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Lautloses Duell

Titel: Lautloses Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Finger.
    Gillette startete HyperTrace, und begleitet von leisen Pings baute sich die dünne gelbe Verbindungslinie zwischen dem CCU-Rechner und Phates Computer auf dem Bildschirm auf.
    »Unser Junge hier ist sein Geld wert, oder was meinen Sie, Boss?«, fragte Linda Sanchez und nickte bewundernd in Richtung Gillette.
    »Sieht aus, als hätte er ordentlich was drauf«, erwiderte Bishop.
    Kaum zehn Minuten zuvor, nachdem sie herausgefunden hatten, dass Interpost ein Chainer war, hatte Gillette überlegt, ob diese ganze Aktion womöglich eine Finte war.
    Gillette war zu der Überzeugung gekommen, dass der Mörder sie wie ein meisterhafter MUDSpieler an der Nase herumführte und das Foto von Lara nicht ins Netz gestellt hatte, um sie zu provozieren oder zu verhöhnen, sondern um auf diese Weise die Internetadresse der CCU zu finden und damit in ihren Computer einzudringen.
    Mit kurzen Worten hatte Gillette dem Team seine Überlegungen mitgeteilt und hinzugefügt: »Und wir erlauben es ihm.«
    »Um
ihn
ausfindig zu machen.« Bishop hatte es kapiert.
    »Genau.«
    Nur Stephen Miller hatte mit einer Handbewegung in Richtung CCU-Computerpark protestiert: »Wir dürfen ihn doch nicht in unser System lassen!«
    »Natürlich dürfen wir das«, hatte Gillette kurz angebunden erwidert. »Vorher übertrage ich alle echten Daten auf Sicherungstapes und lade ihm dafür einen Haufen verschlüsselter Ordner auf die Platte. Während er dabei ist, sie zu knacken, kommen wir ihm auf die Spur.«
    Bishop gab sein Einverständnis, und Gillette hatte alle heiklen Daten, darunter auch die echten Personalakten, auf Band gesichert und sie durch Datenschrott ersetzt.
    Anschließend hatte er eine Suchanfrage an Interpost abgeschickt, und mit den Ergebnissen war der Trapdoor-Dämon zu ihnen gekommen.
    »Der Kerl ist wie ein Vergewaltiger«, sagte Linda Sanchez, als sie sah, wie die Ordner in ihrem System wie von Geisterhand geöffnet und wieder geschlossen wurden.
    Missachtung ist das Verbrechen des neuen Jahrhunderts.
    »Mach schon, mach schon«, ermutigte Gillette sein Hyper-Trace-Programm, das jedes Mal, wenn ein neues Glied in der Verbindungskette identifiziert war, ein leises sonares Ping von sich gab.
    »Was ist, wenn
er
einen Anonymizer benutzt?«, fragte Bishop.
    »Glaub ich nicht. Ich an seiner Stelle würde einen raschen Angriff durchziehen, am besten von einer Telefonzelle oder einem Hotelzimmer aus. Und ich würde eine heiße Kiste dafür benutzen.«
    »Eine heiße Kiste? Was ist das schon wieder?«
    Nolan sprang ein: »Ein neuer Rechner, den man nur einmal benutzt und dann stehen lässt. Er hat sonst nichts gespeichert, was auf den Benutzer verweist.«
    »Das heißt, Phate kann jederzeit abhauen.«
    »Das könnte er, ja. Aber ich glaube nicht, dass er damit rechnet, dass wir ihm so dicht auf den Fersen sind. Er pingt uns nicht an. Wenn wir schnell genug sind, könnten wir ihn kalt erwischen.«
    Gillette beugte sich vor und beobachtete konzentriert den Monitor, während HyperTrace sich langsam von der CCU auf Phate zuschlängelte. Schließlich hielt die Linie irgendwo nordöstlich von ihnen an. »Ich hab seinen Provider!«, rief Gillette laut und las die Information vom Bildschirm ab: »Er wählt sich über ContraCosta On-line in Oakland ein.« Er wirbelte zu Stephen Miller herum. »Sofort Pac Bell dransetzen!«
    Die Telefongesellschaft musste den letzten Weg von Contra-Costa On-line bis zu Phates Maschine zurückverfolgen. Miller redete eindringlich auf die Leute bei der Sicherheitsabteilung von Pac Bell ein.
    »Nur noch ein paar Minuten«, sagte Nolan nervös. »Bleib drauf, bleib drauf … bitte!«
    Gillettes Computer gab einen Piepser von sich. Ein Fenster öffnete sich. Er warf einen kurzen Blick darauf und stieß ein überraschtes Lachen aus. »Seht euch das an.«
    Sucheergebnisse:
    Suchanfrage: »Phate«
    Location: IRC, #hack
    Status: Zur Zeit online
    »Eine Nachricht von unserem Bot. Er hat eine weitere Referenz zu Phate gefunden. Phate ist online – in einem Chatroom.«
    »Was?«, staunte Tony Mott verwundert.
    »Wir können ja mal nachsehen.«
    Der junge Polizist gab mehrere Befehle ein, und wenig später sahen sie:
    Phate: He Leute, was geht ab?
    StanTheMan: Nicht viel, bist du DER Phate?
    Phate: Wer sonst?
    »Der hat vielleicht Nerven«, kommentierte Gillette. »Ihm ist langweilig geworden, und jetzt vertreibt er sich die Zeit in einem Chatroom, während Trapdoor die Personalakten entziffert.«
    »Das ist gut«, meinte

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