Lautlose Jagd
gottlose, kommunistische Diktatur Nord-Kimchee elf Panzer- und Infanteriedivisionen an die Grenze zu dem gottesfürchtigen, demokratischen, proamerikanischen Staat Süd-Kimchee verlegt und die Luftraum- und Seeüberwachung um ihr Hoheitsgebiet herum deutlich verstärkt.«
Patrick musste sich immer beherrschen, um nicht zu grinsen, wenn die Nachrichtendienstler ihre fiktiven Szenarios vortrugen, die von lebhafter Fantasie und viel Sinn für Humor zeugten.
»Die National Command Authority hat darauf mit der vollen Mobilmachung aller strategischen Bombereinheiten reagiert, um für den Fall einer Invasion gerüstet zu sein, und Nord-Kimchee gewarnt, dass wir Süd-Kimchee Frieden und Souveränität garantieren und Gewalt anwenden würden, um unser Versprechen zu halten. Der Vorwarnbefehl hat uns angewiesen, einen Bombenangriff auf Truppen Nord-Kimchees entlang der Grenze zu Süd-Kimchee mit anschließender Verlegung zu planen. Eine Trägerkampfgruppe der Navy war bereits im dortigen Seegebiet; eine weitere ist auf dem Marsch dorthin.«
Als die Einsatzbesprechung weiterging, staunte Patrick über den Detailreichtum der Planung. Bei Übungsbeginn hatte er der Staffel lediglich einen kurzen schriftlichen Befehl überreicht, der das Szenario umriss. Die Nachrichten- und Operationsabteilungen hatten von seinen Unter-Schiedsrichtern große Mengen weiterer Informationen erhalten und damit eine realistische Einsatzplanung auf Basis der Ausgangslage erstellt. Patrick hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass diese Einsatzbesprechung genau der entsprach, die vor einem richtigen Einsatz stattgefunden hätte - dann allerdings mit Ländernamen aus der realen Welt.
»Als Reaktion auf unsere Mobilmachung«, fuhr der Sergeant vom Nachrichtendienst fort, »hat Nord-Kimchee eine große Anzahl von Luftabwehrsystemen ins Grenzgebiet verlegt. Wir besitzen relativ zuverlässige Angaben über Typen und Anzahl dieser Systeme, aber da sie mobil sind, ist es schwierig, sie genau zu orten. Heute in den frühen Morgenstunden hat Nord-Kimchee erklärt, unsere Aktionen seien mit kriegerischen Handlungen gleichzusetzen, den Vereinigten Staaten und Süd-Kimchee formell den Krieg erklärt und die Grenze mit acht Divisionen überschritten, während drei in Reserve gehalten werden. Wir haben heute Morgen den Einsatzbefehl erhalten und rechnen damit, in ungefähr sechs Stunden starten zu können.
Unser Hauptauftrag besteht darin, die Invasion aufzuhalten, indem wir möglichst viele feindliche Fahrzeuge zerstören«, erläuterte der Vortragende. »Dank unserer Satellitenaufklärung wissen wir ziemlich genau, wo die Truppen und Fahrzeuge konzentriert sind, deshalb werden wir Flächenbombardierungen und Minenlegeoperationen planen. Das Problem dabei ist, dass wir nicht so genau wissen, wo mit welcher Luftabwehr zu rechnen ist, und nicht riskieren dürfen, bemannte Aufklärer loszuschicken, die das feststellen könnten.
Unser Plan sieht deshalb vor, dass vor dem Einsatz eine große Salve von Marschflugkörpern Tomahawk der Navy von Land und von U-Booten abgeschossen wird. Die Cruise Missiles werden nicht auf die Divisionen in der Entmilitarisierten Zone, sondern auf schon feststehende Ziele weiter nördlich abgeschossen. Aber sie werden starkes feindliches Feuer auf sich ziehen. Gleichzeitig setzt die Air Force Elektronikaufklärer mit dem Auftrag ein, die feindlichen Luftabwehrsysteme, die versuchen werden, die Marschflugkörper abzuschießen, zu orten und zu klassifizieren.
Wir hoffen, dass unsere Aufklärer die meisten SAM-Stellungen entdecken und ihre genauen Positionen an uns weitermelden werden, während Nord-Kimchee auf die ersten Cruise Missiles reagiert. Wir hoffen, dass sie gute Arbeit leisten werden, denn wir greifen unmittelbar danach an, bevor die Luftabwehr Nord-Kimchees nachladen und sich neu gruppieren kann.
Unser sekundärer Auftrag besteht darin, möglichst viele Gelegenheitsziele zu vernichten, damit die nächsten Angreifer es leichter haben. Zur Bekämpfung von Gelegenheitszielen haben wir die Neunhundertkilobomben JDAM an Bord. Nachdem damit zu rechnen ist, dass wir Zielkoordinaten auf allen möglichen Wegen erhalten, müssen wir bei diesem Einsatz beweisen, wie sorgfältig wir alle Datenquellen für Zielinformationen überwachen können.«
Der Vortragende legte eine neue Folie mit allen Kommunikationssystemen, den Schlüsselverfahren und ihren Betriebszeiten auf. »Die Hauptquelle für Zielinformationen ist die
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