Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lautlos im Orbit (1988)

Titel: Lautlos im Orbit (1988) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus - Lautlos im Orbit Frühauf
Vom Netzwerk:
gehört, von der Evolution nur noch als Humus verwendet, wie vormals die Saurier. Das ist es! Er hat nichts gelernt. Er fürchtet um seine und seinesgleichen Stellung in der menschlichen Entwicklungsgeschichte.
    »Daß mehr als nur drei Dimensionen existieren, wissen wir spätestens seit Einstein«, sagst du vage, und du weißt bereits, daß er damit nicht zufrieden sein wird. »Einstein war wenigstens ein Deutscher«, murmelt er.
    Wenn du ihm jetzt erklärst, daß es Deutsche gegeben hat, die diesen Einstein nicht einmal haben wollten, weil er Jude war, daß sie seine Erkenntnisse als undeutsch und pervers abtaten, dann wird er dich anblicken, als seist du geradewegs der Hölle entstiegen, und er wird überhaupt nichts begriffen haben. Es gibt Dinge, für die er keine Rezeptoren besitzt. Und es gibt andere, über die man in seinen Kreisen nicht redet. Nicht in seiner Familie, nicht auf der Schule, in die man ihn geschickt hat, und schon gar nicht auf den Akademien, die ihn endgültig zu dem gemacht haben, was er heute ist.
    Also wird er rückfragen. Und deine Antworten werden seinen Zorn erneut anheizen. Denn ändern kannst du ihn nicht.
    »Einstein war ein kluger Mann«, fährt er endlich fort. »Aber mir geht es nicht um die Theorie, Phil. Nicht um einen wie Einstein. Ich will von dir wissen, ob dir die technische Ausführung eines solchen Projektes als prinzipiell möglich erscheint.«
    Halt dich zurück, Philipp McBruns! Sei vorsichtig. Hast du dir nicht vorgenommen, wie ein Chamäleon zu sein? »Ein bedeutender Mann soll einmal gesagt haben, daß die Menschen alles, was sie gedanklich vollziehen können, irgendwann auch Realität werden lassen. Ich weiß nicht, Sir, ob er das im positiven oder negativen Sinn gemeint hat, aber ich fürchte, daß er damit recht behalten wird.«
    Er lauscht deinen Worten nach, Philipp Barrymore. Der kritische Ton wird ihm nicht entgangen sein. Doch sein Gesicht bleibt blaß, und seine Reaktionen sind gehemmt. Nur seine Hand fährt wieder zwischen die Verschlußleisten des Overalls. »Ich erwarte eine klare Antwort«, hakt er nach.
    »Gut, Commander! Ich werde mich bemühen. Ich halte die Schaffung von Flugkörpern, die sich in anderen als den uns bisher bekannten drei Dimensionen bewegen können, für prinzipiell möglich. Doch ich glaube nicht, daß es unseren Wissenschaftlern in absehbarer Zeit gelingen wird…«
    »Unseren?« fragt er da scharf, und nun beginnt wieder eine leichte Röte sein Gesicht zu färben. »Unseren Wissenschaftlern traust du das also nicht zu. Aber denen der anderen, wie? Den Chinesen, Russen, Kubanern, Mexikanern, den…«
    »Sie sollten die Japaner nicht vergessen, Sir!« Er stutzt. Doch dann bläst er die Wangen auf. »Japaner? Weißt du, was ich von den Japanern halte? Ein Ameisenvolk ist das. Sie leben ja überhaupt nicht, deine Japaner, sie schuften nur, Tag und Nacht. Wie all diese andern Völker, die Gelben, die Roten und die Schwarzen. Ameisen, die wie die Irren schuften müssen, um mit uns Schritt zu halten. Was ist das schon für ein Leben, he? Kann man denn an einem solchen Leben hängen, frage ich dich. Kommt mir mit den Japanern, dieser Spinner! Ausgerechnet mit denen. Die wagen doch nicht einmal ihre Köpfe zu erheben, deine Japaner. Denen wird der Schock von fünfundvierzig noch so lange in den gelben Knochen stecken, wie es sie gibt, deine Japaner. Daß ich nicht lache!«
    Er ist ein Hai. Ein stumpfäugiger, gefräßiger Hai. Was dir jetzt den Atem stocken läßt, das ist der Zorn, nein, die kalte Wut ist es. Welch ein Genuß wäre es, deinen ganzen Haß und deinen Hohn über seine Borniertheit auszugießen. Doch wenn du jetzt auch nur ein Wort sagst, dann wird es sein, als wolltest du seinen Gott stürzen. Wenn du jetzt offenbarst, was du denkst, wirst du sein Heiligstes mit Füßen treten. Er wird niemals verstehen können, daß jemand wagt, andere denjenigen gleichzustellen, deren Macht und Recht er, Commander Glenn Morris, vertritt. Das kann er sich nicht bieten lassen. Nun erst recht nicht, nachdem er dir sein nacktes Gesicht gezeigt hat.
    »Sie haben mich falsch verstanden, Sir.«
    »Dann drück dich gefälligst deutlicher aus, verdammt noch mal!«
    »Ich glaube nicht, daß die derzeitigen Erkenntnisse und Mittel irgendeines Landes ausreichen, um derartige Raumkörper zu schaffen.«
    »So! Du glaubst also nicht daran. Aber sicher bist du dir dessen nicht. Du räumst die Möglichkeit ein, daß die anderen, die Ameisen, diese Mittel

Weitere Kostenlose Bücher