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Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Titel: Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Sterne
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mir nachdenklich ins Gesicht. – Schlagen Sie mich nicht damit; – freilich wenn Sie wollen, können Sie es tun. – Wenn ich es tue, will ich des Teufels sein, sagte ich.
    Ich hatte das Wort erst zur Hälfte ausgesprochen, wie die Äbtissin von Andouillets – (es war also auch keine Sünde dabei) – als eine Person hereinstürmte, einen donnernden Hieb gegen die Kruppe des armen Teufels führte und damit der Zeremonie ein Ende machte.
    Pfui doch!
    rief ich; – aber dieser Ausruf war zweideutig und wie ich glaube, am unrechten Platze angebracht, – denn das Ende einer Weide, das aus dem Geflechte des Korbs heraussah, hatte sich in meiner Hosentasche gefangen, als er an mir vorbei fuhr und meine Hosen in der unglückseligsten Richtung, die man sich nur denken kann, zerrissen; so dass das
    Pfui doch!
    eigentlich darauf passte; doch ich überlasse die Entscheidung hierüber
    Den Rezensenten
    meiner Hosen, die ich ausdrücklich zu dem Ende mit hergebracht habe.
     
    234. Kapitel
    Als Alles wieder in Ordnung war, kam ich abermals mit meinem Lohndiener in den Hof herab, um nach dem Grab der beiden Liebenden u. s. w. zu wandern, – wurde aber zum zweiten Mal am Tore abgehalten, – dies Mal jedoch nicht durch den Esel – sondern durch den Mann, der ihn geschlagen hatte, und der inzwischen (wie dies nach einer Niederlage nicht selten vorkommt) auf demselben Fleck wo der Esel gestanden, Posto gefasst hatte.
    Es war ein vom Postamt an mich abgesandter Mann, der ein Schreiben in der Hand hatte, wonach ich sechs Livres und ungerad bezahlen sollte.
    Wofür? sagte ich. – Für den König, erwiderte der Bote und zuckte beide Schultern.
    Mein lieber Freund, erwiderte ich, – so gewiss ich ich bin, – und Sie Sie sind –
    Und wer sind Sie? fragte er.
    Bringen Sie mich nicht draus, sagte ich.
     
    235. Kapitel
    Es ist jedoch eine unzweifelhafte Wahrheit, fuhr ich gegen den Boten gewendet fort, indem ich nur die Art meiner Beteuerung änderte, dass ich dem König von Frankreich nichts als meine Hochachtung schuldig bin, denn er ist ein ganz wackerer Mann und ich wünsche ihm Gesundheit und jeden Zeitvertreib der Welt.
    Pardonnez-moi, erwidert der Postbote, Sie sind ihm sechs Livres vier Sous für die nächste Poststation von hier bis St. Fons auf Ihrer Route nach Avignon schuldig: – und da dies eine königliche Post ist, so haben Sie für Pferde und Postillon doppelt zu bezahlen, – sonst würde es nur drei Livres zwei Sous gekostet haben.
    Ich reise aber nicht zu Land, sagte ich.
    Aber Sie können es, wenn Sie wünschen, erwiderte der Postbote.
    Ihr gehorsamster Diener, sagte ich, indem ich eine tiefe Verbeugung vor ihm machte.
    Der Postbote machte mir mit aller Aufrichtigkeit ernstlicher Wohlerzogenheit eine ebenso tiefe. – Nie in meinem Leben brachte mich eine Verbeugung so aus der Fassung.
    Der Teufel hole den ernsthaften Charakter dieses Volks, sagte ich (bei Seite), – sie verstehen nicht so viel Ironie wie–
    Der verglichene Gegenstand stand mit seinen Körben in der Nähe, – aber ein gewisses Etwas schloss mir die Lippen, – ich vermochte den Namen nicht auszusprechen.
    Mein Herr, sagte ich, indem ich mich fasste, ich habe nicht die Absicht, die Post zu nehmen.
    Sie können es aber, sagte er, indem er bei seiner ersten Antwort beharrte, – Sie können Post nehmen, wenn Sie wollen.
    Aber ich will nicht.
    Und ich kann Salz zu meinem Pickelhering nehmen, sagte ich, wenn ich will. Aber ich will nicht.
    Sie müssen indessen bezahlen, ob Sie es tun oder nicht.
    Ja, für das Salz, erwiderte ich (das weiß ich).
    Und auch für die Post, entgegnete er.
    Hol' mich der Henker! rief ich, ich will ja zu Wasser reisen, ich fahre noch heute Abend die Rhone hinab, – mein Gepäck ist schon an Bord, – und ich habe neun Livres für meine Fahrt bezahlt.
    C'est tout égal, – das ist gleich, sagte er.
    Bon dieu! ich muss also den Weg bezahlen, den ich mache, und den ebenfalls, den ich nicht mache.
    C'est tout égal, versetzte der Postbote.
    Den Teufel ist es, sagte ich; – lieber gehe ich 10,000 Mal in die Bastille.
    O England, England! du Land der Freiheit und Klima des gesunden Menschenverstandes! du zärtlichste der Mütter und liebenswürdigste der Ammen! sagte ich und ließ mich bei Beginn meines Ausrufs auf ein Knie nieder.
    In diesem Augenblick kam der Beichtvater der Frau Le Blanc herein, und als er eine schwarzgekleidete, todesblasse Person, – die durch den Kontrast dieser Bekleidung noch blässer

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