfund.«
    Laura nickte, gab Chloe die Tasche zurück und hob den Müllsack auf. »Ich wende mich dann mal lieber wieder den mir angemessenen Aufgaben zu.«
    »Du bist doch doof!«
    Schnell ging sie in ihr Zimmer, um die Tasche im Schrank zu verstauen. Bald müsste sie Laura definitiv reinen Wein einschenken, irgendwann würde es ihr auffallen, und wenn sie jemals herausfand, dass Chloe den Preis der Chanel-Tasche gerade auf ein Zehntel des tatsächlichen Wertes heruntergelogen hatte, würden die Fragen nur noch neugieriger werden. Aber im Moment konnte sie sich noch nicht überwinden, und tatsächlich hatte sie auch noch eine andere Sorge.
    Als sie in ihrer Agentur angerufen hatte, um die üblichen Details und die kommenden Termine durchzusprechen, hatte die Agenturbesitzerin ihr mitgeteilt, dass Michelle gekündigt hatte. Das war für Chloe mehr als ärgerlich, denn Michelle war ihre Partnerin bei Dreier-Anfragen gewesen. Jetzt musste sie sich jemand Neues suchen, und das war immer eine recht knifflige Angelegenheit. Denn erstens war Chloe recht anspruchsvoll, und zweitens musste sie sich jederzeit auf ihre Kollegin verlassen können.
    Als sie zurück ins Wohnzimmer kam, hockte Laura schon auf der Couch. Sie starrte ihr Handy an, als würde sie versuchen, es zu hypnotisieren.
    »Robert hat sich immer noch nicht gemeldet?«, fragte Chloe.
    »Nein, und da ich die Frau bin, habe ich beschlossen, mich aus Prinzip nicht zu melden. Wenn ihm was an mir liegt, dann soll er das auch zeigen.« Entschlossen legte Laura das Handy auf den Tisch außerhalb ihres Sichtfeldes und wandte sich wieder Chloe zu.
    »Ich habe mal eine Frage. Du hast doch bestimmt auch ein paar der Kurse belegt, die ich gerade auch mache, abgesehen natürlich von dem bei Robert. Hast du noch Material davon, das ich mir mal ansehen könnte? Ich bin im Moment echt arbeitswütig.«
    »Habe ich mit Sicherheit. Ich schaue morgen mal nach und suche dir die Sachen raus, wenn du mir noch mal deinen Stundenplan gibst. Ich habe die Hälfte der Kurse, die du belegst, schon wieder vergessen.«
    »Das willst du anziehen?«
    Der leicht entsetzte Klang in Chloes Stimme verwirrte Laura.
    »Was genau stimmt denn damit nicht?«, fragte sie verunsichert nach. Sie trug flache

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