Lautlose Jagd
SATCOM-Verbindung zwischen uns und dem Oberbefehlshaber auf dem Kriegsschauplatz, den während der Übung die Schiedsrichter simulieren. Aber wir müssen auch HAVE QUICK sowie VHP-, UHF- und sogar HF-Frequenzen abhören, um Informationen von Radarflugzeugen - vor allem Elektronikaufklärer und Überwachungsflugzeuge E-8A J-Stars - zu erhalten. Wir können Zielinformationen als geografische Koordinaten bekommen, mit denen wir unsere JDAM direkt programmieren können, oder sie als Koordinaten von Gebieten erhalten, in denen wir mit unserem Angriffsradar selbst Ziele suchen können. Wir müssen auch darauf vorbereitet sein, selbst festgestellte Zielkoordinaten nach oben zu melden.«
Die nächste Folie enthielt eine Übersicht über Stärke und Gliederung der feindlichen Luftabwehr. »Dort draußen müssen wir mit praktisch allem rechnen«, stellte der Sergeant fest. Patrick gefiel, wie er »wir« sagte, als fliege er jeden Einsatz mit - was angesichts des Zusammenhalts dieser Staffel in übertragenem Sinn stimmte. »Nord-Kimchee verfügt über zahlreiche russische und chinesische Luftabwehrsysteme, die von einfacher Flak mit optischem Visier bis zu modernen Fla-Lenkwaffen mit großer Reichweite wie SA-10 und SA-12 reichen. Da die feindliche Luftabwehr clever genug ist, ihre Radargeräte ausgeschaltet zu lassen und ständig in Bewegung zu bleiben, können wir manche dieser Systeme vielleicht erst in letzter Sekunde orten. Machen Sie sich also auf häufige Kurswechsel und Zieländerungen im letzten Augenblick gefasst.
Nach dem Angriff verlegen wir auf einen nur mit dem Nötigsten ausgestatteten Flugplatz in Süd-Kimchee - ungefähr fünfhundert Meilen südlich der Grenze. Waffen, Treibstoff, Ausrüstung und Nachschub sind dort bereits im Schutz der Dunkelheit angeliefert worden, sodass wir ziemlich sicher annehmen, mindestens zwei Tage lang ungestört operieren zu können, bevor die bösen Kerle merken, dass wir da sind, und Gegenangriffe beginnen. Wir rechnen damit, von diesem Platz aus täglich mit drei Angriffswellen starten zu können. Bis dahin hat die Navy dann zwei Trägerkampfgruppen und weitere Schiffe, die Cruise Missiles verschießen, ins dortige Seegebiet verlegt und kann uns unterstützen.
Unseren Informationen nach ist damit zu rechnen, dass die Volksrepublik Chowdown, die zwar bisher nicht in den Konflikt verwickelt ist, den Vorstoß Nord-Kimchees dadurch unterstützt, dass sie Bomber und Jäger entsendet, die uns während der Verlegung stören oder sogar angreifen«, schloss der Vortragende. »Gelingt es uns nicht, den Vormarsch Nord-Kimchees zu stoppen, können wir natürlich unter direkten Beschuss der feindlichen Artillerie geraten. Deshalb müssen wir auf Versorgungsengpässe und den Ausfall eigener Unterstützung vorbereitet sein. Aber das stellt sich erst später heraus. Fragen?« Es gab nur wenige, und nachdem sie beantwortet waren, trat Furness wieder ans Mikrofon.
Bevor sie begann, schrieb sie das Akronym »BIZIPULZ« als Punkt eins auf die Liste der Ziele ihres Einsatzes. »Unser allgemeines Ziel lautet wie jedes Mal: ›Bomben im Ziel, immer pünktlich, und lebend zurückkommen‹«, sagte sie. »Unsere Hauptaufgabe ist es, den Vorstoß Nord-Kimchees zu stoppen oder zu verlangsamen, indem wir möglichst viele strategisch wichtige Ziele wie Artilleriestellungen, Abschussrampen für Raketen, Fla-Stellungen, Panzer- und Fahrzeugansammlungen und Rangierbahnhöfe zerstören. Unsere zweitwichtigste Aufgabe ist es, Gelegenheitsziele zu vernichten, auf die wir von Aufklärungsflugzeugen und unserem Nachrichtendienst hingewiesen werden. Unsere Nebenziele lauten wie jedes Mal: Keine Fehlangriffe durch Fehler der Besatzung oder fehlerhaft berechnete Positionen, Reaktionen auf jede Art von Bedrohung, geregelter Funkverkehr mit klarer Übermittlung von Gefahrenmeldungen.
Bei jedem Einsatz gibt es zwei zugewiesene Ziele, die wir mit Mark 82 AIR aus der vorderen und Schüttbomben CBU-89 aus der hinteren Bombenkammer angreifen. Die Angriffe mit Mark 82 richten sich im Allgemeinen gegen Bereitstellungsräume von Panzern, Fahrzeug- und Truppenansammlungen sowie feindliche Waffen- und Nachschublager in Süd-Kimchee. Die Angriffe mit CPU-89 richten sich im Allgemeinen gegen Fla-Stellungen, Artilleriestellungen und Fahrzeug- und Truppenansammlungen in Nord-Kimchee, weil wir Bewegungen eigener Fahrzeuge nicht durch unsere Minen behindern wollen.
Nach der ersten Angriffsserie fliegen wir ins Betankungsgebiet
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