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Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Titel: Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Sterne
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gleichwohl das beständige Bezahlen der Postpferde auf jeder Station, – die Notwendigkeit deshalb stets die Hand in die Tasche zu stecken und drei Livres achtzehn Sous (Sous für Sous) herauszunehmen, dem Schlafvorhaben so sehr ein Ende macht, dass man es nicht länger als sechs Meilen weit (oder wenn es 1½ Poststationen sind, neun Meilen weit) durchführen kann, – und wenn man damit seine Seele vor dem Untergang retten könnte.
    Ich will schon damit ins Reine kommen, sagte ich; ich will die Summe in ein Papier wickeln und es den ganzen Weg über in der Hand halten. Dann brauche ich nichts weiter zu tun, sagte ich (indem ich mich zum Schlaf zurecht machte), als dass ich es dem Postillon in den Hut fallen lasse, ohne ein Wort zu sagen. – Aber dann braucht es noch zwei Sous Trinkgeld – oder kommt Einem ein Zwölf-Sousstück von Ludwig XIV. in die Hand, das nicht mehr geht, – oder sind ein Livre und einige Liards, die Monsieur vergessen hat, von der letzten Station herüber zu nehmen; dies führt zu einem Wortwechsel, und da man nicht gut im Schlaf disputieren kann, zum Aufwachen: Doch der süße Schlaf findet sich wieder und das Fleisch überwältigt wieder den Geist und könnte sich von diesen Püffen wieder erholen, – aber o Himmel! da hat man nur für eine Station bezahlt, während es 1½ sind; dies nötigt Einen das Routenbuch herauszuziehen, das einen so kleinen Druck hat, und deshalb die Augen weit auf zu machen, man mag wollen oder nicht. Dann bietet uns der Herr Pfarrer eine Prise Tabak an, ein armer Soldat zeigt sein gelähmtes Bein, – oder ein Bettelmönch seine Büchse, – oder will die Priesterin der Zisterne unsere Räder bewässern: – sie haben es zwar nicht nötig, aber sie schwört bei ihrer Priesterschaft, dass sie es nötig haben: – dann hat man all diese Punkte im Geiste zu überlegen oder zu bestreiten; und darüber werden die Verstandeskräfte so vollständig wach – dass man sie nicht so leicht wieder in Schlaf bringt.
    Wenn nicht eines jener misslichen Ereignisse eingetreten wäre, hätte ich den Marstall von Chantilly ungestört passiert.
    Da aber der Postillon zuerst behauptete, dass auf dem Zweisousstück kein Merkzeichen sei, und mir dann ins Gesicht darauf beharrte, musste ich die Augen öffnen, um mich zu überzeugen; – da ich nun das Zeichen darauf so deutlich sah wie meine Nase, so sprang ich im Zorn aus der Kutsche und sah in Chantilly wider meinen Willen Alles. – Ich versuchte die Sache zwar nur 3½ Stationen lang, aber ich halte es für die beste Methode auf der Welt, um schnell zu reisen; denn da in einer solchen Stimmung wenig Dinge sehr einladend aussehen, – so hält Einen wenig oder nichts auf; auf diese Art passierte ich St. Denis, ohne dass ich auch nur den Kopf nach der Abtei drehte.
    Sie soll einen reichen Schatz haben! Plunder und Unsinn! – Ihre Juwelen ausgenommen, die aber alle falsch sind, gäbe ich nicht drei Sous für irgend etwas, was darin ist, mit Ausnahme von Zaidas' Laterne, – und auch für die nur, weil es jetzt gerade dunkel wird und sie somit von Nutzen sein könnte.
     
    218. Kapitel
    Klatsch, klatsch, – klatsch, klatsch, – klatsch, klatsch; – das ist also Paris, sagte ich (meine Stimmung war noch immer dieselbe) – das ist Paris! – hem! – Paris! wiederholte ich zum dritten Male, –
    die erste, schönste, prächtigste!
    Aber die Straßen sind schmutzig.
    Es sieht wohl besser aus als es riecht. – Klatsch, klatsch, – klatsch, klatsch; – was machst du für einen Lärm! – als ob die guten Leute durchaus wissen müssten, dass ein Mann mit einem bleichen Gesicht, und in einem schwarzen Anzug die Ehre hat, um neun Uhr Abends von einem Postillon in einer schwarzgelben, mit rotem Kalamank ausgeschlagenen Jacke nach Paris hineingefahren zu werden! – Klatsch, klatsch, – klatsch, klatsch, – klatsch, klatsch. – Ich wollte, deine Peitsche wäre –
    Aber es ist ja der Geist deiner Nation, so knalle nur zu.
    Ha! – und Niemand lässt uns beim Ausweichen den Weg an der Mauer! – aber wie kann man denn anders, wenn in dieser Schule der Gesittung die Mauern versch— sind.
    Und warum zünden sie denn keine Laternen an? – O das geschieht in den Sommermonaten nie! – Hollah! wir haben jetzt die Zeit der Salate. – Wundervoll! Salat und Suppe, – Suppe und Salat, – und encore Salat und Suppe –
    Das ist zuviel für sündhafte Menschen!
    Ich kann diese Barbarei nicht ertragen. Wie kann dieser gewissenlose

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