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Lautlose Jagd

Lautlose Jagd

Titel: Lautlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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sagte Whiting rasch. »Ich will keineswegs behaupten, die Vereinigten Staaten müssten und sollten in jedem Sektor der koreanischen Landesverteidigung eine Rolle spielen.
    Aber nachdem auf praktisch allen anderen Gebieten gemeinsame Kommandostellen die Regel sind, ist mir ein nur mit Ihren Leuten besetztes Kontrollzentrum ungewöhnlich erschienen. Tut mir Leid, wenn ich vielleicht etwas... borniert gewirkt habe.«
    »Durchaus nicht, Madam«, antwortete Park. Whiting stellte verlegen fest, dass sein Gesichtsausdruck »Ja, das war borniert!«
    zu sagen schien, hielt es aber für ratsam, nicht weiter darüber zu diskutieren.
    »An der heutigen Übung nehmen hauptsächlich Einheiten unserer Luftwaffe teil, die von einigen wenigen amerikanischen und japanischen Luftverteidigungskräften unterstützt werden«, fuhr Park fort. »Unser Auftrag lautet, einen Überraschungsangriff des Nordens, der mit starken Kräften in Südkorea einbricht, zum Stehen zu bringen. Der Angriff wird bei Tagesanbruch in der Küstenebene an der Han-Mündung, entlang der Küste, entlang der Fernstraße nach Uijongbu und auf der Autobahn Munsan-Seoul beginnen.
    Dieser Angriff ist jedoch ein Täuschungsmanöver. Nur wenig später wird eine simulierte nordkoreanische Kampfgruppe an der Ostküste angreifen und entlang der Autobahn in Richtung Kangnung vorstoßen. Der Abwehrerfolg wird also von der Disziplin unserer Luftstreitkräfte abhängen. Sie dürfen sich nicht durch den ersten, offenkundigen Vorstoß in Richtung Hauptstadt täuschen lassen, sondern müssen auf ganzer Frontlänge auf Anzeichen einer feindlichen Invasion achten.
    Die Luftangriffe finden in Zielkomplexen statt, die hier in den Sperrgebieten 79 südwestlich von Osan, 124 im Gelben Meer und 30 und 31 nordwestlich von Kangnung eingerichtet worden sind«, fuhr Park fort. »Jeder dieser Zielkomplexe ist vo n einem militärischen Sperrgebiet und großräumigen Gebieten für simulierte Luftkämpfe umgeben. Unsere Bomber sind darauf angewiesen, dass ihre Begleitjäger ihnen den Weg zu ihren Zielen freikämpfen. Obwohl jeder Bomber seine zugewiesenen Ziele angreifen kann - schließlich ist dies nur eine Übung -, werden Schiedsrichter feststellen, welche Maschinen tatsächlich die feindliche Luftabwehr überwunden und ihre Ziele vernichtet haben.
    Für jeden Angreifer wird eine Trefferwahrscheinlichkeit errechnet, und die Einzel- und Gesamtergebnisse werden bei der abendlichen Abschlussbesprechung bekannt gegeben. Von diesen Ergebnissen hängt die Ausgangslage für den nächsten Tag ab.
    Kämpft unsere Luftwaffe erfolgreich, kann der Feind sich gezwungen sehen, seine Luftabwehr zu verstärken. Kämpft sie mit wenig Erfolg, können wir Stützpunkte und Ausrüstung verlieren.
    Obwohl dies nur eine Übung ist, gestalten wir den Ablauf so realistisch wie irgend möglich, damit wir praxisnahe Erfahrungen machen können.«
    Park deutete mit einem kleinen Laserzeiger auf einen der Großbildschirme. »Dies sind unsere Stützpunkte, von denen aus wir die Luftangriffe im Westen führen werden«, sagte er. »Aus Seoul, Suwon, Chongju und Kwangju starten zahlreiche Jagdbomber F-16, F-4 und Hawk, die von Jägern F-5 begleitet werden, zu Angriffen auf die feindlichen Kräfte im Westen. Japan hat einige seiner Jäger MiG-29 und F-15 nach Suwon und Seoul verlegt und fliegt damit ebenfalls Begleitschutz für unsere Bomber. Diese Jäger sind weit kämpf stärker als unsere F-5. Amerikanische Luftstreitkräfte nehmen an der heutigen Übung nicht teil.«
    »Darf ich fragen, weshalb nicht, General?«, warf Vizepräsidentin Whiting ein.
    »Unser Szenario basiert auf der gegenwärtigen amerikanischen Militärdoktrin, Madam«, sagte General Park ausdruckslos. »Diese Doktrin bestimmt, dass US-Luftstreitkräfte unabhängig davon, was Südkorea zustößt, nur zur Selbstverteidigung oder auf direkten Befehl des Präsidenten der Vereinigten Staaten eingesetzt werden dürfen. In diesem Szenario sind keine amerikanischen Kräfte bedroht. Wir gehen davon aus, dass Washington mindestens einen Tag, vielleicht auch zwei brauchen würde, um den Angriff zu analysieren und darauf zu reagieren. Deshalb rechnen wir niemals mit amerikanischer Unterstützung gleich am ersten Tag einer kommunistischen Offensive.«
    Whiting starrte Admiral Allen schockiert an, als wollte sie ihn stumm fragen: »Stimmt das?« Allen war sichtlich verlegen, als er sagte: »Ich glaube, dass die Entscheidung, unsere Streitkräfte einzusetzen, sehr viel

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