Lautlose Jagd
sein?«
»Lassen Sie sich erst mal von mir zeigen, was wir haben, Sir«, schlug Samson vor. Hayes schnallte sich endlich los und folgte ihm aus dem Jagdbomber zu der daneben abgestellten B-1B hinüber. Nachdem ihre Dienstausweise kontrolliert und durch Fingerabdrücke und Irisdiagnose verifiziert worden waren, machten die beiden Männer einen Rundgang um den großen, schnittigen Bomber.
»Wir bezeichnen ihn als EB-1C Megafortress 2«, sagte Samson.
»Ein erstklassiges Beispiel dafür, wie man ein gutes Flugzeug noch verbessern kann. Äußerlich werden Ihnen nicht allzu viele Veränderungen auffallen, aber Brad Elliott hat aus diesem Bomber eine regelrechte taktische Kampfmaschine gemacht.«
Hayes berührte den Rumpf und kniff überrascht die Augen zusammen. Er versuchte zu identifizieren, was unter seiner Hand lag. »Das ist kein Stahl«, stellte er fest.
»Fiberstahl«, erklärte Samson ihm. »Das gleiche Zeug wie RAM - radarabsorbierendes Material -, aber aus Fiberstahl lassen sich tragende Bauteile herstellen. Allein durch die Neubeplankung mit Fiberstahl haben wir Gewicht und Radarquerschnitt der Maschine um mindestens fünfzehn Prozent gesenkt und sie zugleich widerstandsfähiger gemacht. Der Radarquerschnitt einer normalen B-1B beträgt das Zehnfache eines Stealthbombers B-2.
Diese hier hat nur den dreifachen Radarquerschnitt.«
Er deutete auf die breite, flache Unterseite des Bombers zwischen Bugfahrwerk und vorderer Bombenkammer. »Hier sehen Sie die externen Aufhängepunkte für Waffen und Zusatzbehälter. Dass wir die wieder aktiviert haben, hat sich als Geniestreich erwiesen. Damit kann die Maschine alle verfügbaren Waffen tragen - bis hin zu Jagdraketen. Jeder dieser Aufhängepunkte kann drei Jagdraketen AIM-12O Scorpion, zwei Lenkwaffen AGM-88 HARM zur Radaransteuerung, vier Abwurflenkwaffen AGM-65 Maverick, eine AGM-84 Harpoon zur Bekämpfung von Schiffszielen, einen Marschflugkörper AGM-177 Wolverine oder eine AGM-142 Have Nap mit Fernsehsteuerung aufnehmen. Wir haben die Lancelot sogar als Killer für Satelliten in erdnahen Umlaufbahnen modifiziert.«
»Was?«
»Brad Elliott hat das alte Anti-Satellitenprogramm ASAT wiederbelebt und perfektioniert«, berichtete Samson stolz. »Die EB-1 Megafortress kann die Bahndaten vom Space Command übernehmen oder ihr eigenes LADAR benutzen, den Überflug eines feindlichen Satelliten abwarten und dann von einem dieser Aufhängepunkte eine ASAT senkrecht in die Höhe schießen. Mit einem Plasmafeld-Gefechtskopf beträgt die Reichweite rund zweihundert Meilen, mit einem herkömmlichen Gefechtskopf etwa hundert Meilen. Wir haben die Waffe noch nicht getestet, aber alle Computermodelle bestätigen, dass sie funktionieren wird. Und das alles können wir schon jetzt, Sir.«
»Erstaunlich!«, rief Hayes aus. »Das muss unbedingt getestet werden. Satelliten in Umlaufbahnen bis zu zweihundert Meilen abschießen... mein Gott, das gibt uns ungeahnte Möglichkeiten!«
Er deutete auf den langen, spitz zulaufenden Bug der Maschine.
»Dieser Radarbug sieht eigenartig aus - fast wie aus Glas statt aus Fiberstahl. Was für ein Radar haben Sie diesem Ding verpasst?
Verwenden Sie das Standardradar oder haben Sie es auch getunt?«
»Die EB-1 Megafortress arbeitet mit LADAR - Laser-Radar«, antwortete Samson. »Darüber haben wir schon gesprochen, als ich Ihnen kurz vor dem Test das Display der F-111 erklärt habe. Die LADAR-Antennen sind winzig; sie sitzen im Bug, im Rumpf und am Heck. Sie suchen den Luftraum im Umkreis von bis zu fünfzig Meilen elektronisch nach allen Richtungen ab. In der Praxis ›zeichnet‹ der Laser in Sekundenbruchteilen und mit höchster Genauigkeit und Auflösung ein dreidimensionales Bild von allem, was er sieht. Das System ›zeichnet‹ ungefähr zwanzig Bilder pro Sekunde, und die Eigenbewegung des Flugzeugs bewirkt, dass alle georteten Objekte dreidimensional erscheinen. So hat die Besatzung den Eindruck, frei in der Luft zu schweben und nach allen Richtungen bis zu fünfzig Meilen weit sehen zu können.
Laser-Radar arbeitet nicht nur präziser als herkömmliches Radar, sondern kann nicht gestört werden, wird von Standard-Radarwarnern nicht entdeckt und ist nicht wetterempfindlich. Wir benutzen LADAR zur Navigation, für Bombenangriffe und zur Bahnverfolgung von Lenkwaffen - es ist sogar präzise genug für nächtliche Verbandsflüge. Es bietet alle Funktionen eines Angriffsradars - auch den Terrainfolgemodus und die Möglichkeit,
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