Lautlose Jagd
Genauigkeit zu bestimmen.
Wir wissen jetzt, Mr. President, dass die Kommunisten im Norden an der Grenze zu China und im Landesinneren insgesamt neun Kernwaffenstützpunkte haben«, fuhr Kang fort. »Dort werden nicht nur ABC-Waffen hergestellt und gelagert, sondern auf den Stützpunkten sind auch Flugzeuge und Raketen für Luftangriffe mit diesen Waffen auf Südkorea, Japan und amerikanische Einrichtungen bis hin nach Alaska stationiert. Die Beweise dafür sind ganz eindeutig.«
»Jesus«, murmelte der Präsident. Er wandte sich an Hale. »Jerrod, lassen Sie sofort Admiral Balboa und Direktor Plank herkommen.« Hale gab diese Anweisung telefonisch an seinen Stab weiter, noch bevor der Präsident ausgesprochen hatte.
»Wir möchten diese Bomben so bald wie möglich besichtigen und Ihnen bei ihrer Vernichtung technische Hilfe leisten«, sagte Verteidigungsminister Chastain. »Außerdem hätten wir gern Einblick in die Erkenntnisse Ihrer Geheimdienste, um unsere eigenen Unterlagen vervollständigen und Ihre Schlussfolgerungen mit unseren Aufklärungsmitteln verifizieren zu können.«
Dem Präsidenten fiel auf, dass General Kim nach der Übersetzung erregt wirkte, als habe er Mühe, den in ihm aufsteigenden Zorn zu beherrschen. Kang zögerte unbehaglich, sah nervös zu Kim hinüber und antwortete dann: »Alle relevanten Informationen über den Vorfall und die Bomben finden Sie in der Mappe, die ich Ihnen übergeben habe, Mr. President.«
»Soll das etwa heißen, dass Sie uns die Bomben nicht einmal besichtigen lassen wollen, Minister?«, fragte der Präsident scharf.
Kang wand sich förmlich vor Verlegenheit. »Mr. President, wir stellen Ihnen und Ihren Geheimdiensten selbstverständlich alle gewünschten Informationen zur Verfügung.« Als General Kim die Übersetzung hörte, schien dieses mehrdeutige Versprechen ihn zu irritieren, aber er äußerte sich nicht dazu. Der Außenminister fuhr fort: »Ich habe jedoch Anweisung, Sie um Rat und Hilfeleistung bei unseren Bemühungen zu bitten, die kommunistische Gefahr aus dem Norden ein für alle Mal zu beseitigen. Die Bedrohung unseres Friedens und unserer Sicherheit ist real, und dieser Tropfen hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Meine Regierung sieht sich zum Handeln gezwungen.«
»Handeln? Wie? In welcher Beziehung? Was sollen wir dazu beitragen?«
Kang atmete tief durch, dann sagte er: »Mr. President, wir beabsichtigen, Nordkorea anzugreifen und alle Stützpunkte zu zerstören, von denen Luft- und Raketenangriffe mit ABC-Waffen ausgehen könnten. Unser Angriff soll spätestens in zwei bis drei Tagen beginnen.«
»Was?«, rief Martindale entsetzt aus. »Sie wollen Nordkorea angreifen? Das ist Wahnsinn!«
»Mr. President, unbestreitbar ist, dass nur zwei zukünftige Möglichkeiten denkbar sind«, stellte Kang fest. »Nordkorea wird zu einem Überfall auf mein Land ermutigt oder provoziert werden - oder es wird unter der Last seines korrupten, bankrotten und moralisch ausgelaugten Herrschaftssystems zusammenbrechen. Eine Revolution oder ein Staatsstreich sind undenkbar; Präsident Kim regiert mit viel härterer Hand als sein Vater. Und der Norden wird sich nicht vom Kommunismus lossagen wie damals Ostdeutschland, weil er politisch, geografisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich viel isolierter ist als die europäischen Staaten des ehemaligen Ostblocks.«
»Nordkorea wird sich auch nicht vom Kommunismus lossagen, weil der Einfluss Chinas übermächtig ist«, warf der Präsident ein.
»Und deshalb muss jeder militärische Angriff auf den Norden mit einer Katastrophe enden, weil China seinem Schützling zur Hilfe eilen würde. Bestenfalls würde daraus ein weiterer Koreakrieg entstehen; schlimmstenfalls könnte es zu einem globalen Atomkrieg kommen.«
»Gestatten Sie mir ein offenes Wort, Sir«, sagte Kang, indem er auf Ereignisse anspielte, an die der Präsident sich allzu lebhaft erinnerte. »Die Weltöffentlichkeit war stets der Überzeugung, ein Angriff irgendeines Staats auf einen amerikanischen Flugzeugträger oder eine strategisch so wichtige Insel wie Guam werde unweigerlich mit einem Atomschlag beantwortet. Trotzdem ist das nicht geschehen...«
»Wir wissen nicht hundertprozentig, dass China die Independence angegriffen hat«, sagte Verteidigungsminister Arthur Chastain fast entschuldigend. »Dahinter können alle möglichen Terroristengruppen gestanden haben...« Aber dann verstummte er, denn wer Taiwan und Guam angegriffen hatte, stand außer
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