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Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition)

Titel: Laurence Sterne: Tristram Shandy (Jubiläumsausgabe zum 300. Geburtstag des Autors) [kommentiert] (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Sterne
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Hypothesen meines Vaters ziemlich annehmbar, und mein Onkel Toby hatte nur ein einziges Wort dagegen einzuwenden, – wobei Trim bereit gewesen wäre ihm zur Seite zu stehen; – aber mein Vater hatte seine Schlussfolgerung noch nicht gezogen.
    Aus diesem Grunde, fuhr mein Vater fort, indem er den Fall nochmals feststellte, – stehe ich dafür, dass – obschon alle Welt weiß, dass Frau Wadman eine Neigung zu meinem Bruder Toby hat, und mein Bruder Toby desgleichen zu Frau Wadman, auch kein Hindernis vorhanden ist, dass die Musik nicht heute Nacht noch zum Tanz aufspielen könnte; – so stehe ich doch dafür, dass diese Melodie nicht vor zwölf Monaten gespielt werden wird.
    Wir haben unsere Maßregeln nicht gut getroffen, sagte mein Onkel Toby und sah Trim fragend an.
    Ich wette meine Monteromütze, sagte Trim. – Nun war Trims Monteromütze, wie ich Ihnen schon früher erzählte, seine beständige Wette; und da er sie an diesem Abend neu geputzt hatte, um darin zum Angriff vorzugehen, – so sah der Einsatz um so bedeutender aus. – Ich wollte meine Monteromütze gegen einen Schilling wetten, Euer Gnaden, – wenn es nämlich passend wäre, eine Wette vor Euer Gnaden anzubieten, fuhr Trim mit einem Bückling fort.
    Es liegt durchaus nichts Unpassendes darin, sagte mein Vater, – es ist eben eine Redensart; denn wenn du sagst, du wolltest deine Monteromütze gegen einen Schilling wetten, – so meinst du damit nur, – du glaubest –
    Nun was glaubst du denn eigentlich?
    Dass die Witwe Wadman es keine zehn Tage mehr aushält, Euer Gnaden.
    Und woher, Freund, hast du denn deine Weiberkenntnis? fragte Dr. Slop spöttisch.
    Aus meiner Liebesgeschichte mit einer papistischen Pfarrerin, sagte Trim.
    Er meint eine Beguine, bemerkte mein Onkel Toby. –
    Dr. Slop ärgerte sich zu sehr, um auf diese Unterscheidung zu hören; mein Vater aber ergriff diese Gelegenheit beim Schopf, um Hals über Kopf über alle Nonnen- und Beguinenorden herzufallen, als einen törichten, muffigen Plunder. – Das konnte Dr. Slop nicht mit anhören; – und da mein Onkel Toby einige Anordnungen wegen seiner Hosen, – und Yorick wegen seiner vierten Generalabteilung zu treffen hatte, – um deren Angriffe am nächsten Tage abzuwehren, – brach die Gesellschaft auf. Mein Vater blieb somit allein, und da er noch eine halbe Stunde bis Schlafengehen hatte, ließ er sich Feder, Tinte und Papier geben, und schrieb meinem Onkel Toby den folgenden Instruktionsbrief:
    Mein lieber Bruder Toby.
    Was ich dir zu sagen habe, betrifft die Natur der Frauenzimmer und das Werben um dieselben; und vielleicht ist es für dich ganz gut – obschon weniger für mich, – dass du eine schriftliche Instruktion hierüber bekommst, und ich in der Lage bin, sie dir zu geben.
    Hätte es dem, der unsere Schicksale bestimmt, gefallen, und hättest du nicht unter der eigenen Erfahrung zu viel leiden müssen, so wäre ich ganz zufrieden damit gewesen, dass du statt meiner jetzt deine Feder in die Tinte tauchtest; da dies aber nicht der Fall ist – Frau Shandy ist in meiner Nähe und richtet das Bett her – so habe ich diejenigen Winke und Belehrungen, die nach meiner Ansicht dir von Nutzen sein können, ohne Ordnung und wie sie mir eben in den Kopf gekommen sind, hier hingeworfen, – und beabsichtige dir damit ein Zeichen meiner Liebe zu geben, wobei ich darüber nicht im Zweifel bin, mein lieber Toby, wie es von dir aufgenommen werden wird.
    In erster Linie was die religiöse Seite der Sache anbelangt, möchte ich dir – obschon ich an dem Glühen meiner Wange abnehme, dass ich darüber erröte zu dir über einen Gegenstand zu sprechen, von dem ich ja trotz deiner ungezierten Geheimhaltung der Sache weiß, wie wenige seiner Pflichten du vernachlässigst, – möchte ich dir doch über die Dauer deiner Bewerbung eine Pflicht zu Gemüte führen, die du ja nicht versäumen solltest; dass du nämlich nie, Morgens oder Nachmittags, an dein Unternehmen gehest, ohne dich vorher dem Schutze des allmächtigen Gottes zu empfehlen und Ihn zu bitten, dass Er dich von dem Übel erlösen möge.
    Rasiere alle 4 bis 5 Tage wenigstens, nach Bedarf auch öfter den oberen Teil deiner Stirne; damit deine Geliebte, wenn du aus Vergesslichkeit die Perücke in ihrer Gegenwart abnimmst, nicht wahrnehmen kann, wie viel die Zeit weggenommen hat, – und wie viel Trim.
    Es wird gut sein alle Gedanken an Kahlköpfigkeit von ihr fern zu halten.
    Halte dir beständig vor Augen, Toby, und

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