Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lauter reizende alte Damen

Lauter reizende alte Damen

Titel: Lauter reizende alte Damen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
sagte:
    »Ich wollte nur mal hören – es müsste ein Zufall sein –, ob du jemals etwas Nachteiliges über einen Eccles gehört hast, einen Anwalt in der Firma Messrs. Partingdale, Harris, Lockeridge und Partingdale.«
    »Na, na, na!« Mr Ivor Smith zog die Brauen hoch. Sie eigneten sich sehr gut zum Hochziehen. Von der Nasenwurzel strebten sie steil in die Höhe und fielen dann schräg ab. Er sah aus, als hätte er einen Schock erlitten. In Wirklichkeit aber war es sein normaler Ausdruck. »Ist dir Eccles in die Quere gekommen?«
    »Das dumme ist, dass ich nichts über ihn weiß«, sagte Tommy.
    »Und du möchtest etwas über ihn wissen?«
    »Ja.«
    »Hm. Und warum bist du zu mir gekommen?«
    »Weil ich Anderson vor der Tür gesehen habe. Trotz der langen Zeit habe ich ihn wiedererkannt. Er hat jemanden beobachtet, und zwar jemanden, der in dem Haus war, aus dem ich gerade kam. Dort gibt es zwei Sozietäten von Anwälten und einen Wirtschaftsprüfer. Natürlich kann er jeden x-beliebigen Menschen in diesem Haus beobachtet haben, aber ein Mann, der gleich nach mir das Haus verließ, sah von hinten Eccles sehr ähnlich. Und nun überlege ich, ob es vielleicht ein glücklicher Zufall will, dass Anderson hinter meinem Mr Eccles her ist?«
    »Hm«, brummte Ivor Smith. »Du warst schon immer ein Schnellmerker, Tommy.«
    »Und wer ist Eccles?«
    »Weißt du das nicht? Hast du gar keine Ahnung?«
    »Nicht die Spur von einer Idee«, gestand Tommy. »Um es in Stichworten zu sagen: Ich war bei ihm, um mich nach einer alten Dame zu erkundigen, die vor kurzem aus einem Altersheim fortgezogen ist. Der Anwalt, der alle ihre Angelegenheiten geregelt hat, war Mr Eccles. Ich wollte ihre derzeitige Adresse von ihm haben. Er sagt, er habe sie nicht. Möglich, dass er sie wirklich nicht hat… aber ich weiß nicht Recht. Er ist der einzige Mensch, der mir helfen könnte, sie zu finden.«
    »Und du willst sie unbedingt finden?«
    »Ja.«
    »Ich fürchte, da werde ich dir nicht viel helfen können. Eccles ist ein sehr geachteter, fähiger Anwalt, der viel Geld verdient, viele, sehr angesehene Klienten hat, für den Landadel arbeitet, für höhere Beamte, für pensionierte Offiziere, für Generäle und Admirale, na, du weißt schon. Er hat einen einwandfreien Ruf. Und nach dem, was du sagst, scheint er sich ja durchaus korrekt verhalten zu haben.«
    »Aber du… interessierst dich für ihn?«, fragte Tommy.
    »Ja, wir interessieren uns für Mr James Eccles.« Er seufzte. »Schon mindestens seit sechs Jahren. Aber bisher sind wir nicht viel weiter gekommen.«
    »Sehr interessant«, sagte Tommy. »Ich frage dich noch einmal: Wer ist dieser Mr Eccles?«
    »Du meinst: In welchem Verdacht steht er? Um es mit einem Satz zu sagen: Wir vermuten, dass er der Kopf einer der größten Verbrecherorganisationen ist, die es im Land gibt.«
    »Verbrechen?« Tommy sah ihn überrascht an.
    »Ja, genau das. Es geht weder um Romantik noch um Spionage, sondern um organisierte Verbrechen. Soweit wir das feststellen können, hat er noch nie im Leben etwas Ungesetzliches getan. Er hat nichts gestohlen und nichts gefälscht. Er hat keinen Betrug begangen, und wir haben nicht einen Beweis gegen ihn. Und trotzdem: Wann immer wir auf einen großen, gründlich vorbereiteten Raubüberfall stoßen, finden wir irgendwo im Hintergrund Mr Eccles, der ein tadelloses Leben führt.«
    »Sechs Jahre«, sagte Tommy nachdenklich.
    »Möglicherweise noch länger. Es hat eine Weile gedauert, bis wir hinter das System kamen. Banküberfälle, Juwelendiebstahl bei Privatleuten, lauter Unternehmungen, in denen viel Geld steckt. Und alle diese Fälle hatten ein ähnliches Schema. Man hatte immer das Gefühl, dass sich das ein bestimmtes Gehirn ausgedacht hat. Die leitenden und ausführenden Leute hatten nie etwas mit der Planung zu tun. Sie gingen, wohin sie geschickt wurden; sie taten, was man ihnen befohlen hatte; sie brauchten über nichts nachzudenken. Jemand anders dachte für sie.«
    »Und wie seid ihr auf Eccles gekommen?«
    Ivor Smith schüttelte langsam den Kopf. »Dir das zu erzählen, würde jetzt zu lange dauern. Er ist ein Mann mit vielen Freunden und Bekannten. Es gibt Leute, die mit ihm Golf spielen, seinen Wagen betreuen, Effektengeschäfte für ihn abschließen oder einwandfreie Firmen leiten, in denen er Geld investiert hat. Der generelle Plan wird klarer, aber nicht die Rolle, die er dabei spielt, es sei denn, dass er zu gewissen Zeiten sehr offensichtlich nicht

Weitere Kostenlose Bücher