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Lautlos im Orbit (1988)

Titel: Lautlos im Orbit (1988) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus - Lautlos im Orbit Frühauf
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unauffällige Gestalt das alltägliche Leben eines Elektronikers und seine zuschnappenden Kiefer die Härte eines Offiziers der Air Force.
    Wobei sich diese letzte Identität nicht eben förderlich für seine innere Ruhe erwies. Denn waren seine bisherigen Stellungen von so untergeordnetem Wert gewesen, daß er direkte Untersuchungen nicht zu fürchten hatte, für einen Luftwaffenoffizier galten strengere Maßstäbe. Mag sein, daß er sich die ihn umlauernden Gefahren einbildete, jedenfalls lebte er in diesem einen Jahr in beständiger Furcht vor Entdeckung.
    Überall witterte er Fallen, verstohlen lauernde Blicke und verborgene Ohren. Er ging nur noch selten aus, wechselte aber mehrmals den Wohnsitz. Er beargwöhnte die Frauen, die er kennenlernte, und den Verkäufer im Drugstore, er vermied es, dem Briefträger zu begegnen, und fuhr mit seinem Wagen nie schneller als achtzig Meilen, um nicht aufzufallen.
    Trotzdem fühlte er sich beobachtet.
    Als das Jahr überstanden war und er überzeugt sein durfte, daß man ihn nicht verdächtigte, bewarb sich der Luftwaffenoffizier Philipp McBruns bei der U. S. Space Force als Bordschütze. Seine Reverenzen waren ausgezeichnet.
     
    Der unscheinbare Mann, der ihm gegenüber mit dem Rücken zum Fenster saß, lächelte. Es war ein Lächeln von der Art, die man als bedrohlich empfindet, weil es anzudeuten scheint, daß der andere um Dinge und Zusammenhänge weiß, die er besser nicht hätte erfahren sollen. Und es war ein Lächeln, das Abstand schuf, das die Welt in Unterlegene und Überlegene schied, indem es demonstrierte, daß sich die einen anzueignen vermochten, was die anderen als das Ihre betrachteten, und handele es sich nur um Wissen. Es war ein Lächeln, das verunsichern sollte. »Wir haben Ihre Angaben sehr genau geprüft, Lieutenant«, sagte der Mann und verfiel wieder in Schweigen, während sich nach und nach ein lauernder Ausdruck in sein Lächeln stahl. Auch das geschah sicherlich nicht unabsichtlich.
    Obwohl Philipp McBruns sich sagte, daß es sich bei diesem Gehabe um ein ausgeklügeltes System handelte, mit dem man das Selbstwertgefühl der Bewerber zu schädigen trachte, daß dieses wissende Lächeln, das Lauern und das Schweigen, alles tausendmal erprobte Verhaltensweisen, nur dazu dienten, die Mauern möglicher Verstellung oder Konspiration niederzureißen, obwohl er wußte, daß ihm bisher kein Fehler unterlaufen war, auch nicht der geringste, fühlte er sich doch ziemlich unbehaglich. Er hoffte, es werde ihm trotzdem gelingen, eine gleichmütige Miene beizubehalten.
    Irgendwann, nach einem langen Gespräch, das fast alles berührte und nichts klärte, und einem ebenso langen Schweigen, erhob sich der Mann. »Sie wissen, Lieutenant, daß wir Ihren Antrag eingehend prüfen werden. Eine Institution wie die Space Force…« Er ließ den. halben Satz im Raum stehen, als müsse jedermann die Art und Weise kennen, in der man bei der Space Force mit Bewerbungen und Bewerbern umging.
    Schließlich kam er um seinen Schreibtisch herum und blieb vor Philipp stehen. »Uns gefällt nicht sonderlich«, sagte er, »daß Sie Ihre Arbeitsstellen häufiger als üblich gewechselt haben.«
    Phil atmete tief durch. »Sie werden festgestellt haben, Sir, daß jeder Wechsel eine Erhöhung meiner Bezüge zur Folge hatte.«
    Der Mann nickte. »Das ist wirklich ein guter Grund. Einer, den man akzeptieren kann.« Er setzte sich nachlässig auf die Schreibtischkante. »Damit ist unser erstes Gespräch beendet, Lieutenant. Lassen Sie sich versichern, daß Ihre Chancen nicht schlecht stehen. Aber so schnell, wie Sie zu glauben scheinen, übernimmt die Space Force niemanden. Bei uns legt man Wert auf Sicherheit, das werden Sie begreifen. Ein halbes Jahr mindestens werden Sie sich gedulden müssen, ehe wir Ihnen unsere Entscheidung mitteilen. Ich halte es daher für das beste, wenn Sie vorläufig zu Ihrer Einheit zurückkehren und sich dort…«
    Phil stand auf. Das geschah rein automatisch. Ebenso automatisch, wie sich die Stimme seines Gegenübers zu einem fernen Murmeln abschwächte. Seine Gedanken überschlugen sich.
    Damit hatte er nicht gerechnet. Zwei Möglichkeiten hatte er in Erwägung gezogen: abgewiesen oder angenommen zu werden. Diese dritte nun konnte sich als der gefährlichste Stolperstein auf seinem Weg erweisen. Nicht, was diesen Weg insgesamt anbetraf, obgleich es über weite Strecken ein fiktiver war, den er nur innerhalb von Computern, nicht aber in Wirklichkeit

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