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Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Titel: Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Sterne
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ist, kann sie unmöglich Pate sein. – So soll sie Patin sein, erwiderte Franz schnell, benachrichtigt sie gleich morgen durch einen Courier von meiner Absicht.
    Es wundert mich, sagte Franz I. vierzehn Tage später zu seinem Minister, als er in das Kabinett trat, – dass noch keine Antwort von der Schweiz da ist. – Eben, Sire, erwiderte der Herr Premier, wollte ich meine Aufwartung machen, um Euer Majestät meine Depeschen in dieser Angelegenheit vorzulegen. – Haben Sie es freundlich aufgenommen? fragte der König. – Allerdings, Sire, erwiderte der Minister, sie wissen die hohe Ehre, die Euer Majestät ihnen angetan, aufs tiefste zu würdigen; aber die Republik nimmt als Patin das Recht in Anspruch, dem Kind den Namen zu geben.
    Das ist ganz in der Ordnung, sagte der König; – sie wird den Knaben Franz, oder Heinrich oder Ludwig nennen, oder ihm sonst einen Namen geben, der uns angenehm ist. – Da irren sich Euer Majestät, entgegnen der Minister; – ich habe eben von unserem dortigen Residenten eine Depesche mit der Entschließung der Republik über diesen Punkt erhalten. – Und welchen Namen bestimmt die Republik dem Dauphin? – Sadrach, Meschech, Abednego, versetzte der Minister. – Beim Gürtel des heiligen Petrus! ich will nichts mit der Schweiz zu tun haben! rief Franz I., zog die Hosen herauf und schritt hitzig im Zimmer auf und ab.
    Eure Majestät können nicht mehr zurückgehen, versetzte der Minister ruhig.
    Wir befriedigen sie mit Geld, sagte der König.
    Sire, es sind nicht 60,000 Kronen im Schatz, antwortete der Minister. – So will ich das beste Juwel meiner Krone verpfänden, sprach Franz I.
    Eure Ehre ist bereits in dieser Sache verpfändet, erwiderte der Herr Premier.
    Nun dann, Herr Premier, sprach der König, beim —! so fangen wir Krieg mit ihnen an.
     
    108. Kapitel
    Lieber Leser, ich war zwar stets ernstlich darauf aus und bemühte mich eifrigst, – nach Maßgabe der geringen Fähigkeit, die Gott mir gewährt hat, und soviel eine passende Befreiung von andern nötigen Brotarbeiten, und ein gesunder Zeitvertreib es gestattet haben – durch diese kleinen Büchelchen, die ich dir in die Hand gegeben, manche dickere Bücher entbehrlich zu machen; – gleichwohl habe ich mich gegen dich so grillenhaft benommen, eine so sorglose Kurzweil aufgeführt, dass ich mich jetzt sehr schäme, deine Nachsicht ernstlich in Anspruch nehmen zu müssen, – und dich bitte mir doch ja zu glauben, dass ich in der Geschichte von meinem Vater und seinen Taufnamen, – keineswegs die Absicht habe, Franz I. zu nahe zu treten, – noch in der Nasengeschichte, Franz IX. – noch im Charakter meines Onkels Toby die militärischen Geister meines Landes zu charakterisieren; die Wunde auf seinem Schambein schließt jede Vergleichung dieser Art aus; – noch, dass ich in Trim den Herzog von Ormond habe zeichnen wollen; oder dass mein Buch gegen Vorausbestimmung, freien Willen oder Steuern geschrieben sei. Wenn es gegen irgend etwas geschrieben ist, – so ist es, wenn der gütige Leser erlaubt, gegen den Spleen geschrieben, um mittelst einer häufigeren und krampfhafteren Hebung und Senkung des Zwerchfells und die Erschütternden der Rippen und Bauchmuskeln beim Gelächter, die Galle und andere bittere Säfte aus der Gallenblase, Leber- und Kälberdrüse von Seiner Majestät Untertanen nebst all den bösen Leidenschaften, die daran hängen, heraus und in den Zwölffingerdarm zu treiben.
     
    109. Kapitel
    Aber kann denn die Sache ungeschehen gemacht werden, Yorick? fragte mein Vater; – nach meiner Ansicht, fuhr er fort, ist es nicht möglich. – Ich bin kein großer Held im Kirchenrecht, erwiderte Yorick; – da ich aber von allen Übeln die Ungewissheit für das quälendste halte, so sollten wir wenigstens das Ärgste in dieser Sache zu erfahren suchen. – Ich hasse diese großen Gastereien, sagte mein Vater. – Es handelt sich nicht um die Grösse der Gasterei, erwiderte Yorick; – was uns Not tut, Herr Shandy, ist, dass wir dem Zweifel, ob der Name noch geändert werden kann oder nicht, auf den Grund gehen; – und da die Bärte so vieler Commissäre, Beamten, Advokaten, Verwalter, Registratoren, und die bedeutendsten unserer Schultheologen und anderer Geistliche dann alle an einer Tafel zu treffen sind, und Didius Sie so dringend eingeladen hat, – warum sollten Sie in Ihrer Not diese Gelegenheit vorübergehen lassen? Das Einzige, was zu geschehen hätte, wäre, dass Sie Didius einen Wink

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